Nachdem sich bereits in der vergangenen Woche mehrere Bürgermeister aus den südlichen Hegau-Gemeinden in einem Brandbrief an das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gewandt haben, schaltet sich nun Bundestagsabgeordneter Andreas Jung (CDU) in das Post-Chaos im Hegau ein. Auch Jung hat ein Schreiben an die Verantwortlichen des Post-Chaos versandt und auf die derzeitige Problematik im Hegau aufmerksam gemacht.

„Der Hinweis der Post, sie leide unter den Folgen zahlreicher Corona-Infektionen, ist einerseits nachvollziehbar. Berechtigt ist andererseits aber auch die Erwartung, dass die Post im Kreis Konstanz zuverlässig kommt. Die Menschen und die Betriebe hier erwarten zu Recht Verlässlichkeit in der Zustellung“, nennt Jung die Gründe.
Mit Hochdruck müsse an einer Stabilisierung der Lage und einer Minimierung der Verzögerungen gearbeitet werden. „Mir wurde von der Post versichert, dies sei auch der Fall. Unregelmäßigkeiten dürfen nicht zum Dauerzustand werden“, so Jung weiter.
Post kündigt Sofortmaßnahmen an
Laut Jung habe die Post folgende Sofortmaßnahmen zur Beendigung des Zustellchaos zugesichert: Um Zustellausfälle über mehrere Tage zu vermeiden, werde zwischenzeitlich an den Standorten mit besonders hohen Personalausfällen ein sogenanntes Corona-Notfallkonzept angewendet. Nach diesem Konzept erhalte jeder Haushalt seine Briefsendungen nicht wie üblich werktäglich, sondern jeden zweiten Werktag.
Das führe zwar zu längeren Brieflaufzeiten, verhindere aber Zustellausfälle über größere Zeiträume. Oberstes Ziel der Deutschen Post bleibe aber die Rückkehr zur werktäglichen Zustellung. Hierfür seien bereits vor Monaten umfangreichen Maßnahmen in die Wege geleitet worden, neues Personal zu rekrutieren. Wie andere Unternehmen habe aber auch die Deutsche Post mit der angespannten Lage am Arbeitsmarkt zu kämpfen.
Das war geschehen
Die Hegauer Bürgermeister haben mächtig Druck auf dem Kessel. „Nach etlichen, erfolglosen Versuchen bei der Deutschen Post AG und der Bundesnetzagentur wenden wir uns mit unserem Anliegen nun an Sie. Unsere Gemeinden sind seid langer Zeit von mangelhaften Zustelltätigkeiten der Deutschen Post AG betroffen“, heißt es in dem Brandbrief. Briefe und Postsendungen würden nur stark verzögert oder gar nicht zugestellt.
Dass das Post-Chaos nicht mehr nur den südlichen Hegau betrifft, wird beim Blick auf die lange Liste der Unterzeichner deutlich: Neben den Hegauer Bürgermeistern Michael Klinger (Gottmadingen), Holger Mayer (Hilzingen), Ralf Baumert (Rielasingen-Worblingen), Thomas Auer (Gailingen), Patrick Stärk (Mühlhausen-Ehingen), Vera Schraner (Büsingen) haben auch Oberbürgermeister Bernd Häusler (Singen), die Höri-Bürgermeister Uwe Eisch (Gaienhofen) und Patrick Krauss (Moos) sowie Amtskollege Thorsten Scigliano (Mühlingen) unterschrieben.