Samstag, 2. Mai, vor dem heimischen PC: Die digitale Schulwelt bekommt ihren nächsten Dämpfer. Nachdem der baden-württembergische Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink die Schulen im Land aufgefordert hat, das Video-Programm Zoom nicht mehr zu nutzen, sagen Lehrer des Friedrich-Hecker-Gymnasiums ihren geplanten Bildschirm-Unterricht vorerst ab. Das löst wenig Begeisterung bei den Schülern aus, wo sie sich doch gerade (fast) alle an die Video-Schulstunden gewöhnt haben. Aber, sagt der Landesdatenschutzbeauftragte, das einfach zu bedienende Zoom-Programm sei von Übel und weise viele Datenschutz- und Sicherheitslücken auf. Jetzt muss das Hecker-Gymnasium in Radolfzell wie viele andere Schulen im Land auf die Schnelle eine neue Lösung suchen. Es gibt Empfehlungen des Kultusministeriums und des Datenschutzbeauftragten, doch die sind für das Hecker nur bedingt umsetzbar. „Dafür bräuchten wir einen entsprechenden Server“, sagt Marc Bornmann, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums. Und der Server wird erst bestellt.
Montag, 4. Mai, auf Umwegen nach Radolfzell: Ha, das hat die Landesregierung – wenn nicht sogar die Weltregierung – fein eingefädelt. Wer unbedingt in diesen gedrückten Coronazeiten sein Haus verlassen will und es in die Mitte seines Sehnsuchtsorts, etwa Radolfzell, drängt, der muss eine Umleitung nehmen. Weil der Fahrbahnbelag auf der Bundesstraße 34 zwischen Stahringen und Radolfzell ein neues Make-up bekommen soll. Ausgerechnet jetzt, wo wir mit unserer Zeit eh nichts Sinnvolles anzufangen wissen. Aber um dieses Virus der um sich greifenden Straßenbauarbeiten, da kümmert sich wieder keiner drum. Typisch. Da will man doch nur eines: Das Auto stehen lassen und aufs Rad sitzen.

Dienstag, 5. Mai, vor einem Ortsschild im Ortsteil Böhringen: Ist das nun noch der Landkreis Konstanz oder doch schon die erweiterte Region um die Universitätsstadt Freiburg im Breisgau? Auf dem Schild steht „Reute Lkr. Emmendingen„. Aha. Es wird immer schlimmer mit dem Virus. Jetzt hat die Weltregierung, Bill Gates, Angela Merkel oder doch der Radolfzeller OB Martin Staab den „Wohnplatz von Böhringen„, so der Eintrag für die Hof-Siedlung Reute im Internetlexikon Wikipedia, an den Landkreis Emmendingen nördlich von Freiburg verkauft. Kaufpreis: unbekannt. Anlass: unbekannt. Wirkung: völlige Verwirrung für Vorbeikommende mit rudimentären Kenntnissen in Heimatkunde.
Die Kolumne: Das Corona-Tagebuch der Redaktion Radolfzell begreift sich als hoffentlich vorübergehende Erscheinung.