Das Hohentwielfestival und Singen, das gehört untrennbar zusammen – dachte man immer. Ab dem nächsten Jahr ist diese Verbindung etwas lockerer. Wie die Stadtverwaltung am Dienstagabend mitteilt, soll das Burgfest 2025 komplett ausfallen und die Konzerte des Hohentwielfestivals sollen auf dem Rathausplatz stattfinden. Zur Begründung verweist die Stadtverwaltung in ihrer Pressemeldung auf die städtische Finanzlage.

Demnach seien etwa 500.000 Euro im Jahr dafür notwendig, um das Fest auf dem Singener Hausberg abzuhalten – und das praktisch unabhängig davon, ob für einen oder mehrere Tage gefeiert wird. Im Hintergrund dieses hohen Betrags stünden immer strengere Sicherheitsauflagen. Die Pressestelle der Stadt wird deutlich: „Der Stadt fehlt schlicht in der aktuellen Haushaltslage das Geld für die Durchführung des Hohentwielfestivals.“

Das könnte Sie auch interessieren

Konzertveranstalter sieht die Sache gelassen

Dieter Bös, der mit Xhavit Hyseni den Konzertveranstalter Kokon leitet, äußert in einer ersten Stellungnahme vor allem Verständnis dafür, dass die Stadt sparen muss: „Ich bin ein großer Freund des Burgfestes, das ist eine tolle Sache. Ich habe aber auch Verständnis für die Sparmaßnahme.“ Denn jede Sparmaßnahme würde irgendwie jemanden betreffen. Schade sei es allerdings für die Vereine und Initiativen, die sich dort hätten präsentieren können.

Mehrfach hätten die Konzerte des Hohentwielfestivals schon nicht auf dem Berg stattgefunden, so Bös. Man betrete also kein Neuland. So traurig diese Entscheidung sei, so sehr sehe er als Veranstalter den Konzerten gelassen entgegen. Angekündigt sind dafür bereits Saltatio Mortis, Bap und Anastacia. Trotzdem sagt Bös: „Ich hoffe, dass das Fest wieder auf den Hohentwiel geht. Wenn das Burgfest wieder oben ist, gehen wir auch hoch.“ Und er ergänzt: „Das wird nicht mit leichter Hand beschlossen worden sein.“

Am 17. Dezember wird final entschieden

So liest sich die Sache auch in der städtischen Pressemitteilung. Stadtverwaltung und Gemeinderat hätten sich über die Aussetzung des Hohentwielfestivals, wie es derzeit bekannt ist, bei einer zweitägigen Klausurtagung verständigt. Aus der Meldung geht hervor, dass es eine eingehende Diskussion gegeben habe. Die eigentliche Entscheidung soll der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 17. Dezember, treffen. Sitzungsbeginn ist um 16 Uhr im Ratssaal des Singener Rathauses.

Und die Stadtverwaltung macht in ihrer Mitteilung noch einmal die Dringlichkeit der städtischen Finanzlage deutlich: „Aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt hat das Regierungspräsidium im Frühjahr eine Haushaltskonsolidierung eingefordert.“ Es gebe bereits eine Haushaltssperre und es würden weitere Sparmaßnahmen geprüft. Dabei sei allen Beteiligten bewusst, wie beliebt das Fest auf dem Singener Hausberg gerade bei Familien ist.

Hoffnungsschimmer für die nächsten Jahre?

Einen Hoffnungsschimmer für Fans des Hohentwielfestes gibt es allerdings: Dass das Fest nun einmal ausgesetzt wird, habe keine Auswirkung auf eine Rückkehr auf den Berg in den kommenden Jahren. Eine Rückkehr auf den Berg wäre möglich, teilt die Stadtverwaltung klipp und klar mit: „Denn aus welchem Grund das Fest verlegt wird (Steinschlag, Kosten usw.) sei aus Sicht der Höheren Naturschutzbehörde unerheblich.“

Das könnte Sie auch interessieren

Mehrfach habe das Festival schon nicht auf dem Berg stattfinden können, beispielsweise wegen Steinschlag. Aufgrund dessen wurden die Konzerte 2019 schon auf dem Rathausplatz abgehalten. Während der Corona-Pandemie fiel das Festival ganz aus. Wie groß der Traditionsbruch ist, zeigt aber eine Zahl, die ebenfalls in der Pressemitteilung steht: Seit 1969 findet das Hohentwielfestival auf dem Singener Hausberg statt.

Dass die Konzerte auf dem Rathausplatz stattfinden sollen, sei mit dem Veranstalter Kokon bereits besprochen worden. Dessen Einverständnis liege vor, so die Stadtverwaltung.