Die kleine Sensation ist perfekt: Gleich zweimal in Folge gewinnt jemand aus Konstanz die Fernseh-Kochsendung „The Taste“. Mona Hiermaier überzeugte im Finale drei der vier Juroren, allesamt Spitzenköche, mit ihrer Leistung. Im vergangenen Jahr hatte Jari Dochat, Küchenchef der Konstanzer Anglerstuben, den Pokal geholt.
Überglücklich streckte sie nach einem anstrengenden, dreieinhalbstündigen Finale die Trophäe in die Höhe. Dabei hatte Mona Hiermaier zu Beginn der Aufzeichnungen gar nicht mit dem Sieg gerechnet.

„Ich dachte, ich könnte unter die besten Acht kommen“, erzählt sie dem SÜDKURIER. „Mehr hatte ich nicht erwartet, denn ich konnte mich nicht auf die Sendung vorbereiten. Als die Aufzeichnungen im Mai und Juni stattfanden, war ich in der Ausbildung zur Köchin und hatte keine Zeit.“
Familie und Freunde fiebern mit
Ihre Mutter, die in Villingen ein kleines Hotel betreibt, hatte ihr anfangs sogar noch weniger zugetraut. „Sie dachte, ich fliege schon beim ersten Probelöffel raus“, erzählt Mona und lacht. „Doch dann hat es sich gedreht und Familie sowie Freunde haben Sendung für Sendung voll mitgefiebert.“
Ihre Mutter war sogar beim Finale vor Ort dabei und hat erlebt, wie ihre Tochter eine Aufgabe nach der anderen bravourös meisterte. In der ersten Runde waren noch sieben Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen. Alle zogen zwei Zutaten im Losverfahren und sollten daraus eine vegetarische Vorspeise auf den Löffel zaubern.

Monas Zutaten waren weiße Bohne und Ingwer. Sie entschied sich für ein Bohnen-Tomaten-Ragout mit weißem Ingwer-Tomatenschaum, Bohnenpüree und Ingwer-Bohnen-Salat. Das überzeugte die Jury bei der Blindverkostung, Mona kam weiter – und Kandidatin Kathrin Kotzybik aus Berlin musste die Sendung verlassen. Sie war gemeinsam mit Mona für Team Grün rund um den Wiener Spitzenkoch Alex Kumptner angetreten.
In Runde zwei standen drei Kochduelle zum Thema Fisch und Meeresfrüchte an. Mona Hiermaier schnitt einen Loup de mer dünn auf und verarbeitete ihn zu einer Praline, gefüllt mit Brunoise (sehr klein geschnittenes Gemüse) von Sellerie und Gurke, verfeinert mit Wasabi-Mayonnaise.

Auch hier zeigte sich, dass Mona ihrer Favoritenrolle gerecht wurde – schließlich ging sie mit acht goldenen Sternen an der Schürze ans Rennen. So viele Auszeichnungen der Juroren hatte sich kein anderer Kandidat bis zum diesjährigen Finale erarbeitet. Mona gewann ihr Duell gegen Michi Schurr, der als Koch in der Schweiz arbeitet und für Team Blau des Sternekochs Frank Rosin an den Herd ging.
„Ich habe Gas gegeben“
Dann kam der große Moment. In Runde drei, der finalen Herausforderung nach neun Wochen „The Taste“, trat Mona gegen Küchenchefin Nina Meyer aus Team Rot (Tim Raue) und Profikoch Daniel Schymkowitz aus Team Blau (Frank Rosin) an. Als Thema waren edle Fleischsorten vorgegeben.
Die Konstanzerin sah ihre Chance gekommen: „Als wir nur noch zu Dritt waren, wollte ich erstens Spaß haben und zweitens gewinnen, da habe ich Gas gegeben“, sagt sie hinterher. Mona entschied sich für Perlhuhnbrust mit Steinpilz-Rahmsauce, Selleriepüree und gebackenen Kartoffelring.
In der letzten Entscheidung holte sie gleich drei von vier möglichen goldenen Sternen. Nur Frank Rosin vergab die Auszeichnung an seinen eigenen Kandidaten Daniel. Somit stand Mona als Siegerin fest.
„Voll geil, dass ich gewonnen habe!“, sagt sie dem SÜDKURIER. Als Preis erhält sie 50.000 Euro und darf ein eigenes Kochbuch veröffentlichen. Was sie mit dem Geld anstellt, weiß Mona Hiermaier noch nicht: „Ich lege es erstmal zur Seite.“
Fernsehauftritt als Lebenserfahrung
Die Teilnahme an „The Taste“ verbucht die 24-Jährige als „Lebenserfahrung“. „Es macht ultra Spaß, vor der Kamera zu kochen“, sagt sie, auch wenn der Zeitdruck bei „The Taste“ groß war.

„Das Entscheidende ist, dass dir zu jeder Zutat und jeder Aufgabe schnell einfällt, was du damit kochen kannst, denn man hat nur jeweils eine Stunde Zeit. Das war schon anstrengend, aber ich kann die Teilnahme jedem empfehlen – vor allem Leuten aus Konstanz“, sagt Mona und lacht.
Nach ihrem Ausflug ins Fernsehen konzentriert sie sich nun wieder auf die Arbeit in der Konstanzer Rheinterrasse und auf ihre Selbstständigkeit als Privatköchin. „Durch ‚The Taste‘ wurde ich bekannter und habe viele Aufträge aus Konstanz, der Schweiz und sogar aus Berlin erhalten“, freut sie sich.

Aber es tun sich noch weitere Perspektiven auf: Vorjahressieger Jari Dochat und Christian Siebel, Inhaber der Anglerstuben, haben Mona ein Angebot gemacht. „Wir suchen jemanden, der uns unterstützt und gut zu uns passt“, sagt der 36-jährige Dochat.
Mona ist für die beiden keine Unbekannte: Sie arbeitete schon vor der TV-Show in den Anglerstuben zur Probe. Noch sind es Gedankenspiele, aber wer weiß? Vielleicht kochen ab März 2024 gleich zwei „Taste“-Gewinner in derselben Küche.