Die Schule ist aus, auf Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer warten über sechs verlockende Wochen Sommerferien. Ausruhen und Schwimmen stehen sicher auf dem Stundenplan – aber auch Vorbereitungen fürs kommende Schuljahr.
Diese muss auch die Stadt Konstanz als Schulträgerin treffen, gleichzeitig aber weit über 2024/25 hinausdenken. Zwar haben Gemeinderat und Verwaltung in vielen Bereichen die Weichen für die Zukunft der Konstanzer Schullandschaft gestellt.
Und doch ist mitnichten in allen Belangen klar, wohin der Weg künftig führen wird. Nur ein Beispiel: Die verbliebenen Klassen der Theodor-Heuss-Realschule haben heute ihren letzten Tag am Standort Zähringerplatz, ab September ziehen sie in die Räume der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) um.
Doch damit ist eine wichtige Frage nicht beantwortet: Wo haben Konstanzer Kinder und Jugendliche ihren Platz, die den mittleren Bildungsabschluss anstreben? Zum einen soll in einigen Jahren der Werkrealschulabschluss abgeschafft werden, zum anderen bleibt Realschülern nach der Schließung der Mädchenschule Zoffingen und dem Auslaufen des Theo wenig Wahlmöglichkeit.

Schon länger drängen Teile des Gemeinderats darauf, das Zwei-Säulen-Modell aus Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu etablieren. Kann das funktionieren, wenn eine der beiden Gemeinschaftsschulen übermächtig scheint und die andere sich in ihrem Schatten entwickelt?
Und wenn weder die beiden Schulleitungen noch die Stadt oder das Regierungspräsidium Freiburg verraten wollen, wie viele Kinder sich fürs kommende Schuljahr an der Lotte-Eckener-Schule angemeldet haben? Das wirft zumindest Fragen auf.
Viele Fragezeichen werden auch die Rektoren der Gymnasien und die Stadt haben. Ab dem Schuljahr 2025/26 sollen sie zum neunjährigen Gymnasium (G9) zurückkehren. Doch weder hat das Land bisher inhaltliche Konzepte vorgelegt, noch ist die Ressourcenfrage geklärt.
Schließlich braucht es für G9 schon in wenigen Jahren viel mehr Räume, Kapazitäten in Sporthallen sowie Lehrerinnen und Lehrer. Woher all das so schnell nehmen, wenn die Stadtkasse leer und manche Gymnasien schon jetzt übervoll sind?
Zumal auch an den Grundschulen kräftig gebaut werden muss, weil ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung kommt. Auch hier fehlen Personal, Geld und Platz, außerdem müssen Kernzeitvereine aufgelöst und die Betreuung in eine neue Struktur überführt werden. Konstanz wird den Rechtsanspruch laut Bürgermeister Andreas Osner nicht rechtzeitig erfüllen, arbeitet aber mit Hochdruck an Lösungen.
Auf die Stadt könnte dieselbe Situation zukommen wie bei den Kitaplätzen: Eltern klagen den Rechtsanspruch ein oder organisieren sich selbst eine Betreuung und fordern die Kosten von der Stadt zurück. Bei den Kitaplätzen bezahlte Konstanz dafür im Jahr 2022 etwa 60.700 Euro, im vergangenen Jahr sogar 191.600 Euro.
Das kommende Schuljahr hält also erneut viel Arbeit bereit. Aber ohne Komplikationen in der Bildungslandschaft wäre es ja schon fast langweilig.