Das laute Heulen von Martinshörnern schreckte am späten Dienstagabend die Markelfinger auf. Ein Feuerwehrfahrzeug nach dem anderen raste zur Markolfhalle. Direkt daneben befindet sich das Gerätehaus der Feuerwehr-Abteilung Markelfingen. Um 21.33 Uhr war der Alarm bei der Feuerwehr eingegangen, dass es in der Halle brenne, rekapituliert Michael Blender den von ihm geleiteten aufwendigen Einsatz, an dem 100 Feuerwehrleute aus vier Radolfzeller Abteilungen und mehrere Rotkreuz-Mitarbeiter beteiligt waren. Verletzte mussten jedoch nicht versorgt werden, da sich zum Brandzeitpunkt niemand in der Halle befunden hatte. Die letzte Veranstaltung war der Kinderball am Rosenmontag.

"Als wir am Brandort eintrafen, war durch die Fenster der Markolfhalle Feuerschein zu erkennen", sagt Michael Blender, der bereits in der Neujahrsnacht einen großen Einsatz am anderen Ende von Markelfingen geleitet hatte. Da unklar war, ob das Feuer auf das Hallendach durchzünden könnte, wurde zusätzlich zur Radolfzeller Drehleiter jene der Singener Feuerwehr zur Bereitschaft angefordert.

Halle war komplett verraucht

Alles in allem seien 14 Fahrzeuge eingesetzt worden, davon allein zehn Löschfahrzeuge. Angesichts des großen Wasserbedarfs wurde eine etwa 200 Meter lange Schlauchleitung mit B-Rohren zum Mühlebach gelegt. Durch deren Förderleistung von etwa 1500 Liter Wasser in der Minute konnten die überforderten Hydranten entlastet werden. Zum Schutz vor Glatteis durch Löschwasser bestreuten Feuerwehrleute nasse Bereiche rund um die Halle mit Salz.

Mit zwei Polizeifahrzeugen im Bereich des Brandorts wurde die Durchgangsstraße zum Schutz der Schlauchleitung abgesperrt. Aus Richtung Allensbach sperrte die Polizei die Zufahrt nach Markelfingen ab und leitete den Verkehr über die B 33 neu, ergänzt Blender.

Die Feuerwehr konnte durch den schnellen Einsatz von Drehleiter und Atemschutztrupps verhindern, dass das Feuer in der noch fasnächtlich dekorierten Halle deren Dach durchbrach. Allerdings war die Halle komplett verraucht. Von außen vermittelten dichte Rauchschwaden, die aus Fenstern im Dachbereich quollen, einen Eindruck davon.

"Nachdem wir den Rauch aus der Halle raus hatte, konnten wir erkennen, dass der Brand im hinteren Teil der Halle ausgebrochen war, wo sich auch die Küche befindet. Zur Brandursache kann die Feuerwehr aber nichts sagen", erklärt Michael Blender. Nach dem Ende des Einsatzes etwa um 1 Uhr kontrollierten Mitglieder der Abteilung Markelfingen alle zwei Stunden den Brandort, mussten aber nicht mehr eingreifen.

Halle nicht mehr benutzbar

Als Michael Blender telefonisch Oberbürgermeister Martin Staab und Bürgermeisterin Monika Laule vom Brand in Kenntnis setzte, stand neben ihm vor der Halle der bedrückte Markelfinger Ortsvorsteher Lorenz Thum. Gerade waren die Pläne und Ausschreibungsunterlagen für einen Anbau ans Stuhllager im vorderen Bereich fertig geworden, erklärt er traurig.

Dort hätten auch einige Sportgeräte untergebracht werden sollen. Ab März, so war die Hoffnung, hätte man das Projekt realisieren können. Jetzt steht alles auf Null, denn die Halle ist nach dem "kapitalen Schaden" (Michael Blender) auf unbestimmte Zeit unbenutzbar.

An Ballsport ist in den nächsten Monaten in Markelfingen wohl nicht zu denken.
An Ballsport ist in den nächsten Monaten in Markelfingen wohl nicht zu denken. | Bild: Gerald Jarausch

Wie genau ihr Zustand ist, soll ein Brandsachverständiger klären, der nach Kenntnis von Lorenz Thum am Donnerstag erwartet wird. Auf jeden Fall werden alle für dieses Jahr in der Halle geplanten Veranstaltungen abgesagt. Für einen in zwei Wochen vorgesehenen Kleidermarkt der katholischen Frauengemeinschaft versuche man ein Ausweichquartier zu finden.

Geschichte und Nutzer der Markolfhalle

Die Markelfinger Markolfhalle wurde 1974 eingeweiht. In den vergangenen Jahren wurden die Lüftungs- und Beschallungsanlage sowie die Garagen- und Hallentore erneuert, erläutert Ortsvorsteher Lorenz Thum. Nach einer energetischen Sanierung im Jahr 2009 und angesichts der bevorstehenden Erweiterung des Stuhllagers wären die Markelfinger mit ihrer Halle gerade rundum zufrieden gewesen, ergänzt Thum.

Eines der zehn Löschfahrzeuge, die beim Brand in der Markelfinger Markolfhalle eingesetzt wurden. Rechts im Hintergrund Feuerwehrleute ...
Eines der zehn Löschfahrzeuge, die beim Brand in der Markelfinger Markolfhalle eingesetzt wurden. Rechts im Hintergrund Feuerwehrleute an einem Nebeneingang, links oben der Korb des Radolfzeller Drehleiterfahrzeugs. | Bild: Michael Buchholz

Die Markolfhalle hat zahlreiche Nutzer: Kindergarten, Grundschule, im Winter die Fußballer des Sportvereins, Badminton- und Volleyballspieler, auch Zollsportler, Wassersportclub und eine DRK-Seniorengruppe halten dort Gymnastikübungen ab. Des Weiteren geben örtliche Vereine dort Konzerte und Theaterabende, an Fasnacht ist sie fest in der Hand der Narren. Die katholische Kirchengemeinde nutzt sie für Kleider- und Spielzeugmärkte, auch diverse Feiern finden in der Markolfhalle statt. CDU-Mitglieder kennen sie als Schauplatz von Kreisparteitagen.