Die Folgen der kräftigen Regenfälle im Juni und Juli dieses Jahres spüren Schüler der Teggingerschule in Radolfzell noch immer. Seitdem der Bodenbelag der Sporthalle durch einen Wassereintritt (siehe Infokasten) beschädigt wurde, muss man sich mit einem Notbehelf zufrieden geben. Auf dem Schulhof hat die Stadt als Schulträger ein rund 300 Quadratmeter großes Zelt aufbauen lassen, in dem seit September der Schulsport stattfindet. Selbst die Einschulungsfeier musste dorthin verlegt werden.
Mittlerweile haben sich Schüler und Lehrer zwar mit der Zwischenlösung arrangiert, aber als ideal kann man sie dennoch nicht bezeichnen. Denn mit sinkenden Temperaturen wird es in dem Zelt alles andere als gemütlich. Zwei kräftige Heizlüfter strengen sich rund um die Uhr an, um die Behelfssporthalle auf 10 bis 12 Grad Celsius zu erwärmen. Mehr ist damit nicht drin.
Mehr als 10 bis 12 Grad sind nicht drin
„Ich trage im Schulsport eine Mütze“, berichtet Schulleiter Norbert Schaible. Die Schüler ziehen sich in den Umkleideräumen der Sporthalle um und gehen dann in das Zelt auf dem Pausenhof.
Die Behelfssporthalle lässt längst nicht alles zu, was im Schulsport auf dem Lehrplan steht. Denn größere Geräte wie ein Reck können in dem Boden nicht fest verankert werden. „Basketball ist in dem Zelt auch nicht möglich“, sagt der Schulleiter. Einzelne Klassen weichen dafür in die Mettnau-Sporthalle und die Sporthalle der Sonnenrainschule aus.
Bei allen Einschränkungen ist Norbert Schaible froh über die Behelfssporthalle auf dem Pausenhof. „Das ist unsere Rettung. Wir haben die volle Unterstützung der Kommune“, berichtet er. Die muss derzeit auch für die enormen Kosten aufkommen, die der Behelf verursacht.
Extrem hohe Energiekosten
Zum einen fallen Mietkosten für das Zelt an und zum anderen sorgt der exorbitante Energieverbrauch für hohe laufende Kosten, die Schaible auf rund 10.000 Euro pro Monat schätzt. Ob am Ende eine Versicherung die Kosten übernehmen wird, ist noch nicht geklärt. Das hängt maßgeblich davon ab, was die Untersuchungen im Untergrund der Sporthalle ergeben.
Die Sanierung der eigentlichen Sporthalle läuft ebenfalls nicht optimal. Lieferprobleme bei dem Sportboden bedeuten eine Verzögerung. Während man ursprünglich davon ausgegangen war, dass die Sporthalle Ende 2021 wieder nutzbar sein würde, rechnet Norbert Schaible nun „nicht vor dem Frühjahr“ mit einem Normalbetrieb.
Problem auch für Sportvereine
Dann könnte es zu einer Umkehr der aktuellen Bedingungen in dem Behelfszelt kommen. Spätestens wenn die Sonneneinstrahlung kräftiger wird und über längere Stunden das Zelt trifft, wird es darin richtig warm werden. Damit der Sportunterricht zumindest im Winter überhaupt stattfinden kann, soll nun eine Ölheizung samt 1000-Liter-Tank an das Zelt angeschlossen werden.
Dann kehren vielleicht auch wieder die Radolfzeller Sportvereine zurück. Zurzeit sind zum Beispiel die Ringer des VFK-Eiche Radolfzell nicht gewillt, dort ihre Sportart auszuüben. Für die lediglich mit dünnen Leibchen bekleideten Sportler sind 10 bis 12 Grad Celsius einfach zu wenig.