Seit Jahrzehnten hat sie die musikalische Kultur von Konstanz mitgeprägt, und seit 25 Jahren gibt es den Förderverein ihrer Gesangsklasse – Grund genug, zu diesem Anlass ein Jubiläumskonzert im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums auszurichten: Ruth Frenk, Gesangspädagogin und Stimmbildnerin, Trägerin der Ehrennadel der Stadt und des Bundesverdienstkreuzes für ehrenamtliche Arbeit, hatte Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige zum Konzert eingeladen, das an zwei Terminen für einen vollen Saal sorgte.

Sie habe mit ihrer Gesangsklasse schon 30 Konzerte gegeben, berichtete die 78-jährige Ruth Frenk in einer kurzen Begrüßung, und es sei ihr wichtig, in der Ausbildung der Stimmen ein breites Repertoire aufzubauen. Daher präsentiere sie heute „The Best Of“, wie auch der Konzerttitel lautete. Bei der Aufführung am Sonntag war auch ihre erste Schülerin Zuhörerin.

Friedegard Briechle erinnerte sich schmunzelnd: „Anfangs haben wir bei Frau Frenk im Wohnzimmer geprobt und haben uns gegenseitig unsere Stücke vorgesungen.“ Dass mittlerweile viele ihrer Schülerinnen und Schüler eine Profi-Karriere eingeschlagen haben, zeugt von der Qualität und Stringenz ihres Unterrichts.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch der Tenor Dritan Angoni, der seit 2017 bei ihr Unterricht nahm und der die Masterprüfung mit Auszeichnung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart abschloss und mittlerweile eine Anstellung am Landestheater Schleswig-Holstein innehat, war mit von der Partie.

Nur musste er am Sonntag passen, weil seine Stimme tags zuvor im nahezu ungeheizten Saal gelitten hatte. Die 17 Sängerinnen und Sänger, die solistisch oder im Chor auftraten, haben zwar keine Solisten-Karriere gewählt, sind aber dem Gesang und der Musik auf hohem Niveau treu geblieben.

Stimmige Bühnenbilder zur Musik

Das „Best Of“-Programm bot in der ersten Hälfte Lieder, Arien und Chöre aus Opern, Oratorien und aus romantischem Liedgut, den zweiten Teil regierten Operette und weihnachtliche Musik. Die Chorparts waren auch mit Solisten besetzt und wurden von Ruth Frenk vom Sitzplatz aus sachkundig dirigiert. Die Klavierbegleitung übernahm durchgängig Helge Herr in bester Übereinstimmung mit den Singstimmen. Mit zur Musik passenden Projektionen lieferte Bette Bayer stimmige Bühnenbilder.

In Franz Schuberts Lied „Hirt auf dem Felsen“ spielte Hanna Langmeier-Stenz den Klarinetten-Part, der mit dem Klavier ein elegisches Vorspiel und mit dem Sopran von Corinna Kern ein klangvolles Duettieren in gefühlvoller, hochromantischer Tonsprache einging. Bassist Martin Hähnlen und Sopranistin Melina Sachsenmaier gelang eine flotte halbszenische Aufführung von Duett und Arien aus Mozarts „Figaros Hochzeit“.

Begeisterter Applaus führt zur Zugabe

Bassist Martin Hähnlen wechselte mühelos ins Tenor-Register, als er in Verids „La Traviata“ sogar die Partie vom verhinderten Dritan Angoni zusammen mit Sopranistin Corinna Kern und Altistin Lea Hammermeister übernahm.

Bassist Martin Hähnlen singt ein Trinklied aus der Oper „Hamlet“.
Bassist Martin Hähnlen singt ein Trinklied aus der Oper „Hamlet“. | Bild: Veronika Pantel

Die Senioren Michael König als Graf Danilo aus Léhars „Die lustige Witwe“ und Walter Kehl mit Jacques Brels Chanson „Wenn uns nur Liebe bleibt“ bewiesen, dass die Stimme auch im Alter tragfähig bleibt, wenn sie gut gepflegt und trainiert wird.

Außer Gospel und „We need a little Xmas“ durfte zum Schluss der Chor mit „I‘m dreaming of a white Christmas“ nicht fehlen. Und begeisterter Applaus führte zur Zugabe, dem unvermeidlichen „Jingle Bells“, das froh gelaunt in den Abend entließ.