
Am Freitagabend ging es zwischen 21 und 23 Uhr rund um den Obi-Kreisel in der Singener Südstadt eher ruhig zu. Die Polizei war mit starker Präsenz vor Ort und kontrollierte auf dem Obi-Parkplatz geparkte Fahrzeuge. Auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren unterwegs. Ein paar einzelne, hochmotorisierte Autos auch mit Schweizer Kennzeichen kurvten um den Kreisel. Die Fahrer hielten kurz am Imbiss und holten sich etwas zu essen oder zu trinken. An der Aral-Tankstelle sorgen die Sicherheitsleute Gökhan Uzun und Melih Dogan für Ordnung. Gökhan Uzun glaubt nicht, dass ein Verbot die Tuning-Szene auf Dauer fernhalten wird. „Wenn sie nicht dieses Wochenende kommen, dann nächstes“, erklärte er und bekannte, dass er selbst so ein Auto fährt. Er ist der Meinung, dass die Szene einen Platz braucht, wo sie sich treffen kann. Das Ganze sollte organisiert und mit Regeln ablaufen, dann würden die Poser nicht mehr in der Stadt für Ärger sorgen. Anwar Alshaher arbeitet an der Aral-Tankstelle und findet das Verbot nicht gut: „Es kommen keine Kunden mehr, wir langweilen uns hier“, sagte er.
Harte Strafen schrecken ab
SPD-Gemeinderat Walafried Schrott ist schon zum dritten Mal mit dem Fahrrad vor Ort, um sich ein Bild zu machen und zu sehen, ob das Verbot wirkt. „Ich und der Gemeinderat stehen voll hinter dem Verbot“, erklärte er. Er ist der Meinung, dass nur entsprechende Strafen die Tuning-Szene fernhalten und sagte, dass das Einbeziehen der Schweizer Polizei gerade auf die Schweizer Tuner eine abschreckende Wirkung habe. Schrott ist auch dagegen, den Tunern in Singen eine Fläche zur Verfügung zu stellen. „Wir haben in Singen nicht viele Flächen und können keine wertvollen Industrieflächen abgeben“, sagte er.

„Jugendliche müssen sich irgendwo treffen“
Isabella Fuchs vom Abschleppdienst Fuchs beobachtet vom Parkplatz aus das Geschehen. Sie ist der Meinung, dass eine Allgemeinverfügung nicht das richtige Mittel sei. „Wo sollen die Jugendlichen denn hin? Sie müssen sich, gerade in der Corona-Zeit doch irgendwo draußen treffen können“, erklärte sie. Nicht alle in der Szene seien gleich. Viele wollten sich auch einfach nur friedlich treffen und unterhalten. „Die Schweizer werden wir nicht wegkriegen“, ist ihre Meinung. Die Szene treffe sich an diesem Abend außerdem in Stuttgart, deshalb sei es in Singen so ruhig.