Noch fristet das Milchhäusle seinen Dornröschenschlaf, doch im Zuge der Böhringer Ortskernsanierung soll das innerhalb des Sanierungsgebietes gelegene Kulturdenkmal in der Fritz-Kleiner-Straße zu neuem Leben erweckt werden. Es ist das letzte Objekt im zentralen Sanierungsbereich, das noch nicht in städtischer Hand ist. Im Ortschaftsrat wurde nun der Kaufpreis genannt.
Die Stadtverwaltung befinde sich schon seit mehreren Jahren in Verhandlung mit dem Eigentümer. Jetzt habe man sich auf einen Kaufpreis geeinigt, der nicht unverhältnismäßig sei, so Emanuel Flierl, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, im Ortschaftsrat. Die Stadt will das Gebäude mit 130 Quadratmeter Grundstück für 470 Euro pro Quadratmeter erwerben – also 61.100 Euro.
Der Kauf sei aus zwei Gründen für die Sanierungsziele in der neuen Ortsmitte wichtig. Zum einen sollen darin Lagermöglichkeiten für das Equipment des zukünftigen Dorfplatzes geschaffen werden, sodass der Dorfplatz jederzeit auch spontan für Kleinveranstaltungen bespielt werden könne, ohne Bierzeltgarnituren und Sonnenschirme von weit her schaffen zu müssen. Andernfalls müssten entsprechende Lagermöglichkeiten im Dorfgemeinschaftshaus mit eingeplant werden.
Gebäude soll später mal saniert werden
Zum anderen sei Ziel der Sanierung, dass das heimatgeschichtlich bedeutsame Gebäude wieder instandgesetzt werde. Durch den Kauf könne die Stadt sicherstellen, dass das Gebäude nicht weiter verfalle, sondern zu gegebener Zeit durch die Stadt saniert werde. „Es gibt noch etliche spannende Ideen für das Milchhäusle“, erklärte Ortsvorsteher Jürgen Keck und kündigte Informationen dazu für die nächste Ortschaftsratssitzung am Mittwoch, 27. November, an. Dann soll der aktuelle Planungsstand des Dorfgemeinschaftshauses erläutert werden. Dieser Punkt war aus Zeitgründen kurzfristig von der aktuellen Tagesordnung des Ortschaftsrates abgesetzt worden.
Der Eigentümer des Milchhäuschens ist Landwirt. Im Gegenzug zu der Abgabe des Gebäudes wünschte er die Übertragung von Landwirtschaftsflächen, die er auf Basis von Nutzungsverträgen größtenteils schon landwirtschaftlich bearbeite. Es handele sich um Ackerflächen im Böhringer Ried, im Gewann Seehölzle und Gehrenäcker. Insgesamt komme für die Stadt nach Abzug von Renaturierungsflächen östlich der Ziegelei eine Flächenabgabe von 14.083 Quadratmeter zusammen.
Der Verkaufspreis für die Ackerfläche beträgt 2,30 Euro pro Quadratmeter. Der bewaldete Anteil mit etwa 395 Quadratmeter wird zu einem Kaufpreis von 0,55 Euro pro Quadratmeter abgegeben und der Gehölzanteil von 209 Quadratmeter mit 0,20 Euro pro Quadratmeter. In Summe beläuft sich der Wert der Tauschflächen – vorbehaltlich der exakten Vermessung – auf 31.261 Euro.
Somit muss die Stadt als Aufgeld an den Verkäufer noch 29.839 Euro bezahlen. Darüber hinaus habe sich der Landwirt den Abschluss eines langfristigen Pachtvertrages zu den üblichen städtischen Konditionen für die landwirtschaftliche Nutzung einer 11.000 Quadratmeter großen Teilfläche auf der Gemarkung Friedingen gesichert. Der Ortschaftsrat – zwei Mitglieder waren befangen – befürwortete den Kauf des Milchhäuschens einstimmig.