Beim gemeinsamen Paddeln auf einem SUP-Board am Strandbad von Öhningen erlitt durch die sommerliche Hitze eine junge Frau aus Villingen am Samstag einen Kreislaufkollaps. Bewusstlos glitt sie vom SUP-Board in die Strömung des Rheins und trieb – von ihrer Schwester weg – in die Schifffahrtsrinne des Rheins ab. Der DLRG-Wachposten bemerkte die Rufe und das Winken der hilflosen Schwester und alarmierte das DLRG-Rettungsboot sowie den Rettungsdienst.

Gemeinsam mit dem Betreuer Alexander Schönle (Mitte) beobachteten im Strandbad Öhningen die Kinder des Jugendcamps aus ihrem ...
Gemeinsam mit dem Betreuer Alexander Schönle (Mitte) beobachteten im Strandbad Öhningen die Kinder des Jugendcamps aus ihrem Mannschaftszelt die Übung am nahegelegenen Ufer. Bilder: Georg Lange | Bild: Georg Lange

Innerhalb weniger Minuten konnte der leblos treibende Körper der jungen Frau von einem Rettungsschwimmer in das Boot gebracht werden. Im Rettungsboot waren ein Arzt und Sanitäter mit dabei, die erste Wiederbelebungsmaßnahmen im Boot einleiteten. Nach einem Herzstillstand wurde die Frau von Sanitätern am Strandbadufer mit Elektroschocks wiederbelebt und mit einem Rettungswagen des DRK über das Schweizer Staatsgebiet in das Klinikum Singen verbracht.

Bei der Rettungsaktion ohne Vorankündigung für die Strandbad-Besucher handelte es sich um eine sehr realistisch anmutende Übung für die Rettungsdienste und für die 40 Kinder eines Jugendcamps des DLRGs im Strandbad von Öhningen.

Das könnte Sie auch interessieren

Von der Alarmierung bis zum Transport in den bereitstehenden Rettungswagen dauerte die Übung zwölf Minuten. Zwei DRK-Rettungswagen der sogenannten „Helfer Vorort“ (HVO) waren bereits drei Minuten nach dem ersten Alarm am Strandbad Öhningen mit vier Rettungskräften eingetroffen. Eine DLRG Rettungskraft empfing den Rettungsdienst bereits am Parkplatz und wies die Sanitäter den schnellsten Weg zum Strandbad.

DRK und DLRG üben gemeinsam die Lebensrettung im Strandbad Öhningen (von links): Martin Kaiser, Stefan Becker, Henry Schröter sowie ...
DRK und DLRG üben gemeinsam die Lebensrettung im Strandbad Öhningen (von links): Martin Kaiser, Stefan Becker, Henry Schröter sowie Armin Soltys. | Bild: Georg Lange

Kurz zuvor wurde Martin Kaiser und seine Frau Daniela über einen Funkmeldeempfänger und einer Nachricht vom Unfall informiert: „Reanimationspflichtige Person am Strandbad, DLRG Vorort“ – mehr hatten die miteinander verheirateten Einsatzkräfte der DRK nicht erfahren.

Das könnte Sie auch interessieren

Die sogenannten „Helfer Vorort“ des DRK überbrücken die Zwischenzeit mit Maßnahmen zum Lebenserhalt bis der eigentliche Rettungsdienst aus dem weit entfernten Singen oder Radolfzell in Öhningen eintreffen würde. „Jede Minute zählt“, so Martin Kaiser: Da sie von der lebensbedrohlichen Lage der Frau in Kenntnis gesetzt wurden, liefen sie mit kompletter Trageausrüstung samt Beatmungsgerät, Defibrillator, Infusion und Absauggerät ans Ufer.

Nach der Reanimation wird die verunglückte Frau im Rettungswagen in das Klinikum nach Singen verbracht – so das Übungszenario ...
Nach der Reanimation wird die verunglückte Frau im Rettungswagen in das Klinikum nach Singen verbracht – so das Übungszenario (v.li.): Thorsten Gottschalk, Daniela Kaiser und Martin Kaiser sowie Natascha aus Villingen in der Rolle der Verunglückten. | Bild: Georg Lange

Zwischenzeitlich reanimierte der Arzt auf dem Rettungsboot zum ersten Mal den leblosen Körper der jungen Frau; während Bootsführer Armin Soltys sein Rettungsboot vorsichtig an den Steg im Strandbad brachte. „Safety first“ gilt auch hier für den Bootsführer. Denn durch hohe Geschwindigkeit könnten Rettungskräfte der DLRG bei ihren lebensrettenden Maßnahmen aus dem Boot fallen, so der Facharzt für Allgemeine Medizin, Thorsten Gottschalk, der die ersten Maßnahmen im Rettungsboot einleitete.

Das könnte Sie auch interessieren

Am Ufer angelangt empfing ihn der DRK-Rettungsdienst, der ihn bei der Versorgung der Patientin durch Beatmung mit reinem Sauerstoff sowie bei der Reanimation mit einem Defibrillator unterstützte – bis die junge Frau wieder einen Puls hatte und sie selbständig atmen konnte – so das Übungsszenario.

Der Bootsführer und Vorsitzende des DLRG-Ortsverbands zeigte sich begeistert von der funktionierenden Zusammenarbeit mit dem DRK. Die Rettungskette hätte sich perfekt eingespielt. Das Eintreffen im Strandbad sei eine Punktlandung gewesen, so Soltys. Auch die Badegäste des Strandbads hätten sich trotz des äußerst realistischen Charakters der Übung sehr korrekt verhalten und den Rettern ihren Raum gelassen, so Henry Schröter als Vorsitzender des DLRG-Ortsverbands Blumberg.

Schröter gehört zum Organisationsteam des Rescue-Camps für die Jugend der DLRG. Vier Tage lang erlebten 40 Jugendliche und Kinder im Alter von acht bis 17 Jahren in einem Camp spielerisch ihre Zukunft als potentielle Rettungskräfte der DLRG. „So einen realistischen Übungseinsatz hatte ich noch nie erlebt“, erzählt die neunjährige Annika Pfeiffer aus Gailingen.