Es steckt immer etwas wahre Geschichte im Freilichtspiel des Narrenvereins Burg Rosenegg. Das Spiel um die Burg und dessen Bewohner sowie die chronische Geldnot des Junker Hans sorgten auch dieses Jahr wieder für eine grandiose Eröffnung der Fasnacht an historischer Stätte auf dem Rosenegg. Das unterhaltsam-gruselige Freilicht-Martinispiel begeisterte das Publikum. Sie ließen sich zum Start in die fünfte Jahreszeit von Geisternebel und gruseligem Gelächter nicht die gute Laune nehmen.

Am Ende des Martinispiels sind alle wieder gut miteinander.
Am Ende des Martinispiels sind alle wieder gut miteinander. | Bild: Sandra Bossenmaier

Warum Junker Hans so hoch verschuldet ist, weiß er selbst nicht. Er trinkt zu viel, versinkt in Selbstmitleid und erhält unzählige Rechnungen, Mahnungen und gar Drohungen. Alle wollen nur sein Geld und das, wo doch alles teurer auf der Welt werde, so Andreas Fürst alias Junker Hans. Die Ernte war schlecht, das Volk hat nichts zu essen und das Elend ist groß. Und dann kommen auch noch der Advokat und sein Adjutant, um die Burg zu beschlagnahmen.

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Spuken oder spucken?

Bevor sie eine raffinierte List entwickeln, ist das Gejammer der Burgbewohner groß. Mit Spuk und Grusel wollen sie die gefürchteten Geldeintreiber erschrecken und davonzujagen. Der Dorftrottel Daniel, gespielt von Daniel Pieper, wird zum spukenden Geist auserkoren. Es wundert kaum, aber er versagt – so spuckt er eher wie ein Lama als gruselig zu spuken.

Der Dorfdepp Daniel (Daniel Piper) als Held, der die Burg retten möchte.
Der Dorfdepp Daniel (Daniel Piper) als Held, der die Burg retten möchte. | Bild: Sandra Bossenmaier

Doch scheint auf der Burg tatsächlich ein echter Geist zu spuken. Die Seele eines armen und unschuldigen, zu Unrecht vom Burgvogt Spindler erhängten Pokerspielers treibt auf der Burg sein Unwesen und verursacht großes Leid. Übrigens spielte Ralf Fortenbach zum ersten Mal die Rolle des Burgvogt Spindlers und überzeugte von Beginn an in dieser Traditionsfigur. An einer wertlosen Burg auf der es spukt, hat der Gerichtsvollzieher kein Interesse. Dafür gebe es keine Sau und kein Pferd. Deshalb will er schon bald die Burg dem Erdboden gleich machen.

Die zahlreichen Zuschauer haben trotz kühlen Temperaturen Spaß am Martinispiel des Narrenvereines Burg Rosenegg.
Die zahlreichen Zuschauer haben trotz kühlen Temperaturen Spaß am Martinispiel des Narrenvereines Burg Rosenegg. | Bild: Sandra Bossenmaier

Im Mittelalter war man nicht zimperlich, es ging nicht immer rosig zu und man hatte ums Überleben zu kämpfen, wie Holger Reutemann, Zunftmeister der Rattlinger in seinem Prolog ausführte. Mit dem Martinispiel auf dem Rosenegg wolle man die rund 400 Besucher aus dem Alltag entführen. „Wir wollen wieder zur Normalität zurückkehren“, so Reutemann. Die Fasnacht und die Tradition müsse gelebt werden, dies sei die historische Zukunft.

Am Ende lernt der Junker seine Lektion

Nach Leid, Mord und Rangeleien kommt es im Spiel zu einem guten Ende. Der Totgeglaubte ist warm und wird lebendig. Man versöhnt sich, trinkt miteinander Wein, setzt dem Streit auf der Burg ein Ende und reicht sich die Hände. Junker Hans lernt seine Lektion: Man solle nicht nach dem Bauch urteilen, sondern sein Hirn und Verstand einsetzen.

Wenn einer was Schlechtes glaubt, tun es ihm die anderen nach. Deshalb soll man nicht jedes blöde Geschwätz glauben und lieber mal eine Nacht darüber schlafen. Und sowieso ist es besser, einem gesunden Menschenverstand und nicht dem Internet zu glauben.

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