„Wieder ein fast normales Jahr“, fasste der Vorsitzende des DLRG-Ortsverbands Radolfzell, Steffen Mengele, bei der Jahreshauptversammlung die Vereinsaktivitäten aus dem Vorjahr zusammen. Beim Rückblick zeigen sich dann aber doch so einige Besonderheiten. Eine Herausforderung für die Vereinskasse der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) stellte der komplette Motorschaden des eigenen Großboots „Werner Messmer“ dar.

Die Neuanschaffung des Motors mit Kosten in Höhe von 33.000 Euro konnte der Verein nur dank Zuschüssen der Werner-und-Erika-Messmer-Stiftung sowie der Sparkassenstiftung stemmen. Den restlichen Betrag in Höhe von 9000 Euro brachte der Ortsverband aus Erlösen und Mitgliederbeiträgen auf.

Das könnte Sie auch interessieren

Imagefilm sorgt deutschlandweit für Aufsehen

Insgesamt gab es im Vorjahr weniger Einsätze als die Jahre zuvor, so Steffen Mengele. Die DLRG leistete bei nahezu 180 Einsätzen erste Hilfe bei Unfällen aller Art. Sie rückte weitere 38 Mal mit ihrem Wasserrettungsdienst und den eigenen Rettungshunden aus und übernahm 16 Sicherungsdienste bei Veranstaltungen. Bei den insgesamt 231 Einsätzen rettete DLRG unter anderem Surfer – suchte aber auch mit der eigenen Hundestaffel nach Menschen.

Zudem hielten brennende Sport- und gekenterte Segelboote sowie Hilferufe auf dem See die aktiven Mitglieder auf Trab. Sie bargen eine Person aus dem Bach und ein herrenloses Stand up Paddle aus dem See. Auch gab der DLRG-Ortsverband technische Hilfsleistungen, suchte vermisste Schwimmer und rettete Kite-Surfer aus der Not. Besonders viele Einsätze gab es im Juni und Juli.

Das könnte Sie auch interessieren

Und ein Schmankerl des DLRG-Ortsverbands habe bundesweit Aufmerksamkeit erregt: Nämlich ein von der Stiftung Wasserrettung Bodensee finanzierter Imagefilm mit Lebensrettern aus dem DLRG-Ortsverband Radolfzell.

10.000 Stunden fürs Ehrenamt

Außerdem nahm der Ortsverband im vergangenen Jahr bei der bundesweiten Übung der DLRG und des THW in Konstanz teil. Er half beim Umbau der Sporthalle zu einer Flüchtlingsunterkunft im Berufsschulzentrum Radolfzell und bot für seine Mitglieder intern den zweiten Teil seines Zukunftsworkshops an.

Insgesamt absolvierten die nahezu 360 Mitglieder ehrenamtlich über 10.000 Arbeitsstunden, wobei sie mehr als 3600 Stunden in die eigene Ausbildung für die Wasserrettung, das Rettungsschwimmen sowie in medizinische Fortbildungen investierten. Nach den Corona-Einschränkungen konnten 2022 wieder Schwimmkurse angeboten werden. Aktive Mitglieder erhielten bei ihrer Ausbildung zudem wieder ein normales Training.

DLRG bietet Schwimmkurse für Kinder an

Doch Rettung ist nicht alles. Zur Prävention vor einem Tod in fließenden und stehenden Gewässern bietet die DLRG Schwimmkurse für Schwimmanfänger und Kinder an. Im vergangenen Jahr nahmen 64 Kinder daran teil – 42 von ihnen erhielten das Seepferdchen als Zeichen der abgelegten Prüfung. In Kooperation mit der Bürgerstiftung, der Mettnau-Klinik und der Initiative „Die Glücksbringer“ bot die DLRG auch Schwimmkurse für Kinder aus der Kinderwohnung an.

Das könnte Sie auch interessieren

Zudem steht rund um die Uhr die DLRG-eigene Rettungshundestaffel bereit. Drei weitere Teams sind in Ausbildung. Der Einsatz der acht geprüften Hundeführer-Teams erfolgt laut Mengele auf Anfrage der Polizei. Die Hundestaffel wird über die integrierte Leitstelle Konstanz alarmiert. Trainiert werden die Teams aus Hund und Halter über das gesamte Jahr bei jedem Wetter. An der Universität Konstanz trainierte die Staffel mit Sportstudenten die Suche und Notfallversorgung auf einer riesigen Waldfläche von nahezu 250.000 Quadratmetern.

Schaf oder Hund? Hauptsache Tier!

Und eine tierische Herausforderung bot das Technische Hilfswerk (THW): Bei ihrer jährlichen Brandschutzübung erhielt das THW den Auftrag zur Rettung und zum Transport von Schafen. Weil aus Tierschutz-Gründen aber nicht mit schwangeren Schafen geprobt werden sollte, kamen die Hunde der DLRG-Rettungsstaffel zum Einsatz.