Die Landesgartenschau ist jetzt 25 Jahre her. Damals blühte die Stadt auf und so manches ist auch geblieben. Wie der „fern:seher“, der seither auf der Schanz nahe der Roseneggstraße auf einer Wiese steht. Allerdings fristet er seither ein Leben im Dornröschenschlaf. Nun möchte eine Initiative aus den Reihen des Fördervereins Stadtpark das Gerät wieder reaktivieren. Dafür soll eine Art Freundeskreis sorgen. Vorher muss aber geklärt werden, ob der Schwerkraft-Lift technisch noch reibungslos funktioniert.
Auf der Schanz, etwas hinter dem Garten der Schöpfung, hat sich praktisch der ganze Vorstand des Fördervereins Stadtpark getroffen, um ihr Projekt dem SÜDKURIER vorzustellen. Hoch steht das Gras auf der Wiese neben dem eingezäunten Fernseher. Wie die Stadt für die Landesgartenschau zu diesem besonderen Gerät kam, erzählt Gesine von Eberstein. Sie war damals Geschäftsführerin der Landesgartenschau-Gesellschaft. „Wir haben vorher mal in Wangen im Allgäu ein ähnliches Modell aus Holz ausprobiert und fanden es toll“. Zur Zeit der Landesgartenschau war der Schwerkraft-Lift gegen einen Obolus von zwei Mark erlebbar gemacht worden. Die Fleischerinnung Schwarzwald-Bodensee habe damals eine Spende für den „fern:seher“ gegeben, erinnert sich von Eberstein. „In der Nähe standen damals auch Holzliegestühle, die immer schon morgens belegt waren“, so von Eberstein.

Warum der „fern:seher“ immer noch auf dem Gelände steht? „Wir haben ihn nach der Landesgartenschau dem Technorama in Winterthur angeboten, doch dort bestand kein Interesse“, so von Eberstein. Auch ein Standort im Aachbad schien wegen der nötigen Aufsicht ebenfalls nicht machbar.
Nun wolle der Förderverein einen Art Freundeskreis „fern:seher“ bilden. „Ich wurde schon vor zwei Jahren angesprochen, ob wir ihn nicht wieder reaktivieren können“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Hans-Peter Storz. Natürlich müsse zunächst die Statik überprüft werden und auch ein Lichten der Bäume und Büsche sei notwendig für einen Betrieb, so Michael Schneider, der als Beisitzer im Vorstand und Leiter der Abteilung Grün und Gewässer bei der Stadt doppelte Kompetenz vorweisen kann. Angedacht sei, dass man den „fern:seher“ dann sonntags unter Aufsicht von Ehrenamtlichen öffnen würde. Für die Realisierung werde man auch Geldspenden sammeln.
Was ist das für ein Gerät?
Eine Projektgruppe mit Studenten aus Schwäbisch-Gmünd hatte den Fernseher konzipiert. Gebaut wurde das 20 Meter hohe Modell, das in Singen steht, von der Firma Gerstlauer aus Augsburg. Hans-Peter Storz hat für den Stadtpark-Förderverein bereits mit Franz Biggel aus Wangen im Allgäu Kontakt aufgenommen. Biggel war damals Professor für Gestaltung von Produktsystemen, mit dem Schwerpunkt der technologieorientierten, konstruktiven Produktentwicklung an der Fachhochschule Schwäbisch Gmünd.
Mit dem „fern:seher“ – so beschrieb die Projektgruppe das Gerät in einer Mitteilung – habe man die besten Aussichten. Die Idee könnte von Daniel Düsentrieb stammen und die Konstruktionspläne würden an Leonardo da Vinci erinnern. Der „fern:seher“ sei einerseits ein Schwerkraft-Lift, andererseits auch ein beweglicher Aussichtsturm, präsentierte die Projektgruppe damals zur Eröffnung der Landesgartenschau im Mai 2000 ihr Modell.
Nähere Informationen zum Projekt erteilt Hans-Peter Storz vom Stadtpark-Förderverein. Kontakt per E-Mail an: info@hans-peter-storz.de