Im Mittelpunkt stehen ist so gar nicht ihr Ding. Doch das musste jetzt mal sein. In einer Feierstunde mit geladenen Gästen erhielt Irmgard Schellhammer das Bundesverdienstkreuz am Bande im Treffpunkt Horizont. Oberbürgermeister Bernd Häusler steckte ihr die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier an und hatte sich vorab genau erkundigt, in welcher Höhe dies sein sollte.

Ehre für eine bemerkenswerte Frau

„Wir wollen heute an diesem besonderen Ort eine bemerkenswerte Frau ehren“, sagte OB Bernd Häusler. Irmgard Schellhammer war fast seit der Gründung des Hospizvereins im Jahre 1994 in Vorstandsämtern aktiv gewesen, zuletzt seit 2008 als Vorsitzende. „So wie sie zielstrebig voranging, ging auch der Übergang vonstatten“, so Häusler. Irmgard Schellhammer hatte den Vorsitz am 1. Juni an ihre Nachfolgerin Gaby Eckert übergeben.

Gaby Eckert (Vorsitzende des Hospizvereins) und Wolfgang Heintschel (Geschäftsführer von Horizont) freuen sich mit Irmgard Schellhammer ...
Gaby Eckert (Vorsitzende des Hospizvereins) und Wolfgang Heintschel (Geschäftsführer von Horizont) freuen sich mit Irmgard Schellhammer über die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Zusammen mit Gleichgesinnten entwarf Irmgard Schellhammer im Laufe ihres Wirkens über fast drei Jahrzehnte die Vision eines stationären Hospizes, der für Menschen am Ende ihres Lebens ein würdevoller Ort sein sollte. Im Juli 2019 war diese Vision mit der Einweihung des Hospizzentrums Horizont Wirklichkeit geworden.

„Im Eigenstudium erwarb sie sich Fachwissen und wurde eine wichtige Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Trauerbegleitung“, sagte Häusler. Doch es sei auch ein Tag für die Würdigung aller anderen Mitstreiter, „denn Hospizarbeit geht nur gemeinsam“, betonte Häusler.

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Dass das Hospizzentrum in Singen mitten in der Stadt realisiert werden konnte, „ist maßgeblich Irmgard Schellhammer zu verdanken“, so Häusler. Sie habe Menschen mit einer gewissen Hartnäckigkeit überzeugen können, dass der Ort im Zentrum der Stadt und damit des Lebens der richtige sei. Dass die Villa Wetzstein der Stadt vererbt worden sei, sei für die Verwirklichung des Hospizzentrums dann ein Glücksfall gewesen.

Im Rahmen seiner Rede verriet Bernd Häusler auch, dass der Vorschlag für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande von Pfarrer Gebhard Reichert kam. Reichert war gemeinsam mit dem Ehepaar Gerhard und Gisela Krieger in den Anfangszeiten des Hospizvereins federführend als Motor für das später realisierte Hospiz.

Das „Chörle“ aus Mitarbeiterinnen des Hospizes Horizont unter Leitung von Elisabeth Paul (hinten Mitte) machte den Gästen ...
Das „Chörle“ aus Mitarbeiterinnen des Hospizes Horizont unter Leitung von Elisabeth Paul (hinten Mitte) machte den Gästen bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Irmgard Schellhammer (dritte von links) große Freude. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Wolfgang Heintschel dankte als Geschäftsführer von Horizont auch im Namen von Christian Grams und Oliver Kuppel von der Horizont gGmbH. Irmgard Schellhammer bleibe der Gesellschaft im Aufsichtsrat noch erhalten, so Heintschel.

Glückwünsche überbrachten auch die Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger (Grüne) und Hans-Peter Storz (SPD). Alle Redner waren sich einig darin, dass Irmgard Schellhammer diese Auszeichnung mehr als verdient hat.

Bescheidenheit ist ihre Tugend

Sichtlich gerührt war Irmgard Schellhammer über alle lobenden Worte. „So viel habe ich doch gar nicht gemacht“, sagte sie. „Ich fasse es fast gar nicht, so eine große Ehrung entgegen zu nehmen und danke besonders Pfarrer Reichert, der dies vorgeschlagen hat“, so Schellhammer.

Sie verstehe die Ehrung als Auszeichnung für alle Mitstreiter und Mitstreiterinnen, die sich in der Hospizarbeit einbringen. Schließlich dankte sie auch ihrem Mann Peter und ihren Töchtern mit Familien für das große Verständnis ihrer ehrenamtlichen Arbeit gegenüber.

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Die Feier wurde musikalisch umrahmt mit drei Sätzen der Sonata von Luigi Boccherini, gespielt von den Cellisten Etienne Häusler und Johannes Toppius. Für eine Überraschung sorgte der spontan für die Feier gegründete Hospizchor aus Mitarbeiterinnen, die unter der Leitung von Elisabeth Paul ein Lied anstimmten.