Die politische Überraschung ist in Singen ausgeblieben. Der neue Oberbürgermeister in der Hohentwiel-Stadt ist auch der alte: Bernd Häusler bleibt für die nächsten acht Jahre Oberbürgermeister. Der Amtsinhaber, der seit 2013 auf dem Chefsessel im Singener Rathaus sitzt, setzte sich am Sonntag mit 88,49 Prozent (7.826 Stimmen) gegen seinen Herausforderer Helmut Happe aus Welschingen durch. Dieser kam bei der Wahl auf 10,92 Prozent, was 966 Stimmen entspricht.

Banges Warten: Bernd Häusler vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der OB-Wahl.
Banges Warten: Bernd Häusler vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der OB-Wahl. | Bild: Tesche, Sabine

In seiner ersten Ansprache zeigt sich der neue und alte Singener Rathauschef von dem eindeutigen Ergebnis überwältigt: „Die Wiederwahl ist ein Auftrag der Bürger, die Stadt Singen in den kommenden acht Jahren weiter voranzubringen.“ Er versprach, seine ganze Leidenschaft und sein Herzblut für sein Singen einzusetzen. „Nach acht Jahren harter Arbeit ist dieses Ergebnis überwältigend“, so Häusler weiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Nur 25,35 Prozent haben ihre Stimme abgegeben

Aber Oberbürgermeister Bernd Häusler muss am Sonntag trotz seines eindeutigen Wahlergebnisses auch eine Niederlage einstecken: Eine Niederlage gegen die Singener Nichtwähler.

Das könnte Sie auch interessieren

Als Ute Seifried als Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses die Wahlbeteiligung vorlas, ging ein Raunen durch die Zuschauer auf dem Rathausplatz. Denn diese lag bei der aktuellen Oberbürgermeisterwahl bei nur 25,35 Prozent. Das sind fast halb so viele Stimmenanteile wie bei der vorherigen Wahl 2013, wo rund 48 Prozent der Bürger ihr Kreuz machten. „Das ist eine Zahl, die ich nicht im geringsten nachvollziehen kann“, betonte Seifried.

Viele Wahlhelfer waren am Sonntag bei der OB-Wahl in Singen im Einsatz.
Viele Wahlhelfer waren am Sonntag bei der OB-Wahl in Singen im Einsatz. | Bild: Tesche, Sabine

Dem Wahlsieger Häusler attestierte sie eine gute Arbeit in den vergangenen acht Jahren seiner ersten Amtszeit: „Das spiegelt sich auch in dem tollen Ergebnis wider“, sagte sie. Sie freue sich nun auf die weitere Zusammenarbeit.

Der alte ist auch der neue OB: Bernd Häusler nach der Wahl

Auch Bernd Häusler zeigte sich in der Stunde seines Triumphes von der Wahlbeteiligung enttäuscht: „Das ist schon ein Wehrmutstropfen, natürlich habe ich mit eine größere Wahlbeteiligung gewünscht.“ Aber er gehe davon aus, dass die Bürger, die nicht zur Wahl gegangenen seien, mit seiner Arbeit zufrieden seinen

Happe verschwindet ohne Gruß und Interview

Und wie erlebte sein Gegenkandidat Helmut Happe die Ergebnisverkündung? Kurz nachdem das Ergebnis feststand, hat Happe den Rathausplatz verlassen. Glückwünsche an den Wahlsieger blieben aus. Auch einen mit dem SÜDKURIER verabredeten Interviewtermin nahm er nicht wahr. Dabei hatte der Herausforderer aus Welschingen im Wahlkampf damit geworben, mit allen Parteien, Institutionen und Bürgern sprechen zu wollen. Eine Möglichkeit, diesen Worten Taten folgen zu lassen, ließ er verstreichen.

Da war er noch da: Herausforderer Helmut Happe zeigte sich als schlechter Wahlverlierer. Glückwünsche an seinen Kontrahenten blieben aus.
Da war er noch da: Herausforderer Helmut Happe zeigte sich als schlechter Wahlverlierer. Glückwünsche an seinen Kontrahenten blieben aus. | Bild: Tesche, Sabine

Was andere Politiker aus der Region zum Ergebnis sagen

Landrat Zeno Danner zu Singens OB-Wahl Video: Arndt, Isabelle

Zu den ersten Gratulanten des wiedergewählten Amtsinhabers zählte an diesem Abend Landrat Zeno Danner. Er hob das hohe und eindeutige Votum der Singener hervor: „Mit diesem Ergebnis wird es in Singen auch in den kommenden acht Jahren weiter vorangehen.“ Es sei allerdings absehbar gewesen, dass Häusler wiedergewählt werde.

Reaktion aus der Nachbarschaft: Konstanz' OB Uli Burchardt Video: Arndt, Isabelle

Sein Konstanzer Amtskollege Uli Burchardt freue sich auf die weitere enge Zusammenarbeit: „Es ist wichtig, dass Singen und Konstanz zusammenarbeiten, aber auch wir im Landkreis.“

Die Schlange der Gratulanten schien gar nicht abzureißen: Viele beglückwünschten den alten und neuen Oberbürgermeister Singens Bernd ...
Die Schlange der Gratulanten schien gar nicht abzureißen: Viele beglückwünschten den alten und neuen Oberbürgermeister Singens Bernd Häusler (links) zur Wiederwahl. | Bild: Tesche, Sabine

Dabei gebe es verschiedene Ansatzpunkte: Für Themen von Tourismus bis hin zum Wirtschaftsstandort brauche es ein Miteinander. „Dafür haben wir immer gestanden und der Bernd Häusler ganz besonders. Deshalb freue ich mich. Das ist glaub‘ eine gute Nachricht für Singen und die ganze Region.“ Einen engen Austausch gebe es beispielsweise beim Thema Tuner, aber etwa auch beim Impfen. „Wir müssen alle über die Grenzen unserer Städte hinausdenken und dafür steht der Bernd Häusler.“

CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Jung zum Sieg von Bernd Häusler

Glückwünsche gab es auch aus Gottmadingen. „Von einem starken Singen profitiert die ganze Region“, sagte Bürgermeister Michael Klinger. Er kritisierte aber auch das mangelnde Wahlinteresse der Bürger. „Viele wissen anscheinend nicht, was es bedeutet, ein Wahlrecht zu haben“, kritisierte der Gottmadinger Rathauschef. Diese Menschen würden das Wahlrecht mit Füßen treten.

Johannes Moser als Vorsitzender des Gemeindetages (rechts) gratuliert Wahlsieger Bernd Häusler.
Johannes Moser als Vorsitzender des Gemeindetages (rechts) gratuliert Wahlsieger Bernd Häusler. | Bild: Tesche, Sabine

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger sieht das Wahlergebnis trotz geringer Beteiligung als Bestätigung für Häuslers Arbeit der vergangenen Jahre. Sie äußerte sich aber auch enttäuscht darüber, dass nur wenige Menschen gewählt haben, denn jede Stimme sei eine Unterstützung für den Oberbürgermeister. Damit könne der Bürger die Politik direkt beeinflussen. Als Grüne begrüße sie natürlich auch seine Initiative, Singen bis 2035 klimaneutral zu machen – da wolle sie mitarbeiten und auch daran erinnern. „Nur gemeinsam kriegen wir die Klimaziele hin“, so die Abgeordnete.