Bald ist es wieder soweit: Am Wochenende nach Ostern ist für Literaturfreunde und Leseratten in der Region einiges geboten. Beim Literaturfestival „Erzählzeit ohne Grenzen Singen-Schaffhausen“, das vom 6. bis 14. April stattfindet, lesen insgesamt 35 bekannte und neue Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich aus ihren jüngsten Werken.
„Unsere Erzählzeit ist in unserer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein Highlight“, sagt Oberbürgermeister Bernd Häusler. Das Literaturfestival, das zum 15. Mal in dieser Form stattfindet, sei eine „große, starke Pflanze“ geworden und es würden auch immer wieder Autoren eingeladen, die soziale oder politisch aktuelle Themen in ihren Romanen verarbeitet haben. In den derzeit anspruchsvollen Zeiten mit Kriegen sei eine gute Nachbarschaft und Freundschaft unter den Völkern die einzige Basis für die Zukunft, sagte Raphaël Rohner, Bildungsreferent der Stadt Schaffhausen und Vorsitzender des Fachausschusses Kultur und Freizeit des Vereins Agglomeration Schaffhausen (VAS) sowie Bildungsreferent und Stadtrat.
„Ich bin sicher, das Programm hält, was es verspricht“, sagte Rohner. Er und auch OB Häusler dankten dem bewährten Team bestehend aus Oliver Thiele, Friederike Gerland und Alexandra Lampater sowie Tanja Fluck und Patricia Tanner.
Wo sich ein Besuch besonders lohnt
Zum Auftakt liest am Samstag, 6. April in der Stadthalle Singen Ewald Arenz aus seinem Bestseller „Die Liebe an miesen Tagen“. Die Eröffnungsveranstaltung wird moderiert von Oswald Burger, langjähriger Leiter des Literarischen Forums Oberschwaben. Außerdem singt die Acappela-Gruppe „Zoff Voices“.
Friederike Gerland, Leiterin der Singener Bibliotheken, machte noch auf zwei weitere Glanzlichter aufmerksam. Zum einen freut sie sich auf Johanna Sebauer, in deren Roman „Nincshof“ es darum geht, dass drei Männer dafür sorgen möchten, dass ein Dorf in Vergessenheit geraten soll. Sie liest am Sonntag, 7. April, beim Verein bildender Künster (Vebikus) in der Schaffhauser Kunsthalle Kammgarn und am Montag, 8. April, im Bildungszentrum Singen. Gerlands dritter Tipp ist der Autor Heinrich Steinfest, der beim abschließenden Sonntagsfrühstück am 14. April in der Singener Stadthalle seinen Roman „Sprung ins Leere“ dabei hat.

Die Novelle „Sich lichtende Nebel“ von Christian Haller hat Alexandra Lampater besonders begeistert. Ganz neu erschienen ist der Roman „Nochmal von vorne“ von Dana von Suffrin, in dem es um modernes jüdischen Leben zwischen München und Tel Aviv geht. Fasziniert hat Lamparter auch das Buch „Laufendes Verfahren“. Dieser Roman sei eine Gerichtsreportage, die in der ungewöhnlichen Wir-Form geschrieben ist und den NSU-Prozess von 2013 bis 2018 zum Thema habe.

Es geht um Missbrauch oder die 1980er-Jahre
„Muna oder Die Hälfte des Lebens“ heißt das neue Buch von Theresia Mora. „Es ist ein happiges Buch, aber dennoch leicht lesbar“, sagt Oliver Thiele, Bereichsleiter Bibliotheken der Stadt Schaffhausen. Im Erstlingsroman „Bild ohne Mädchen“ von Sarah Elena Müller geht es um das schwierige Thema Kindesmissbrauch. „Es ist faszinierend, wie souverän die Autorin dieses Thema angeht“, sagt Thiele. Matthias Nawrat ist der dritte Tipp von Thiele. Dessen neuer Roman „Über allem ein weiter Himmel“ nimmt die Leser mit in die 1980er-Jahre zur Danziger Werft, nach Tel Aviv, Budapest, Minsk bis hinter den Ural.
In diesem Jahr setzen Autoren wie Nina Jäckle und Maren Kames aus Schwenningen und Überlingen, Ralf Schlatter, Ursula Fricker und Isolde Schaad aus Schaffhausen und Doris Knecht aus dem Vorarlberg starke Akzente. Der Frauenanteil ist mit 21 von 35 Autoren diesmal besonders groß.
Programm liegt bereits komplett vor
Abgesehen vom Sonntagsfrühstück am 14. April ist der Eintritt zu allen anderen Lesungen frei. Es wird geraten, frühzeitig zu kommen, um einen Platz zu bekommen. Die gedruckten Programmhefte liegen bereits aus und auch im Internet kann man sich über die einzelnen Lesungen und Leseorte detailliert informieren.
Mehr Informationen im Internet unter: www.erzählzeit.com