So eine Förderung hat es seit Jahren nicht mehr vom Regierungspräsidium Freiburg an die Stadt Radolfzell gegeben: Wie bereits bekannt wurde, erhält die Stadt dank neuer Förderanträge und nachweislich geordneter Finanzen Unterstützung bei zwei Projekten. So wird die Sanierung der Ortsmitte Böhringen mit 1,5 Millionen Euro unterstützt und für die Gemeindescheune in Güttingen erhält die Stadt Radolfzell 675.000 Euro. Um den Förderbescheid offiziell zu übergeben, war nun Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer persönlich angereist.

Ende der Seetorquerung ebnet den Weg

Wie Schäfer erklärte, haben zur finanziellen Unterstützung zwei wesentliche Aspekte beigetragen: Neben der grundsätzlichen Möglichkeit, solche Projekte fördern zu lassen, sei es Radolfzell in den vergangenen zwei Jahren gelungen, die Voraussetzungen für die finanzielle Unterstützung zu schaffen. Mit der endgültigen Abkehr von der geplanten Seetorquerung, die die Regierungspräsidentin wortwörtlich als „Geldgrab“ bezeichnete, habe sich die Stadt überhaupt erst wieder in die Lage gebracht, Fördergelder aus dem Topf der Städtebauförderung zu erhalten.

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Gleichzeitig habe man – nicht zuletzt auf das Drängen des Regierungspräsidiums – die Finanzen so ordnen können, dass man weiterhin handlungs- und somit auch förderfähig bleibe. Gleichwohl betonte Bärbel Schäfer, dass „hier noch viele Hausaufgaben zu machen“ seien, wie sie bei dem Übergabetermin sagte.

Warum gibt es Gelder?

Für den Böhringer Ortsvorsteher Bernhard Diehl geht mit dem Förderbescheid ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn der erste Förderantrag dazu wurde bereits im Jahr 2018 gestellt. Den Zuschlag erhielt es nach Auskunft von Bärbel Schäfer nicht zuletzt, weil es nach ihren Worten ein „gutes und durchdachtes Projekt, dass mit den Bürgern abgestimmt ist“, ist.

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Bernhard Diehl sieht zudem eine echte Notwendigkeit für die neuer Ortsmitte: „Böhringen ist der größte Radolfzeller Ortsteil und er wächst weiter. Wir wollen mit der neuen Ortsmitte die Dorfgemeinschaft und ihre Vereine stärken“, sagte er. Auf dem Rundgang erläuterte Diehl der Regierungspräsidentin noch einmal die Pläne. So soll an der Fritz-Kleiner-Straße ein neues Gemeindezentrum entstehen, indem die Ortsverwaltung und die Ortsteilbibliothek genauso ihren Platz finden soll wie Räumlichkeiten für die Vereine sowie multifunktionalen Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Aktivitäten.

Dazu sollen die vorhandenen und unter Denkmalschutz stehenden landwirtschaftlichen Gebäude in der Fritz-Kleiner-Straße, die zuletzt während der Kulturnächte genutzt wurden, umgebaut und saniert werden. Gleichzeitig sehen die Pläne eine Neugestaltung des Dorfplatzes auf der Rückseite des Gebäude vor. Darüber hinaus sollen durch die Sanierung neue Wohnungen entstehen und der Mühlbach durch eine Renaturierung zu einem erlebbaren Gewässer werden.

Die eine gibt, der andere nimmt: Böhringens Ortsvorsteher Bernhard Diehl im Gespräch mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die mit ...
Die eine gibt, der andere nimmt: Böhringens Ortsvorsteher Bernhard Diehl im Gespräch mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, die mit einem dicken Scheck in den Radolfzeller Ortsteil gekommen war. | Bild: Jarausch, Gerald

Wann geht es los?

Mit der Umsetzung der neuen Ortsmitte soll es im Jahr 2025 losgehen. Als förderfähige Gesamtsumme hat die Stadt Radolfzell 6,5 Millionen Euro für das Gesamtkonzept ausgemacht.

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Ebenfalls bedacht wurde bei der Übergabe die Gemeindescheune im Ortsteil Güttingen. Sie wird mit 675.000 Euro finanziell unterstützt. Auch hier stehen die Vereine und Bürger im Zentrum der Förderung. Die Regierungspräsidentin ließ es sich nicht nehmen, auch dieses Projekt in Augenschein zu nehmen. Hier sehen die Pläne zwei kommunale Veranstaltungsräume für die kulturelle und soziale Nutzung inklusive Küche und Sanitäranlagen vor.