Für einen 37-jährigen Mann wurde der Aufenthalt in Radolfzell an einem Maiabend im Jahr 2021 zu einem traumatischen Erlebnis. Nachdem er ein junges Paar, das auf dem Seemaxx-Parkplatz im Auto saß, darauf ansprechen wollte, warum es ihn mit den Scheinwerfern blende, eskalierte die Situation nur wenige Minuten später.

Weitere Personen kamen hinzu. Der 37-Jährige wurde verfolgt, auf den Boden gestoßen und brutal zusammengeschlagen. Selbst als er am Boden lag, traten die Männer noch gegen seinen Körper und den Kopf. Das belegen unter anderem Videoaufnahmen einer Überwachungskamera am Einkaufszentrum.

Mann leidet noch immer unter den Folgen

Der Mann litt anschließend noch lange unter den Folgen des tätlichen Angriffs. Er musste mehrfach in ärztliche und zahnärztliche Behandlung. Über zwei Monate war er zudem krankgeschrieben.

Nach Auskunft seines Anwaltes, der als Nebenkläger in einem Verfahren vor dem Radolfzeller Amtsgericht auftrat, belastet ihn das Ereignis immer noch. „Er hält sich bis heute nicht mehr allein im Dunkeln auf“, berichtete der Anwalt.

Angeklagte geben ihre Taten zu

Angeklagt waren drei Männer im Alter zwischen 22 und 29 Jahren. Sie alle räumten die Tat in der Mainacht ein und zeigten Reue. In ihrer Version des Geschehens zeigte sich, dass es wohl tatsächlich ein Missverständnis war, das den Konflikt ausgelöst hatte.

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Als Hauptangeklagter stand der 29-jährige Partner der Autofahrerin vor Gericht. Nach seiner Aussage fühlte sich seine Freundin von dem Geschädigten bedroht, weil dieser nach ihrer Ansicht die Autotür öffnen wollte. Dieses Geschehen habe dann in Folge zu dem Angriff geführt.

Übermäßiger Alkoholkonsum führt zu Eskalation

Denn kurze Zeit später traf das Paar auf andere Personen, mit denen man zuvor in einer Radolfzeller Shisha-Bar mehrere Flaschen Whiskey geleert hatte. Der übermäßige Konsum von Alkohol war es wohl auch, der die Situation eskalieren ließ.

Als die Gruppe den 37-Jährigen aus dem Auto heraus sah, stiegen die Männer aus, verfolgten ihn, stießen ihn zu Boden und malträtierten ihn mit Fußtritten. Selbst ein unbeteiligter Mann, der das Geschehen auf dem Parkplatz beobachtet hatte, und einen der Schläger flüchtig kannte, sah sich dazu veranlasst, auf den am Boden liegenden Mann einzutreten.

Angeklagte bieten Monatsgehalt als Entschädigung an

Immerhin räumten die drei Angeklagten, bei denen es sich nicht um alle Täter handelte, ihre Tat ein. Ihr Angebot, dem Geschädigten jeweils ein Monatsgehalt als Schmerzensgeld zu zahlen, wurde vom Nebenkläger angenommen. Darüber hinaus sahen es die Staatsanwaltschaft als auch das Gericht als erwiesen an, dass in diesem Fall eine schwere gemeinschaftliche Körperverletzung vorlag.

Die Richterin verhängte aus diesem Grund zwei Freiheitsstrafen in Höhe von vier Monaten (beim Hauptangeklagten noch zwei Wochen mehr) auf Bewährung sowie eine Strafzahlung für den dritten Angeklagten von 1200 Euro, da dieser nur unwesentlich an den Verletzungen beteiligt war.

Richterin liest Angeklagten die Leviten

Die Richterin ließ in ihrer Urteilsverkündung jedoch nicht die Chance aus, den jungen Männern noch einmal die Leviten zu lesen: „Stellen Sie sich vor, was hätte passieren können“, sagte sie mit Blick auf die Tritte gegen den Kopf. Solche Handlungen könnten schnell zu schwerwiegenden Schäden oder sogar zum Tod der Geschädigten führen.