Drei Ereignisse dürften 1953 in der Gemeinde Moos für Gesprächsstoff gesorgt haben: Die Live-Übertragung von der Krönung Elisabeth II. als Königin des Vereinigten Königreichs, die Wahl und Bestätigung von Konrad Adenauer als Bundeskanzler sowie die Gründung der Narrenzunft der Mooser Rettiche.
Bei deren ersten Versammlung seien mehr als 25 Narren zusammengekommen, erinnert sich Kassier Thomas Gebhard. Dort seien auch der Elferrat und Norbert Heine als erster Präsident gewählt worden. Am 12. Hornung (Februar) 1953 feierten die Rettiche erstmals ihre Fasnacht am Schmotzigen Dunschtig, heißt es in der Chronik.
Und am Samstag, 4. Februar, feiern die Mooser Rettiche nun in diesem Jahr im Bürgerhaus bei einem bunten Abend ihr 70-jähriges Bestehen mit Klassikern und einem Best-Of der Mooser Fasnacht. Die Saalöffnung ist um 18.30 Uhr. Karten können unter mooserrettich@web.de oder unter der Rufnummer (0173) 3208643 reserviert werden.
Fünfbändige Narrenchronik
Der Verein hat eine lange Geschichte: Die erste maschinengeschriebene Seite der fünfbändigen und umfangreichen Narrenchronik schrieb der Schriftführer der Rettiche und spätere Bürgermeister, Konrad Bruttel. Akribisch hielt er den ersten öffentlichen Auftritt der Zunft im Mooser Ortsbild fest.
Am Vortag zum Schmotzigen Dunschtig habe die Narrenpolizei das erste Programm der Mooser Rettiche ausgerufen. Dann sei die Fasnacht zum ersten Mal als Verein gefeiert worden, erzählt Präsidentin Sandra Hugenschmidt. Bemerkenswert sind die Traditionen des Narrenvereins. Sie stehen seit der Gründung fest und veränderten sich nur unmerklich.
Woher kommen Namen und Schlachtruf der Zunft?
Zur Gründungszeit war der Anbau von Rettich in Moos bedeutend, erinnert sich die Präsidentin. Der rote Rettich sei von den Bauern bis zu sieben Mal im Jahr gesät worden. Bülle und Salat wurden ebenso von den Mooser Bauern angebaut.
Daraus kreierte die Zunft nicht nur ihren Vereinsnamen, sondern auch ihren Schlachtruf: „Rettich, Bülle und Salat – gnueg, gnueg, gnueg“. Auf dem Häs mit Rettichmaske taucht auch der Schilf als typisches Bildmotiv auf. Der erste Höri-Umzug fand in den 1970er Jahre in Moos statt. Er löste den eigenen Umzug durch das Dorf ab.