Das Smartphone von Michael Zinsmayer steht an diesem Vormittag gefühlt nicht still. Immer wieder bittet der Sportvorstand vom FC Singen kurz um Entschuldigung bevor er abnimmt.
Kein Wunder: In den kommenden Tagen gibt es bei den Singenern Kickern noch viel zu organisieren und abzuklären. Denn am Freitag, 8. Juli, gibt mit dem 1. FC Köln ein UEFA Europa Conference League Teilnehmer seine Visitenkarte in der Hohentwiel-Stadt ab.
Der Bundesligist um Kulttrainer Steffen Baumgart misst sich im Rahmen seiner Vorbereitung, die die Kölner in Donaueschingen absolvieren, gegen den SC Austria Lustenau. Und beim FC Singen ist man deshalb schon ganz aus dem Häuschen.
„Das ist natürlich für uns alle etwas ganz besonderes“, sagt Michael Zinsmayer. Er rechne damit, dass bis zu 2000 Zuschauer an diesem Abend ins Hohentwiel-Stadion kommen werden. „Solch ein Spiel ist natürlich enorm wichtig für uns, das hat man nicht alle Tage“, so Zinsmayer weiter.

Doch was für die Zuschauer nur 90 Minuten auf dem Rasen sind, bedeutet für die Verantwortlichen beim FC Singen logistisch und organisatorisch einen echten Kraftakt. Über 100 Helfer werden an diesem Abend im Einsatz sein. Von den kleinsten Helfern, den Bambinis, über älteren Jugendspieler und deren Eltern, bis hin zu den Spielern der aktiven Mannschaften.
„Da sind natürlich alle heiß darauf, jeder ist bereit eine oder gleich mehrere Aufgaben an diesem Abend zu übernehmen. Für diese Aufgabe rücken wir beim FC Singen noch mehr zusammen“, so Zinsmayer. Dabei sind die Vorgaben an solch ein Trainingsspiel umfangreich. Ganze vier Seiten ist die Checkliste lang, die er vom FC Köln erhalten hat. Aber Zinsmayer betont: „Das sind echt alles ganz bodenständige Typen. Starallüren gibt es keine.“
Der FC Köln ist mit voller Kapelle ins Trainingslager nach Donaueschingen angereist. Dort beziehen die FC-Profis zum vierten Mal in Folge ihr Quartier im noblen Fünf-Sterne-Luxus-Resort Öschberghof. Nur einen Steinwurf entfernt werden die Kölner ihre intensive Vorbereitung auf die kommende Saison auf dem Platz des SV Aasen absolvieren. Mit 47 Spielern und Betreuern ist der FC-Tross dort eingetroffen. Auch in Singen wird eine ähnlich große Mannschaftsstärke erwartet.
Der Aufwand ist riesig
Bei Sportvorstand Michael Zinsmayer laufen im Vorfeld des Trainingsspieles alle Drähte zusammen. Sechs Busse haben die Kölner angekündigt, voll mit Medienausrüstung und Kameras. 20 Pressevertreter werden den FC Köln begleiten. Dazu wird der FC Kölle seinen eigenen Stadionsprecher mitbringen und auch Präsident Werner Wolf habe sich laut Zinsmayer angekündigt.
„Logistisch stellt uns das vor große Herausforderungen“, sagt Zinsmayer. Aber dass der FC Singen diese meistern kann, hat er in der Vergangenheit immer wieder bewiesen. Zuletzt vor sieben Jahren, als der VfL Wolfsburg zu einem Testspiel gegen den FC Zürich in Singen gastierte. „Damals waren fast 4000 Zuschauer im Stadion“, so Zinsmayer.
Helfende Hände werden immer weniger
Dabei wird es auch für den FC Singen immer schwieriger helfende Hände zu finden. Dies sei zwar laut Zinsmayer kein Problem, das der FC Singen alleine habe, aber es erschwere Veranstaltungen wie das anstehende Testspiel. „Immer weniger Eltern sind bereit mitzuhelfen und dies ist nicht erst seit Corona so“, schildert Zinsmayer. Dabei habe sein Verein Mithelfer in vielerlei Hinsicht nötig.
Ein Sammelalbum mit Singener Kickern
Eine Aktion, die einen Teil der Eltern wieder näher an den Verein bringen sollen, ist das Stickeralbum des FC Singen, das es seit Juni gibt. Ein Sticker mit dem eigenen Abbild, der eigene Verein in einem individuellen
Sammelalbum verewigt: Was sonst nur für die “großen Stars“ des Sports gilt, ist für den FC Singen Realität.
Laut Zinsmayer gebe es von jedem Spieler, der den FC Singen als Stammverein im Pass stehen hat, ein eigenes Bild. Diese können im Rewe Markt in Singen gekauft und in einem Sammelalbum eingeklebt werden. „Die Idee dazu stammt von unserem Vorsitzenden Volker Mussgnug. Ein Satz Sticker mit fünf Fotos kostet einen Euro“, erklärt Zinsmayer.
Er selbst habe schon jede Menge davon. Zum Teil auch doppelt. „Aber das macht nichts, ich tausche gerade fleißig. Ich habe viermal Sven Körner im Angebot“, sagt er. Jeweils zwei Euro pro verkauftem Album sowie Erlöse durch Werbeseiten fließen direkt in die Kasse des Vereins. Die individuell kreierten Sammelhefte im Vereins-Look gibt es exklusiv im REWE Markt in der Holzeckstraße 2 / Aluminium Straße 2.