Frau Lepiarczyk, welche Auswirkungen auf den Tourismusstandort Konstanz befürchten Sie wegen des Lockdowns?
Wenn man die Statistik von Januar und Februar 2020 mit 2021 vergleicht, ist das Ergebnis eindeutig: Von einer klaren Aufwärtsbewegung 2020 bei den Übernachtungen mit plus zehn und plus fünfzehn Prozent ist die Zahl auf nahezu Null gegangen. Die Tourismusbetriebe sind geschlossen, die Kosten laufen weiter – die Einnahmen tendieren auch hier in Richtung Null.
Entsprechend vorsichtig werden viele Tourismusakteure nun vorgehen – insbesondere wenn so wenig Planungssicherheit wie jetzt besteht und der Lockdown immer wieder verlängert wird. Trotzdem: Der Landkreis Konstanz ist die Destination, die in ganzen Land am besten durch die Krise gekommen ist. Im erfolgreichen Sommer 2020 konnten Reserven aufgebaut werden, die nun genutzt werden können, um den schwierigen Winter zu überstehen.
Wie bereiten Sie sich auf die Saison vor? Es gibt ja keine Verlässlichkeit.
Wie im Jahr 2020: Möglichst viel vorbereiten und dann die Projekte realisieren, die möglich sind. Der Marketingplan für 2021 ist daher modular in Bausteinen aufgebaut. Geplant sind unter anderem die ‚LiebesWochen am Bodensee‘, das ‚Gartenjahr am Bodensee‘ sowie kleine, hochwertige Veranstaltungen mit Fokus auf Regionalität und Nachhaltigkeit.
Auch kleine Erlebnismöglichkeiten sind geplant, so zum Beispiel neue Stadtführungen und die buchbaren Erlebnisse. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem sanften Tourismus, Eco-Camping, dem neuen Naturcampingplatz Litzelstetten-Mainau oder den Aktiv-Wasserangeboten mit Kanus, Kajaks, SUP.
Gibt es irgendwelche Überlegungen über touristische Aktionen oder Attraktionen, falls der Lockdown auch noch über Ostern erhalten bleibt?
Die Corona Verordnung verbietet derzeit jegliches touristisches Reisen. Daher konzentrieren wir uns auf die Zeit, ab der wieder gereist werden darf. Dies bereiten wir jetzt mit unseren Partnern aus Gastronomie und Hotellerie vor. Gleichzeitig schaffen wir Sehnsucht nach und auf Konstanz, indem die Kommunikation die gesamte Zeit weiterläuft. Wir bieten eine bunte Themenpallette über die Social Media-Kanäle zu allen Themen der Stadt an und informieren zudem auf unserer Homepage und in den regelmäßigen Pressemitteilungen.
Was können Sie tun für die Gastronomie, Hotellerie oder grundsätzlich für den Fremdenverkehr, um diese schwere Zeit zu überstehen?
Den Fremdenverkehr gibt es in diesem Sinne aktuell nicht mehr. Gäste sind heute eher Bewohner auf Zeit. Derzeit unterstützen wir, so gut es geht, auf allen Kanälen: Unter anderem bündeln wir die To-Go-Angebote zahlreicher Gastronomiebetriebe, nennen lokale Bestell- und Lieferdienste sowie Click&Collect-Anbieter.
Wir animieren dazu, den Einzelhandel und die Gastronomie über Gutscheine zu unterstützen und haben auch dafür eine Zusammenfassung, führen eine Übersicht aller Konstanzer Solidaritätsaktionen auf und aktualisieren laufend sämtliche Einträge. Zudem sprechen wir mit den Partnern und führen Netzwerkveranstaltungen digital durch und stimmen uns so mit ihnen ab.
Gibt es bereits Überlegungen, wie der Sommer aussehen könnte?
Selbst in dem Krisenjahr 2020 hat es Tourismus im Konstanzer Sommer gegeben. Das wird auch dieses Jahr so sein. Mit Blick auf die Buchungslage gehen wir daher in vielen Bereichen von einer guten Saison 2021 aus. Vor allem das Interesse an Campingplätzen hat deutlich zugenommen. Wir und gehen von einer guten Saison mit einem spontanen Inlandstourismus aus.