Die zum Teil kräftigen Regenschauer am Wochenende haben eine spürbare Entlastung für die Schifffahrtsbetriebe auf dem Untersee gebracht. Am Montagmorgen verzeichneten sie einen 27 Zentimeter höheren Wasserstand gegenüber der Vorwoche. Und das hat Auswirkungen: Nicht nur können die Bodensee-Schifffahrts-Betriebe (BSB) wieder alle Landestellen bedienen. Auch für die Höri-Fähre und die Radolfzeller Solarfähre weitet sich nun wieder der Spielraum unter dem Rumpf.
Steigung beim Einstieg wurde sportlich
Dabei war der Zustand zumindest für den Betreiber der Höri-Fähre, Harald Lang, zuletzt trotz der Einschränkungen ohnehin nicht bedrohlich: „Solche Wasserstände sind im Herbst und Winter durchaus nicht unüblich. Jeder Schifffahrtsbetrieb am See kennt das und muss damit klarkommen“, sagt er. Mit seiner Höri-Fähre „Seestern“ hat er auch in der vergangenen Woche daher die von ihm angefahrenen Haltepunkte in Gaienhofen, Hemmenhofen, Steckborn und Berlingen anfahren können.
Letzterer war jedoch nach seiner Auskunft durchaus eine Herausforderung für die Passagiere. „Da konnten die Mountainbiker dann mal eine Steigung von 40 Prozent in Angriff nehmen“, scherzt er. Für alle anderen, die die Umstände weniger sportlich angehen wollten oder konnten, blieb nur der Halt in Steckborn auf der schweizerischen Seeseite. „Das war schon streng“, gibt Lang zu.
Seinen Betrieb hätte der „Seestern“- Kapitän aber nach eigener Auskunft erst bei einem nochmal 30 Zentimeter tieferen Wasserstand einstellen müssen, als er in der vergangenen Woche geherrscht hat.
Für die Solarfähre wurde es schon eng
Ähnliches gilt auch für die Solarfähre, die ihren Haltepunkt auf der Mettnau hat. Dort fehlten allerdings zuletzt nur noch wenige Zentimeter weniger Wasser im See und man hätte den Betrieb vorerst einstellen müssen. „Es geht ja nicht nur um den Steg auf der Mettnau, sondern auch die anderen Haltepunkte am Untersee“, erklärt Cordula Schuhmacher, die im Strandcafé Mettnau für die Fahrten der Solarfähre zuständig ist. „Wenn das Wasser noch weiter runter gegangen wäre, wäre nichts mehr gegangen“, sagt sie.
Auch das kleine Schwesterschiff, das im Hafen Moos liegt, war von dem niedrigen Wasserstand betroffen. Dort hatte man nach Auskunft von Cordula Schuhmacher bereits darüber nachgedacht, das Schiff für diese Saison aus dem Wasser zu heben.
Auch Leihboote sind betroffen
Doch die kräftigen Regenfälle in Österreich und anderen Zuflussbereichen des Bodensees haben für einen entspannteren Ausgang des Hochsommers gesorgt. Harald Lang jedenfalls freut sich auf diese Woche, in der schönes Wetter vorausgesagt ist und noch genügend Touristen in der Region verweilen. Denen kann er jetzt auch wieder problemlos seine Leihboote in Horn anbieten. Um den Betrieb bei dem niedrigen Wasserstand aufrecht zu erhalten, hat er eigens einen Notsteg errichtet, damit ausreichend viel Wasser unter dem Kiel der Tret- und Ruderboote ist.
Doch auch sonst freut er sich über den knapp 30 Zentimeter mehr Wasser auf dem See: „Jetzt sieht es auch wieder schön aus. Der braune Schlamm war nicht sehr einladend“, stellt er fest.