Kommt man als Sehbehinderter auf einen Bahnhof, kann es schnell zu einer orientierungslosen Situation kommen. Noch immer sind viele öffentliche Orte nicht mit entsprechenden Informationsmöglichkeiten ausgestattet. Zumindest am Radolfzeller Bahnhof wurde kürzlich eine Verbesserung umgesetzt.
Im April und Juni wurden in Bahnhöfen der Region taktile Hinweisschilder auf den Handläufen der Auf- und Abstiege angebracht. Die Hinweise, die mit erhabenen Buchstaben und Blindenschrift im 3D-Druckverfahren hergestellt sind, enthalten Informationen, an welchem Aufgang man sich zu den jeweiligen Gleisen befindet und wo die Ausgänge des Bahnhofs zu finden sind.
Nutzbarkeit ohne fremde Hilfe
Während in Radolfzell die Maßnahme bereits abgeschlossen ist, sollen noch weitere Bahnhöfe mit den entsprechenden Hinweisschildern ausgestattet werden. Generell handelt es sich um eine bundesweite Maßnahme.
Wie eine Sprecherin der Pressestelle der Bahn AG jetzt auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärte, handelt es sich dabei um die Umsetzung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung, die eine weitreichende Barrierefreiheit vorschreibt: „DB Station & Service AG begreift Barrierefreiheit an Bahnhöfen wie folgt: Die Barrierefreiheit an Bahnhöfen umfasst eine Vielzahl von Aspekten, von Information und Service bis hin zur baulichen Gestaltung. Ziel ist es, Barrieren schrittweise abzubauen und so die Nutzbarkeit grundsätzlich ohne fremde Hilfe zu ermöglichen“, ließt die Sprecherin wissen.
Kosten in Radolfzell: 5700 Euro
Dabei sind die taktilen Hinweisschilder ein Baustein. Die Umsetzung mit dem 3D-Druckverfahren ermöglicht eine rasche Umsetzung. „Innerhalb eines Jahres konnte die Ausstattung von Handlaufschildern an Treppen und Rampen dadurch mehr als verdreifacht werden“, heißt es in dem Antwortschreiben der Bahn-Pressestelle. Es handelt sich dabei nicht um eine gesetzliche Vorgabe, wie die Pressestelle feststellt. Die Kosten im Radolfzeller Bahnhof belaufen sich bei dieser Maßnahme nach ihrer Auskunft auf 5700 Euro.