Radolfzell will die Nutzung von Solarstrom vorantreiben. Das ist nicht neu – im Rahmen des Klimaschutzkonzepts hat die Stadt es sich so etwa zum Ziel gemacht, städtische Dächer mit Photovoltaikanlagen zu belegen, außerdem wurde kürzlich untersucht, wo in der historischen Altstadt potenziell Solaranlagen angebracht werden können. Auch gibt es seit 2022 das Förderprogramm „100 Dächer“, das den Ausbau von Solaranlagen auf privaten und gewerblichen Dächern fördert.
Neu ist aber, dass genau dieses Förderprogramm nun überarbeitet wurde und den neuen Namen „Sonnige Zukunft“ sowie einen neuen Sinn bekommen hat. Künftig soll nicht mehr Photovoltaik auf Dächern unterstützt, sondern der Fokus auf auf Balkonkraftwerke gelegt werden. Dem hat der Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik kürzlich zugestimmt.
Altes Förderprogramm kam gut an
Klimaschutzmanagerin Mona Kühn erklärte in der Sitzung die Hintergründe. So sei das bisherige Förderprogramm durchaus gut angenommen worden. Das Budget von 50.000 Euro sei innerhalb von 2,5 Monaten ausgeschöpft worden, man habe 43 Anträge bewilligt. Dass es nun dennoch geändert wird, liege daran, dass es für den Ausbau von Dach-Photovoltaik auch ohne das Förderprogramm bereits genügend Anreize gebe.
Kleine Balkon-Solaranlagen hätten den Vorteil, dass sie nicht nur genehmigungsfrei, sondern auch schnell aufgebaut seien. Zudem entfalle seit 2023 dafür die Mehrwertsteuer. „Das ist für den Eigenbedarf sehr lukrativ“, fasste Kühn zusammen. Zudem sollen laut der Sitzungsunterlage auch sozial schwächere Haushalte angesprochen werden.
Wie viel Geld gibt es?
Private Haushalte, also Eigentümer oder Mieter, erhalten mit dem neuen Förderprogramm eine Förderung von 50 Prozent der Gesamtkosten für die Anschaffung der Anlagen, jedoch maximal 200 Euro pro Förderantrag. Wer die Zeller Karte besitzt, erhält eine Förderung von 80 Prozent, aber maximal 400 Euro pro Förderantrag. Außerdem übernimmt die Stadt die Kosten für eine Beratung durch die Energieagentur Konstanz zu den Themengebieten Solaranlagen und Solarspeicher.
Für das Haushaltsjahr 2023 sind für das städtische Förderprogramm 50.000 Euro vorgesehen. Wie es in der Sitzungsunterlage heißt, sollen das Jahr über Erfahrungen gesammelt und im kommenden Jahr eventuell Anpassungen vorgenommen werden. Sollten keine Änderungen nötig sein, wird das Programm 2024 mit einem Budget von 75.000 Euro fortgeführt.
Lob aus dem Gremium
Anja Matuszak (FGL) wollte jedoch wissen, ob das Budget nicht sogar aufgestockt werden könnte, wenn das geänderte Förderprogramm gut angenommen werden sollte. OB Simon Gröger versprach, in einem solchen Fall könne man gerne erhöhen. Norbert Lumbe (SPD) fand lobende Worte: „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, dass wir die Bürger mitnehmen wollen“, sagte er.
Walter Hiller (Freie Wähler) wollte dagegen wissen, ob Balkonsolaranlagen in der Altstadt überhaupt angebracht werden dürften. Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, erklärte, man müsse dabei die Altstadtsatzung beachten.