Warum sich Patrick Stärk als Bürgermeisterkandidat in Mühlhausen-Ehingen beworben hat, darüber muss der verheiratete Familienvater nicht lange nachdenken: Die Hegauer Doppelgemeinde sei eine Herzensangelegenheit für ihn. Aussagen wie diese sind in einem Wahlkampf oftmals keine Seltenheit, aber Stärk könnte man sie mit Blick in seine berufliche Entwicklung abnehmen. Denn in Mühlhausen-Ehingen hat sie begonnen. Der Engener Hauptamtsleiter Patrick Stärk will in neuer Position zurück an seine alte Wirkungsstätte: „Ich wollte nicht in einer x-beliebigen Gemeinde kandidieren, sondern bewusst in Mühlhausen-Ehingen. Dort war ich von 1997 bis 2002 als Standesbeamter und Ratschreiber tätig, mein Herz schlägt für diese Gemeinde.“
Er blicke gerne auf seine Zeit im dortigen Rathaus zurück, denn sie habe ihn geprägt. Schon länger habe er das Jahr 2022 im Blick gehabt. Dann wäre die Amtszeit von Bürgermeister Hans-Peter Lehmann offiziell zu Ende gegangen. „Als Bürgermeister Lehmann dann bekannt gab, ein Jahr früher zu gehen, hat der Familienrat getagt“, sagt Stärk. Und dieser habe ein eindeutiges Ergebnis zu Tage gebracht: Bei einer Wanderung sei der Entschluss gereift, dass Patrick Stärk den Schritt vom Enger Hauptamtsleiter zum Rathauschef von Mühlhausen-Ehingen wagen werde. „Solch eine Entscheidung betrifft immer die ganze Familie“, betont er.
Patrick Stärk bezeichnet sich selbst als Kopfmensch mit einem verlässlichen Bauchgefühl: „Zwei Drittel Bauch, ein Drittel Kopf.“ Aus dieser Mischung heraus reifte auch die Überlegung, sich als Bürgermeister zu bewerben. Und der 49-Jährige gibt sich im Gespräch mit dem SÜDKURIER selbstbewusst: „Ich bin angetreten, um zu gewinnen, sonst würde ich das alles auch nicht machen.“ Wenn er etwas anpacke, dann mit ganzem Herzen und zu 100 Prozent. „Das ist es auch, was die Bürger später von einem Bürgermeister erwarten“, sagt er.
Keine Scheu vor großen Fußstapfen
Der 49-Jährige weiß, auf welche Stelle er sich bewirbt. „Mühlhausen-Ehingen ist für mich eine Vorzeige-Gemeinde.“ Dies liege auch an der guten Arbeit des Amtsinhabers Hans-Peter Lehmann, des dortigen Gemeinderates sowie einer fachlich „auf höchstem Niveau“ agierenden Verwaltung. Für deren Arbeit hat Stärk nur lobende Worte übrig. Aber er scheue die Aufgabe nicht. Im Gegenteil: „Die Fußstapfen von Hans-Peter Lehmann sind groß, keine Frage, aber ich habe keine Angst davor.“ Er sehe diese Aufgabe eher als Ansporn. „Ich werde versuchen, das Beste für die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen und die Menschen, die darin leben, zu schaffen.“
110 Prozent für die Gemeinde
Von Vorteil sieht Patrick Stärk, dass er auf viele Jahre Verwaltungserfahrung und kommunalpolitisches Engagement zurückblicken könne. „Ich würde wirklich gerne nach 19 Jahren in Engen wieder zurück in die Gemeinde kehren“, sagte er. Stärk fühle sich menschlich gereift und fachlich gerüstet, um neuer Bürgermeister der Hegauer Doppelgemeinde zu werden. Er beschreibt sich selbst als fachlich kompetent und bürgernah. Diese Eigenschaften wolle er auch nach seiner Wahl für die Gemeinde einsetzen. „Ich will ein Bürgermeister von ganzem Herzen sein.“ Dann schaltet sich seine Frau Elke in das Gespräch ein. Diese Worten würden ihrem Mann, mit dem sie seit vielen Jahren verheiratet ist, noch nicht ganz gerecht werden. „Mein Mann steht für das ein, für das er brennt. Wenn er von etwas überzeugt ist, gibt er 100 Prozent. Für Mühlhausen-Ehingen wird er 110 Prozent geben“, sagt sie. Patrick Stärk lächelt bei diesen Worten, dann nimmt er seine Frau in den Arm: „Das hast Du mir ja noch nie gesagt.“
Auch wohin es mit der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen unter seiner Regie gehen solle, hat er eine klare Vorstellung. Es gelte bereits angefangene Projekte zielgerichtet und zukunftsorientiert zu Ende zu bringen. Etwa die Schloßstraße, deren Sanierung die Gemeinde drei Millionen Euro kosten werde, oder die Themen Hochwasserschutz und Wohnen im Alter. Aber es gelte auch, neue Vorhaben zu starten.
Hirschen-Areal im Fokus
Dazu gehört laut Stärk die Überplanung des Hirschen-Areals in Ehingen. Dort sei ein kommunales Bauvorhaben mit Wohnungen und einem Bauernmarkt möglich. „Solch ein Ladengeschäft würde die Nahversorgung stärken“, so Stärk weiter. Oder das entschlossene Vorantreiben der Digitalisierung im Rathaus sowie in der gesamten Gemeinde. „Da haben wir noch ein bisschen Nachholbedarf“, betont er. Zudem würde er die Vereine und die Wirtschaft noch stärker fördern als bisher. So könne er sich etwa einen Abend für Ehrenamtliche vorstellen, die oftmals im Hintergrund agieren, aber für das Vereinsleben unverzichtbar seien.
Ein Bürgermeister für alle Bürger
Bei allen Zukunftsvisionen: Ein Bürgermeister könne dies alles nicht alleine bewerkstelligen, sagt Stärk. Vielmehr wolle er auf Bürgerbeteiligung setzen. „Ich verspreche, ein Bürgermeister mit einer offenen Türe zu sein. Ich möchte wissen, was die Menschen denken, wo ihre Sorgen sind, und auch, wo es Verbesserungsbedarf gibt“, betont er. Als Karrieresprungbrett wolle er die Position als Bürgermeister nicht nutzen. „Ich werde Bürgermeister von Mühlhausen-Ehingen oder nirgends“, sagt Stärk.
Ein Wahlkampf, der jung hält
Für den Wahlsonntag äußert Patrick Stärk einen bescheidenen Wunsch: Er hoffe, dass die Beteiligung hoch sei und möglichst viele Menschen zur Wahlurne schreiten. Schließlich lebe Demokratie von der Unterstützung der Bürger. Angesprochen, welche Überschrift er am 15. März, einen Tag nach der Bürgermeisterwahl, im SÜDKURIER lesen möchte, muss der 49-Jährige kurz überlegen. Dann antwortet er selbstbewusst: „Stärk überzeugend zum neuen Bürgermeister gewählt.“ Dann muss er kurz grinsen und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass ich dann noch immer so jung bin, wie bei der Kandidatenvorstellung der Gemeinde.“ Auf einen fragenden Blick hin zeigt er auf eine SÜDKURIER-Ausgabe, die auf dem Tisch liegt. Dort steht: Stärk sei 1979 geboren. Nach kurzem Nachrechnen wird deutlich: Da fehlen acht Jahre. „Unglaublich wie jung einen der Wahlkampf macht“, sagt Stärk mit einem breiten Grinsen.
Die Wahl und ihre Kandidaten
Zur Person: Patrick Stärk wurde 1971 geboren. Aufgewachsen ist er in Mauenheim. Er ist verheiratet mit seiner Frau Elke. Gemeinsam haben sie zwei Töchter. Der 49-jährige Diplom-Verwaltungswirt ist seit 2002 Hauptamtsleiter in Engen und dort unter anderem verantwortlich für Personal, Organisation, Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. Patrick Stärk ist Mitglied der CDU, tritt bei der Bürgermeisterwahl allerdings unparteiisch an.
Die Gegenkandidaten: Neben Patrick Stärk stehen auch Michael Krause und Samuel Speitelsbach, der sich in zahlreichen Gemeinden in Baden-Württemberg zeitgleich beworben hat, auf dem Stimmzettel.
Der Amtsinhaber: Die Bürgermeisterwahl von Mühlhausen-Ehingen findet am Sonntag, 14. März statt. Wahlberechtigt sind derzeit 3147 Bürger in der Doppelgemeinde. Alle EU-Bürger ab einem Alter von 16 Jahren, die in der Gemeinde leben, dürfen wählen. Der 61-jährige Hans-Peter Lehmann ist seit dem 9. April 1990 Bürgermeister von Mühlhausen-Ehingen. Er wurde nach seinem ersten Erfolg drei Mal wiedergewählt. Lehmann tritt nicht mehr zur bevorstehenden Wahl an. Dies hatte er schon im vergangenen Jahr angekündigt. Ein Jahr vor Ablauf der vierten Amtsperiode zieht er sich nach eigener Aussage aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Das SÜDKURIER-Podium: Wie wollen die Bürgermeister-Kandidaten die Zukunft der Gemeinde gestalten? Diese und weitere Fragen werden bei der Podiumsdiskussion des SÜDKURIER beantwortet. Zum Schutz vor dem Coronavirus wird die Diskussion unter strengen Hygiene-Auflagen aufgezeichnet und in der SÜDKURIER-Mediathek wenig später zu sehen sein: http://www.sk.de/skonair