Die Trennung läuft in gegenseitigen Einvenehmen: Acht Jahre nach der Übernahme des einstigen Nycomed-Standorts durch die Pharmaunternehmen Takeda aus Japan und Bracco aus Italien, wird an der Robert-Gerwig-Straße im Singener Industriegebiet kräftig investiert, um die beiden Geschäftszweige konsequent auf eigene Beine zu stellen. "Wir wollen die bisherige Verzahnung lösen und unser Unternehmen verselbständigen", erklärt Standortleiter Reinhard Adam mit freundlichen Blick auf den Kollegen von Takeda. Adam führt die Geschäfte gemeinsam mit Matteo Bertolini aus der Mailänder Zentrale des Bracco-Konzerns.

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Rund 16 Millionen Euro werden derzeit investiert, um für das Singener Werk zur Herstellung von Kontrastmitteln ein neues Logistikzentrum zu erstellen. Bislang wird das ehemalige Nycomed-Hochregallager gemeinsam mit Pharma-Nachbar Takeda genutzt. Mit einem deutsch-italienischen Spatenstich wurde jetzt der Beginn des Bauvorhabens markiert, der die einst zu einem Unternehmen zählenden Teile weiter unabhängig machen soll. "Diese Investition ist aber auch ein wichtiger Schritt zur Standortfestigung", betonte OB Bernd Häusler beim Spatenstich und erinnerte an die sorgenvollen Blicke in die Zukunft, als Nycomed den Verkauf der einstigen Byk Gulden bekannt gab. Inzwischen zeige sich, dass das familiengeführte Unternehmen Bracco große Stücke auf den Standort hält. Mit der jetztigen Investition sollen 25 neue Arbeitsplätze entstehen.

So soll es aussehen, wenn in ein paar Monaten nicht nur ein automatisches Hochregallager für sterile Arzneimittel entstanden ist, ...
So soll es aussehen, wenn in ein paar Monaten nicht nur ein automatisches Hochregallager für sterile Arzneimittel entstanden ist, sondern daneben ein Mehrzweckgebäude mit Werkstatt, Ersatzteillager und Musterzugsbereich für Rohstoffe. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. | Bild: Bipso

In den nächsten Monaten soll nicht nur ein automatisches Hochregallager für sterile Arzneimittel entstehen, sondern daneben ein Mehrzweckgebäude mit Werkstatt, Ersatzteillager und Musterzugsbereich für Rohstoffe. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. „Für den Erfolg von Bipso ist es wesentlich, dass wir möglichst viele Teile unserer Wertschöpfungskette hier am Standort Singen ansiedeln“, erläuterte Geschäftsführer Reinhard Adam. Das neue Logistikzentrum sei ein weiterer wichtiger Schritt dorthin: "Singen soll sich damit als ein internationales Kompetenzzentrum im Pharmabereich weiter etablieren", kündigte Adam Folgeinvestitionen an. Die Investition sei notwendig, um dem starken weltweiten Interesse an Bipso-Kontrastmitteln nachzukommen.

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Die Bracco-Tochter Bipso ist mit über 400 Mitarbeitern in Singen der wichtigste Produktionsstandort für den Mutterkonzern Bracco mit Sitz in Mailand. In über 100 Ländern werden die Erzeugnisse aus Singen vertrieben. "Jedes dritte weltweit verwendete Kontrastmittel wird hier in Singen hergestellt", betont Adam. Dabei gehe der Standort Singen auf eine lange Tradition zurück. Schon seit den 80-Jahren wurden bei Byk Gulden Kontrastmittel für Bracco produziert. Nach einigen Eigentümerwechseln hat das italienische Familienunternehmen die Singener Fertigungsstätte 2011 in die Bracco-Gruppe, deren Grundstein 1927 in Mailand gelegt wurde und heute in der vierten Generation von der Familie geführt wird, integriert.