Über diese Brücke wird noch lange Zeit kein Auto fahren – und unter dieser Brücke durch auch nicht: Östlich von Allensbach steht an der Bundesstraße 33 eine fast fertige Ein- und Ausfahrt der künftigen vierspurigen Schnellstraße. Und wartet darauf, dass sie endlich ihren Zweck erfüllen kann.

Doch der Knoten Allensbach-Ost, wie dieses an eine Autobahnabfahrt erinnernde Bauwerk in der Sprache der Planer heißt, ist bis auf weiteres ein Soda-Bauwerk. Denn es steht derzeit einfach so da.

Der Soda-Knoten weckt in und um Konstanz ganz ungute Erinnerungen

So erinnert der Knoten an die Schänzlebrücke in Konstanz, die ebenfalls für den B33-Ausbau entstand. In den 70er-Jahren war sie mit Autobahn-Standard fertiggestellt, aber wegen politischer Querelen nie richtig ans überregionale Straßennetz angebunden.

Erst 27 Jahre nach Fertigstellung, im Jahr 2007, konnte das aufwendige Bauwerk seinen Zweck voll erfüllen. So lange soll es beim Allensbacher Knoten nicht gehen. Bereits in einem Jahr könnten dort Autos so fahren, wie es dann dauerhaft geregelt sein soll.

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Im zweiten Quartal 2024, erklärt das Regierungspräsidium Freiburg auf Anfrage, soll die Anschlussstelle Allensbach-Ost in Betrieb gehen: „Sie steht dann als sogenannter Vollanschluss, also für alle Verkehrsbeziehungen [B33neu (Konstanz/Singen) – Allensbach – Hegne] zur Verfügung.“

Das heißt: Man kann hier in jede Richtung auf die B33 hinauffahren und sie sowohl in Richtung Allensbach als auch in Richtung Hegne verlassen. Beide Orte sind dann gut und ohne Ampel und komplizierte Kreuzungen angeschlossen. Busnutzer insbesondere aus Hegne und der Waldsiedlung müssen sich allerdings auch so lange gedulden, bis die Linie 203 wieder auf dieser Route fahren kann.

Bild 1: Bei Allensbach steht eine B33-Auffahrt völlig unbenutzt in der Landschaft. Wie lange noch?
Bild: Schönlein, Ute

Und bis es so weit ist, haben die Straßenbauer noch eine recht knifflige Aufgabe. Bei den beiden schon weitgehend fertigen Umleitungsstrecken für die künftigen Tunnels Röhrenberg und Hegne fehlen noch einzelne Abschnitte.

Gut zu sehen ist dies, wenn man aus Richtung Radolfzell in Richtung Konstanz fährt: Bei Allensbach ist links (nördlich) der heutigen Fahrbahn die künftige Behelfs-Straße mit einer recht markanten Steigung zu sehen, bei Hegne rechts unterhalb (südlich). Beide Trassen werden benötigt, bis die Tunnels fertig sind, und dienen dann teilweise als Verbindungswege.

Beide Umleitungsstraßen werden also viele Jahre lang in Betrieb sein: Bei Allensbach soll der Tunnel Röhrenberg etwa 2030 fertig sein. Der Tunnel Hegne verzögert sich nach heutigem Kenntnisstand sogar bis 2024. Ursprünglich sollte der ganze B33-Ausbau 2027/28 fertig werden.

Dieser Termin erwies sich früh als unhaltbar, als ein wesentlicher Grund gilt der schlechte Baugrund bei Hegne. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer überbrachte die schlechte Nachricht im Mai persönlich in Allensbach.

(Archivbild) Beim Besuch von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (links) in Allensbach zum Thema Ausbau der B33: Bürger standen im Mai ...
(Archivbild) Beim Besuch von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (links) in Allensbach zum Thema Ausbau der B33: Bürger standen im Mai 2023 vor der Bodanrückhalle, und auf Transparenten wurde teils massive Kritik am Handeln der Planungsbehörde laut. Nun geht es immerhin ein kleinen Schritten voran. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Dennoch geht es auch für die Autofahrer voran, wie etwa in Allensbach-Ost. Dann soll auch die aktuell kurvige und unübersichtliche Straßenführung in dem Bereich der Vergangenheit angehören. Besser wird auch, dass Autofahrer am Knoten Allensbach-Ost von Allensbach in Richtung Singen und aus Richtung Singen in den Ort Allensbach fahren können, das war bisher gar nicht möglich.

Und noch zwei Dinge ändern sich in etwa einem Jahr, wie das Regierungspräsidium weiter mitteilt: Die Kliniken Schmieder werden durch eine provisorische Straße direkt am neuen Knoten angeschlossen. Wer zu den Kliniken will oder von dort kommt, muss also nicht mehr durch den Ort fahren. Und: Von und nach Hegne geht es künftig nur noch über den Knoten Allensbach-Ost, die direkte Zufahrt zur B33 besteht nicht mehr, weil diese ja während des Tunnelbaus an anderer Stelle verläuft.

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Ist die Straße schon marode, wenn hier das erste Auto fährt?

Aber ist es nicht eine große Verschwendung, einen fixfertigen autobahnähnlichen Anschluss zu bauen und ihn dann jahrelang nicht zu benutzen, Stichwort Soda-Bauwerk? Die Planer verweisen dabei auf einen komplizierten Zeitplan, bei dem bestimmte Arbeiten zwingend zuerst erledigt werden müssen.

Und ist der Asphalt womöglich aufgrund der Alterung schon marode, wenn das erste Auto darüber rollt? Hier gibt das Regierungspräsidium Freiburg Entwarnung: „Da keine Verkehrsbelastung vorhanden ist, werden auch keine ‚Alterserscheinungen‘ erwartet, teilt RP-Sprecher Matthias Henrich auf Anfrage des SÜDKURIER mit.