Es wäre eine prestigeträchtige Veranstaltung für Radolfzell und könnte unter Umständen sogar den Bundespräsidenten an den See bringen: Die Stadt Radolfzell will sich um die Ausrichtung der Tage der Chor- und Orchestermusik im Jahr 2026 bewerben – dem Jahr, in dem Radolfzell auch 1200-jähriges Bestehen feiert. Bis dahin vergeht zwar noch jede Menge Zeit, aktuell ist das Thema dennoch. Wie der Fachbereichsleiter Kultur der Stadt, Erik Hörenberg, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses berichtete, muss eine Bewerbung bis Ende Januar des kommenden Jahres erfolgen.

Kommt der Bundespräsident oder nicht?

Bei den Tagen der Chor- und Orchestermusik handelt es sich um ein jährlich stattfindendes Festival im Bereich der Amateurmusik, die in wechselnden Städten in Deutschland ausgerichtet wird. Organisiert wird sie vom Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) immer drei Wochen vor Ostern, wie Erik Hörenberg dem Gremium erklärte. Im Rahmen der Veranstaltung wird nicht nur Musik zahlreicher Ensembles zu hören sein, sondern es werden auch die Zelter-Plakette und die Pro-Musica-Plakette verliehen. Diese sind laut Sitzungsvorlage die „höchsten Auszeichnungen des Amateurmusizierens“.

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Eine Besonderheit dabei: Laut Erik Hörenberg besteht die Chance, dass das Festival auch den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier nach Radolfzell führt. Aber: „Das weiß man noch nicht in dem Moment, in dem man sich bewirbt“, so Hörenberg. Statistisch gesehen sei er jedes zweite Mal anwesend.

Radolfzell müsste 20.000 Euro zahlen

Finanziert wird das Festival größtenteils vom Bund, aber auch vom jeweiligen Land, in dem es stattfindet. Zudem sind auch etwa 5000 Euro an Sponsorengeldern von Institutionen oder Firmen vor Ort eingeplant. Aber auch Radolfzell müsste sich finanziell beteiligen, sollte das Festival 2026 hier stattfinden: Ausgegangen wird von 10.000 Euro, hinzu kommen jedoch noch weitere Ausgaben.

So müsste laut der Vorlage ein Auftaktkonzert im Milchwerk ausgerichtet werden, „bei dem sich traditionell die ausrichtende Stadt mit qualitativ hochwertigen Ensembles, die auch aus der Region stammen können, präsentiert“. Davor würde ein Empfang für rund 100 Personen stattfinden. Ebenso ist die Ausrichtung eines Mittagessens geplant, an dem zum Beispiel Vertreter verschiedener Musikverbände teilnehmen. Insgesamt wird – die bereits genannten 10.000 Euro eingerechnet – von 20.000 Euro Kosten für Radolfzell ausgegangen. Zudem müsste für das Auftaktkonzert das Milchwerk kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Veranstaltung passt zur Musikstadt Radolfzell

Das Gremium des Kulturausschusses zeigte sich angetan von der Möglichkeit, die Tage der Chor- und Orchestermusik auszurichten. „Ich denke, das wäre eine tolle Sache, wenn das klappt“, befand Jürgen Aichelmann (Freie Wähler). „Das wäre auch eine schöne Werbung für unsere Musikstadt.“ Auch Gisela Kögel-Hensen urteilte, das Festival passe „wunderbar zu unserer Stadt“. Sollte es zur Ausrichtung kommen, sei das ein Gewinn für Radolfzell – nicht nur durch Prestige und Werbung, sondern auch, weil so Kaufkraft nach Radolfzell komme.

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Bernhard Diehl (CDU) brachte Radolfzells Alt-Oberbürgermeister Jörg Schmid ins Gespräch, der Vizepräsident des Deutschen Chorverbands sowie des Landesmusikverbands Baden-Württemberg sowie Präsident des Schwäbischen Chorverbandes ist. Womöglich könne man diesen einbinden, das helfe womöglich auch bei der Bewerbung um die Ausrichtung des Festivals.

Wer organisiert das Festival?

Dietmar Baumgartner (Freie Wähler) wollte noch wissen, wer für die Organisation des Festivals zuständig sei, diese sei schließlich „ein Wahnsinnsaufwand“. Erik Hörenberg erklärte, das werde vom Bundesmusikverband Chor und Orchester übernommen. Aber: „Wir müssen vor Ort unterstützen.“

Der Kulturausschuss stimmte einstimmig für die Bewerbung um die Ausrichtung der Tage der Chor- und Orchestermusik im Jahr 2026.