„Das Grundstück haben wir“: Mit dieser Aussage hatte Oberbürgermeister Bernd Häusler in der Singener Stadthalle beim Bürgerinformationsabend zur Zukunft des Klinikverbundes aufhorchen lassen. Intensive SÜDKURIER-Recherchen ergeben nun: Das neue Grundstück, auf dem ein Neubau des Singener Krankenhauses von der Stadtverwaltung favorisiert wird, befindet sich zwischen der Hohenkrähenstraße und der Bruderhofstraße kurz vor der Auffahrt zur Autobahn 81 auf der rechten Seite. Das bestätigt OB Häusler auf Nachfrage. „Ja, es ist das angesprochene Grundstück“, so der Rathauschef.
Laut Häusler fand bereits am Montag eine erste Vorerkundung durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung und eines Fachbüros statt. „Die Stadt prüft es in den nächsten Wochen auf seine grundsätzliche Eignung“, so Häusler weiter.
Wo das neue Klinikum gebaut werden könnte:
OB Bernd Häusler hat beim weiteren Vorgehen klare Ansichten. Er beschreibt das Grundstück für einen möglichen Klinikneubau auf Singener Gemarkung wie folgt: Das mögliche Grundstück umfasse nur ein Teil des Gesamtareals, das stadtauswärts durch die Verlängerung der Hohenkrähenstraße sowie die Nordstadtanbindung und die Aach eingegrenzt werde. „In unmittelbarer Nähe zum Autobahnkreuz und trotzdem in Einbindung der Umgebung an der Aach mit Blick auf den Hohentwiel und Hohenkrähen“, schildert er.
Die Flächen der bestehenden Kleingartenanlagen an der Aach seien nicht für eine mögliche Kliniknutzung vorgesehen und würden unberührt bleiben, so Häusler weiter.
50.000 Quadratmeter gehören bereits der Stadt
Das von der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat favorisierte Grundstück umfasse laut OB Häusler mehrere tausend Quadratmeter: „Der Stadt Singen gehören bereits zusammenhängende Flächen mit etwas mehr als 50.000 Quadratmeter.“
Diese Zahl könnte sich noch einmal erhöhen, denn die Stadt befinde sich in Verhandlungen mit Besitzern weiterer Grundstück in direkter Nachbarschaft. „Die Fläche könnte auf circa 100.000 Quadratmeter erweitert werden. Das hängt von der Mitwirkungsbereitschaft der Grundstücksbesitzer ab“, sagt er.
Häusler betonte auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass aus Sicht der Stadtverwaltung ein Neubau auf den bereits der Stadt gehörenden 50.000 Quadratmetern grundsätzlich denkbar sei. „Aus Sicht der Stadtverwaltung wäre ein Neubau auch auf dem städtischen Grundstück möglich“, betont er. Häusler bringt dabei die Flugfeldklinik in Böblingen ins Spiel. Dort baue der Landkreis Böblingen einen Klinikneubau auf einem fünf Hektar großen Areal am Langen See. Fünf Hektar entspricht einer Größe von 50.000 Quadratmeter.
Verkehrstechnisch liege das Grundstück laut Häusler ideal. Er sehe dort beste Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr und die Autobahn. „Direkt am Autobahnzubringer wäre die Erreichbarkeit aus dem ganzen Landkreis – auch mit dem ÖPNV – aus unserer Sicht optimal“, so Häusler. Zudem sei der Standort quasi aus allen Himmelsrichtungen anfahrbar.
So fahre der Stadtbus etwa auf der Strecke nach Hausen bereits jetzt am Grundstück vorbei. „Eine Taktverdichtung bei einem Klinikum und der angestrebten Mobilitätswende ist selbstverständlich und über unseren neuen Busbahnhof, als zentrale Drehscheibe für den ÖPNV, ohne Probleme möglich“, so Häusler weiter. Und auch der Seehas könnte mittels einer neuen Haltestelle Krankenhaus direkt an den Klinikstandort angebunden werden. „Wenn die B33 fertig ist, wäre der Standort selbst von Konstanz in weniger als 30 Minuten mit dem Auto erreichbar“, betont Häusler.
Wie geht es jetzt weiter?
Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem möglichen neuen Krankenhaus für den westlichen Hegau auf Singener Gemarkung sei laut OB Häusler der Grundsatzbeschluss für die Zwei-Standort-Lösung durch den Kreistag und die beteiligten Gemeinderäte sowie die Standortauswahl durch eben diese. „Zudem möchten wir wissen, ob dieses Grundstück grundsätzlich geeignet wäre“, sagt der Verwaltungschef.

Dabei gilt es noch Hürden zu nehmen: Insbesondere den Themen Bodenbeschaffenheit sowie Flora und Fauna am favorisierten Standort kommen hierbei wichtige Rollen zu. „Wir werden jetzt prüfen, ob der Grund für einen Klinikneubau geeignet ist“, so Häusler. Denn diese Eigenschaften könnten auch dazu führen, dass die Fläche als Standort ausgeschlossen werden müsse.
Stadt prüft weitere Optionen
Ohnehin setzt die Stadt Singen nicht nur auf eine Karte, obgleich Häusler im Gespräch betont, dass das angesprochene Areal der klare Favorit der Stadtverwaltung sei. „Selbstverständlich setzt die Stadt Singen bei einem solchen Vorhaben nicht nur auf ein Pferd. In dieser ersten Sondierungsphase haben wir mehrere Grundstücke in der Auswahl“, so Häusler. Dann schiebt der Verwaltungschef hinterher: „Wir von der Stadt Singen wollen zeitnah unsere Hausaufgaben machen und dem Landkreis einen Standort vorschlagen, wenn er diesen braucht.“