Nach zwei Jahren, die von der Corona-Pandemie überschattet waren, zeigen sich die Zünfte im Hegau zuversichtlich und bereiten sich auf den Start in die fünfte Jahreszeit vor. Es sieht ganz danach aus, als könne alles so stattfinden wie vor der Pandemie. Vor zwei Jahren war es den Zünften nicht möglich gewesen, in gewohnter Form in die fünfte Jahreszeit zu starten. Im vergangenen Jahr zeigte sich die Situation dann etwas entspannter, die Veranstaltungen waren aber noch von Einschränkungen überschattet. Dieses Jahr soll alles besser und wie vor der Pandemie werden: Die Hegau-Zünfte stehen jetzt in den Startlöchern, um den 11.11. in gewohnter Form zu begehen.
„Ich bin glücklich, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können“, lautet das Fazit von Holger Reutemann, Vorsitzender des Narrenvereines Burg Rosenegg. Besonders für einen Narrenverein sei es wichtig, die Tradition zu pflegen. Und dies sei eben während der Pandemie nicht so leicht möglich gewesen.
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Gottmadingen startet um 11.11 Uhr
Die Gottmadinger Gerstensäcke werden traditionell am Schneckenbrunnen im Dorf am Alten Rathaus beginnen, pünktlich um 11.11 Uhr, wie Zunftmeister John Weber berichtet. Am Abend wird die Fasnet dann mit einem bunten Programm in der Fahrkantine eröffnet und die Gerstensack Schnäggen werden das Motto der kommenden närrischen Zeit verkünden.
In Singen steigt der Poppele wieder aus der Gruft
Zur selben Uhrzeit, also um 11.11 Uhr, wird die Martinisitzung der Poppele-Zunft im Kulturzentrum Gems in Singen starten. Zunftmeister Stephan Glunk spricht für die Narren und ist frohen Mutes, dass die kommende Fasnacht unter normalen Bedingungen stattfinden wird. Und dazu gehört, dass sich Popolius oder der Poppele vom Krähen wie jedes Jahr aus seiner Gruft erhebt. Denn dorthin habe er sich am letzten Aschermittwoch völlig entkräftet zurückgezogen, berichtet der Zunftmeister.
Vor zwei Jahren konnte das Spektakel nur im Internet stattfinden, vergangenes Jahr stieg Timo Heckel, alias Singener Poppele, unter den damals gültigen Hygienemaßnahmen zur Eindämmung von Corona mit viel Getöse wieder aus seiner Gruft.
Martinihoch eröffnet noch nicht die Fasnacht
Die Tradition der Narrenzunft Engen ist die der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Und diese gibt vor, dass die Fasnacht erst am Samstag nach Dreikönig eröffnet wird und eben nicht an Martini. Die Engener Narrenzunft wird sich am Abend des 11.11. zum Martinihock in der guten Stube, dem Narrenkeller im ehemaligen Kloster St. Wolfgang, versammeln. Zuvor treffen sich die Narren pünktlich um 20.11 Uhr am Narrenbrunnen in der Peterstraße, wo der Fanfarenzug den Abend eröffnet.

Beim Martinihock stehen die Verleihung von Orden und Ehrungen sowie wichtige Informationen zur kommenden Fasnacht, ein geselliges Beisammensein mit flotten Sprüchen und vor allem die Bekanntgabe des aktuellen Fasnachtsmottos im Vordergrund. Übrigens dürfen die Narren dann noch nicht ihr komplettes Narrenkostüm tragen, wie der Präsident der Narrenzunft Engen erklärt. Das sei nur vom Dreikönigstag bis Aschermittwoch um 24 Uhr erlaubt.
Das Fasnachtsmotto wird von Sigmar Hägele vor dem Martinihock nicht verraten. Aber eine gute Nachricht hat er für die Narren: „Wir planen eine ganz normale traditionelle Fasnacht wie vor Corona“, verrät er. In den zurückliegenden zwei Jahren habe der Narrenverein das Beste aus der Situation gemacht und unter Einhaltung der jeweils gültigen Corona-Maßnahmen all das ermöglicht, was gegangen war.
Bei den Rattlingern spukt es
Vor einem Jahr noch unter 3G-Bedingungen, mit Maske und einer begrenzten Anzahl an Zuschauern, wird es dieses Jahr beim Martini-Freilichtspiel der Rattlinger wieder wie vor der Pandemie zugehen. Der Narrenverein eröffnet mit „Es spukt, oder?“ die Fasnacht an historischer Stätte auf dem Rosenegg. Den Text dazu schrieben Peter Brütsch und Dagmar Wenzler-Beger, die auch die Regie innehaben.
Die beiden schaffen es immer, ein bisschen Wahrheit in dem Freilichttheater zu verarbeiten. So auch in diesem Jahr. Junker Hans chronische Geldnot führt dieses Mal dazu, dass die Burg vom Gerichtsvollzieher eingezogen werden muss, verrät Dagmar Wenzler-Beger kurz vor der öffentlichen Generalprobe.

Er ist der neue Burgvogt Spindler
Ralf Fortenbach spielt erst zum zweiten Mal beim Martini-Freilichtspiel der Rattlinger auf dem Rosenegg mit. Und schlüpft schon dieses Mal in die Rolle des Burgvogt Spindler. Die Nervosität und Aufregung vor seinem ersten offiziellen Auftritt als Burgvogt sei groß, berichtet er kurz vor der öffentlichen Generalprobe. Fleißig wurde in den vergangenen Tagen geprobt. Das lasse ihn leichter in seiner Rolle finden, in der er sich übrigens sehr wohl fühle. Und die Schauspieler um ihn herum geben ihm Sicherheit – im Team werde alles gutgehen, so Ralf Fortenbach.