Rund sechseinhalb Jahre nach dem Brand der Markelholfhalle und den gemeinschaftlich genutzten Räumlichkeiten der Feuerwehr Markelfingen ist jetzt das neue Feuerwehrgebäude im Radolfzeller Teilort eröffnet worden. Damit können die Bürger von Markelfingen endlich einen Schlussstrich unter das dramatische Ereignis am Abend des Fasnachtsdienstags im Jahr 2018 ziehen. Für die Mitglieder der Feuerwehr geht damit zudem eine Zeit der Provisorien zu Ende. Denn lange musste man sich in vielen Dingen behelfen.

In der Nacht des 14. Februars 2018 brannte nicht nur die Mehrzweckhalle von Markelfingen, sondern mit ihr auch Räumlichkeiten, die gleichzeitig von der Feuerwehr Radolfzell genutzt wurden. Insbesondere die Bühne, die Umkleiden und die Toiletten wurden wahlweise von den Vereinen oder eben der Feuerwehr genutzt. So diente die Bühne der Mehrzweckhalle zum Beispiel als Schulungsraum.

Besichtigung der Räumlichkeiten mit Abteilungskommandant Tilo Ruther (Dritter von links).
Besichtigung der Räumlichkeiten mit Abteilungskommandant Tilo Ruther (Dritter von links). | Bild: Jarausch, Gerald

Mit dem Neuaufbau der Markolfhalle hat man die beiden Gebäude nicht nur räumlich getrennt, sondern auch funktional voneinander abgekoppelt. Im neuen Feuerwehrgebäude, bei dem es sich faktisch um ein saniertes und umgebautes Bestandsgebäude handelt, besitzt die Feuerwehr Markelfingen nun auf rund 300 Quadratmetern Nutzfläche alles, was sie tatsächlich für den Betrieb benötigt.

Ab sofort mit strikter Trennung der Geschlechter: Das Feuerwehrhaus in Markelfingen ist das modernste aller sieben Feuerwehrgebäude in ...
Ab sofort mit strikter Trennung der Geschlechter: Das Feuerwehrhaus in Markelfingen ist das modernste aller sieben Feuerwehrgebäude in Radolfzell und den Ortsteilen. | Bild: Jarausch, Gerald

Als einziges aller sieben Radolfzeller Feuerwehrhäuser sind hier nun endlich die Umkleiden und Sanitäranlagen der männlichen und weiblichen Einsatzkräfte getrennt. „So muss heutzutage ein Feuerwehrhaus aussehen“, stellte Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle bei der Begehung der Räumlichkeiten fest.

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Wehr hat nun alles, was sie braucht

Mit dem Umbau wurden die Räume nicht nur sinnvoller angeordnet, sondern in allen Belangen auf die Erfordernisse angepasst. Unter anderen wurden einige Türen erhöht, neue Zugänge oder Fenster geschaffen und die gesamte Elektrik erneuert, wie Architektin Antonia Rist von dem beauftragten Architekturbüro Steinle Architekten berichtete. Damit haben die aktuell 29 Einsatzkräfte und zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr sowie die Kräfte der in Radolfzell beheimateten Ölwehr ab sofort beste Ausgangsbedingungen für ihre Einsätze und Übungen. Die Feuerwehr Markelfingen hat im Jahr rund 10 bis 15 Einätze, die Ölwehr etwa 20 bis 30 auf dem Bodensee.

Ausreichend Platz: Der neue Schulungsraum besitzt Dank der großen Fenster eine helle und ausreichend große Nutzfläche.
Ausreichend Platz: Der neue Schulungsraum besitzt Dank der großen Fenster eine helle und ausreichend große Nutzfläche. | Bild: Jarausch, Gerald

Ganz ruckelfrei ging es indes nicht mit den Bauarbeiten voran. Insgesamt benötigte man rund zwei Jahre Umbauarbeit, bei der es zuletzt wegen nicht ganz korrekter Ausführungen bei den Arbeiten zu Verzögerungen kam. Wie fast zu erwarten war, stiegen die ursprünglich anvisierten Kosten von 1,59 Millionen Euro in dieser Zeit auf aktuell 1,75 Millionen Euro. Damit liegt man allerdings noch etwas unter den vom Gemeinderat genehmigten 1,81 Millionen Euro für den Bau.

Stadt bekannt sich zu den Feuerwehren der Ortsteile

In der Umsetzung sah Oberbürgermeister Simon Gröger bei der Eröffnung ein klares Bekenntnis der Stadt zu den Wehren in den verschiedenen Ortsteilen: „Die dezentrale Ausrichtung hat sich bewährt. Zudem leisten wir damit einen Beitrag, damit auch in Zukunft genügend Freiwillige in der Feuerwehr aktiv sind“, stellte er fest.

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Das erhofft sich auch Gesamt-Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle: „Das ist auch für unsere Mitgliederwerbung wichtig“, erklärte er. Einen ersten Effekt habe es anscheinend schon gegeben. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Mitglieder in Markelfingen um rund ein Drittel. Mittlerweile denkt man sogar über die Gründung einer Kinderfeuerwehr für Kinder ab sechs Jahren nach. Und im kommenden Jahr soll dann noch die Fahrzeughalle saniert werden.