Fast fünf Wochen ist es jetzt her, dass Mitglieder des Tierschutzvereins Radolfzell sich auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze machten, um dort Flüchtlinge und ihre Haustiere zu versorgen und damit die Tierrettung Südbaden zu entlasten. Mitgebracht haben die Helfer nicht nur viele Erinnerungen, sondern auch rund zehn Katzen und einen Hund aus polnischen Tierheimen, die in Folge des Ukraine-Krieges völlig überfüllt sind. Im Radolfzeller Tierheim wurden davon zwei Katzen und ein Hund untergebracht, „die anderen wurden auf andere Tierheime verteilt“, berichtet Julia Bierbach, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Sie wurden schon in Polen gegen Tollwut geimpft und mussten im Anschluss drei Wochen lang in Quarantäne bleiben.

Diese sechs Hunde wurden von der Tierrettung nach Radolfzell gebracht. Sie stammen ursprünglich aus der Ukraine, waren aber in Rumänien ...
Diese sechs Hunde wurden von der Tierrettung nach Radolfzell gebracht. Sie stammen ursprünglich aus der Ukraine, waren aber in Rumänien in Quarantäne. | Bild: Marinovic, Laura

Alle sollen vermittelt werden

Und es gibt noch weitere Neulinge in Radolfzell: „Inzwischen bekommen wir über den Deutschen Tierschutzbund Tiere, die zuvor schon in anderen europäischen Ländern in Quarantäne waren“, so Bierbach. Im Zuge dessen sind mittlerweile sechs Hunde angekommen, die ursprünglich aus Tierheimen in der Ukraine stammen, die aufgrund des Krieges jedoch evakuiert wurden. In Rumänien wurden sie bereits geimpft und gechipt, weshalb sie nicht mehr in Quarantäne müssen.

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Der Zustand der Hunde sei gut, berichtet Julia Bierbach. „Sie sind alle ziemlich aufgeweckt.“ Trotzdem fand noch eine tierärztliche Untersuchung statt, um mögliche Krankheiten auszuschließen, zudem haben die Tierheimmitarbeiter beim Gassi gehen beobachtet, wie sie sich an einer Leine verhalten. Dafür kam ein spezielles Sicherheitsgeschirr zum Einsatz, damit die Hunde sich nicht losreißen können. „Da gehen wir auf Nummer sicher“, betont Tierheimleiterin Nicole Weber. Nun sollen sowohl die sechs Hunde als auch die Tiere, die der Verein selbst aus Polen mitgebracht hat, neue Besitzer finden: „Sie sollen vermittelt werden, das sind alles Tiere, die keine Vorbesitzer haben“, erklärt Julia Bierbach. Ein Hund habe sogar schon ein neues Zuhause gefunden und wird am Wochenende dorthin umziehen.

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Verzicht auf Einnahmen durch Pensionstiere

Aber wo finden die Neulinge Platz, wenn das Tierheim ohnehin schon überfüllt ist und eigentlich dringend einen neuen Standort mit mehr Kapazitäten braucht? Wie Julia Bierbach berichtet, soll durch viel Eigenleistung und mit Unterstützung der Helfergruppe „Glücks-Bringer“ hinter dem Tierheim eine neue Unterkunft entstehen, in denen Nagetiere untergebracht werden sollen, dadurch frei werdende Kapazitäten sollen dann für andere Tiere genutzt werden.

Hinter dem Tierheim Radolfzell soll eine neue Hütte entstehen, um Platz zu schaffen.
Hinter dem Tierheim Radolfzell soll eine neue Hütte entstehen, um Platz zu schaffen. | Bild: Marinovic, Laura

Zudem konnten Tiere, die schon länger im Heim leben, auf Pflegestellen verteilt werden. „Und wir nehmen keine Pensionstiere mehr an“, erklärte Julia Bierbach schon vor den Osterferien – und dass in der Urlaubszeit normalerweise viele Pensionstiere betreut werden. So könne an unterschiedlichen Stellen im Tierheim Platz geschaffen werden.