Der nun beendete Sommer war zeitweise von einem starken Aufkommen der Bodensee-Schnake gekennzeichnet. Von einer Mückenplage würde der Biologe Rainer Bretthauer zwar nicht sprechen, aber „es gab deutlich mehr als in den vergangenen Jahren“, wie er gegenüber dem SÜDKURIER erklärt. Vor allem waren die ufernahen Schilf- und Gebüschgebiete seien stark betroffen gewesen, so der Biologe. Hauptgrund für die vielen Schnaken war der über längere Zeit vorhandene hohe Wasserstand des Sees.

Dadurch seien sehr viele Eiablageorte der Bodensee-Schnake überschwemmt worden, sodass sich die Larven entwickeln konnten. Denn wie der Experte schon in der Vergangenheit berichtet hatte, können sich die Mückenlarven in den Eiern entwickeln, sobald diese in den Uferzonen unter Wasser liegen. Und genau das war im Mai passiert, als der Bodensee rasch große Uferbereich überflutete und so ideale Bedingungen schuf.

Ideale Bedingungen für die Schnaken

Die Schnaken nutzen zur Eiablage Bereiche, die mit organischem Material bedeckt sind. „Dort wo Kies und Sand liegt, legen die Schnaken keine Eier ab“, erklärt Bretthauer. Und sobald das Wasser die Zonen erreicht, beginnt ein Abbau des organischen Materials durch Bakterien. Dabei entsteht wiederum Kohlendioxid. „Und genau dieser Anstieg der Kohlensäure ist der Anreiz für die Schnaken-Embryonen, um zu schlüpfen“, führt der Biologe weiter aus.

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Aber: Steht das Wasser zu hoch, können die Bakterien in der großen Wassermenge nicht ausreichend Sauerstoff verbrauchen, wie Rainer Bretthauer schon in der Vergangenheit berichtet hatte. Sinkt allerdings der Pegel wieder, werden nach und nach immer weitere Bereiche zum Flachwasserbereich und das Wasser dort auch durch die Sonne schnell aufgewärmt, so Bretthauer. Heißt: Auch als der Bodenseepegel in diesem Jahr langsam wieder sank, konnten nach und nach immer mehr Schnaken aus ihren Eiern schlüpfen. Und immer mehr Schnaken konnten auch wieder ihre Eier legen. Ein ideales Schnakenjahr also.

„Temperaturen bis minus 40 Grad sind für die Eier kein Problem.“Biologe Rainer Bretthauer
„Temperaturen bis minus 40 Grad sind für die Eier kein Problem.“Biologe Rainer Bretthauer | Bild: Jarausch, Gerald

Was bringt 2025?

Und was bedeutet das für das kommende Jahr? Eine seriöse Aussage über das Stechmückenaufkommen im kommenden Jahr kann selbst der Experte Rainer Bretthauer nicht geben. „Das hängt vom Pegelstand ab. Wenn der im zeitigen Frühjahr entsprechend hoch ist, dann können die Schnaken schon im April auftauchen“, sagt er. Die Hoffnung, dass ein harter Winter der Brut schadet, muss der Biologe allerdings zerstreuen. „Temperaturen bis minus 40 Grad sind für die Eier kein Problem“, erklärt Bretthauer.

Die Zeit der lästigen Blutsauger ist aber zumindest für dieses Jahr vorbei: Die Schnaken-Saison sei beendet, so Bretthauer. Denn die kalte und nasse Witterung führe zum Tod der Schnaken.