Das will irgendwie nicht in unser Weltbild passen: Eine Arztpraxis, die wegen Krankheit vorübergehend geschlossen ist. Die Praxis der Allgemeinärztin Ines Ahlhelm in Litzelstetten ist derzeit nicht erreichbar.

Der Anrufbeantworter verrät das, was auch auf dem Zettel an der Eingangstür steht: „Zu Ihrer Sicherheit befinden wir uns noch bis 11. Dezember in Quarantäne.“ Wer einen Termin hat oder Rat benötigt, wird gebeten, im Dorf zu Helmut Knöbl auszuweichen. Die beiden Praxen vertreten sich auch zu Ferienzeiten. Dieses Mal ist der Anlass dafür kein schöner.
Ines Ahlhelm ist an diesen Vormittag zu Hause erreichbar. „Die komplette Praxis ist in Quarantäne„, erklärt sie am Telefon, „eine Mitarbeiterin hat sich bei ihrer Schwester infiziert und dann eine andere Helferin angesteckt.“ Beide wurden schließlich positiv getestet.
Die Ärztin selbst und die übrigen Mitarbeiterinnen von der Rezeption der Praxis galten als Kontaktpersonen der Kategorie eins, sprich: als Personen mit einem mindestens 15-minütigen Kontakt zur infizierten Person bei weniger als eineinhalb Metern Abstand ohne Mund-Nasen-Schutz innerhalb der vergangenen 14 Tage.

Diese Quarantäne endet in der kommenden Woche – sollten keine Symptome mehr vorhanden sein. „Meine infizierten Mitarbeiterinnen klagten über Kopf- und Gliederschmerzen sowie Husten.“ Von den übrigen Personen der Praxis wurde niemand infiziert, wie weitere Tests bestätigten.
Bevor Ines Ahlhelm ihre Praxis wieder öffnet, möchte sie sich erneut testen lassen. „Das wäre zwar nicht unbedingt notwendig, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ Bisher hatte sie zu keiner Zeit Symptome.
Ines Ahlhelm hat in ihrer Praxis in Litzelstetten strenge Regeln – auch und vor allem im Umgang mit der Pandemie beziehungsweise beim Schutz vor Corona. Die Tür steht nicht mehr einfach so offen, vor dem Besuch soll man möglichst anrufen oder zumindest klingeln. „Die telefonische Beratung ist für uns ideal“, sagt die Ärztin. „Mehr als ein oder maximal zwei Patienten sollen sich nicht gleichzeitig in der Praxis aufhalten.“

Sollte sich bei der telefonischen Beratung der Verdacht auf Corona erhärten, können die Patienten vor der Praxis eine Tüte mit Testmaterialien für daheim abholen. „Darin befinden sich Abstrichstäbchen für die Nase sowie eine Salz-Wasser-Lösung, mit der man 30 Sekunden den Mund ausspülen muss und die anschließend in ein Röhrchen gegeben wird.“ Die Tüte wird dann wieder vor der Praxis abgegeben.
Vor dem Beginn der aktuellen, also der zweiten Infektionswelle hat die Allgemeinärztin einen Anstieg der Patienten registriert, die solche Eigentest bei ihr abholen. „Es waren zuletzt bestimmt sechs Personen pro Tag“, berichtet sie. „Davor waren es vielleicht zwei bis drei täglich.“

Patienten mit leichter Erkrankung, die nicht getestet werden, sollten möglichst fünf Tage zu Hause bleiben, ihre Kontakte reduzieren und mindestens 48 Stunden symptomfrei sein, bevor sie die häusliche Isolation verlassen, rät Ines Ahlhelm und stützt sich dabei auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts.