Radolfzell Seit sechs Jahrzehnten gibt es den Kleingartenverein. Gefeiert wird das Jubiläum mit einem öffentlichen Fest für die ganze Familie, informiert der Verein Gartenfreunde Radolfzell in einer Pressemitteilung.
Sommer 1965 in Radolfzell: Die Stadt wächst unter Bürgermeister Hermann Albrecht auf rund 14.000 Einwohner, in den Fernsehern zu Hause wird zum ersten Mal die Ziehung der Lottozahlen übertragen und im Zeller Ried wächst eine Idee. Es ist das Gründungsjahr des Vereins Gartenfreunde Radolfzell, der nun sein Jubiläum zum 60-jährigen Bestehen feiert – mit seinem beliebten, öffentlichen Gartenfest.
Mitfeiern werden dann auch Christa und Gottfried Nägele sowie Christa und Heinz Bader. Sie sind laut Mitteilung seit mehr als 50 Jahren Kleingärtner im Zeller Ried und haben das Gelände und den Verein mit aufgebaut. Wenn man ihren Garten zwischen Rosenbüschen, Haselnuss-Sträuchern und einer gemütlichen Laube betritt, ist es kaum vorstellbar, wie es hier im Gründungsjahr aussah. Denn aus sumpfigen und sauren Wiesen, in denen der Bagger beim Anlegen der ersten Parzellen noch im Morast versunken ist, wurde eine idyllische Kleingartenanlage. „Wir haben damals einen Rückzugsort für uns und unsere beiden Kinder gesucht“, erinnert sich Gottfried Nägele. Das Gartenhaus haben Gottfried und Christa Nägele mit befreundeten Handwerkern selbst gebaut. Als gelernter Elektriker hat Gottfried Nägele die Infrastruktur mit aufgebaut, seine Frau Christa engagierte sich mit anderen Gartenfreundinnen jahrzehntelang in der Bewirtung. An ein Sommerfest erinnern sich die Nägeles besonders gern. „1982“, sagt Gottfried Nägele und zeigt ein Foto. Darauf sind er und Franz Schanz zu sehen, der damalige Vorsitzende, beim Sackhüpfen. Es sei wie immer ein ausgelassenes Fest gewesen, mit vielen Besuchern und Aktionen für Jung und Alt. Wer gewonnen hat beim Sackhüpfen? „Na ja, der, der nicht umgefallen ist“, sagt Gottfried Nägele und lacht.
Auch das diesjährige Sommerfest bietet ein vielfältiges Programm mit Riesenhüpfburg, Gärtnern für Kinder, Livemusik und Bewirtung, heißt es weiter. Zudem öffnen einige Mitglieder ihre Gärten zur Besichtigung. 125 Parzellen gebe es inzwischen auf dem rund 638 Ar großen Gelände. Durchschnittlich 400 Quadratmeter groß seien diese. Und damit sogar größer als so manches Einfamilienhaus-Grundstück. „Besonders junge Familien sind an Parzellen interessiert“, weiß der Vorsitzende Michael Sielmann. Damit spiegelt sich auch in Radolfzell ein deutschlandweiter Trend wider: Immer mehr junge Menschen suchen einen Rückzugsort im Grünen, in dem sie Obst und Gemüse anbauen und Teil einer lebendigen Gemeinschaft sein können. Ein Blick in die Statistik der Gartenfreunde zeigt jedenfalls: Die Mitglieder sind zwischen 20 und 85 Jahre alt. Christa und Gottfried Nägele sind da zwar im Ü80-Bereich, in ihrem Garten liegen dennoch wieder Spielsachen. „Die Enkel und Urenkel lieben es, hierherzukommen.“
Das Jubiläumsfest findet am Samstag,
12. Juli, ab 13 Uhr auf dem Vereinsgelände, Neubohlingen 50, statt. Weitere Informationen, auch bei Interesse an einer Parzelle, sind im Internet abrufbar unter:
www.gartenfreunde-radolfzell.de