Das Signal von Singens Sportvereinen ist eindeutig: Sie können auf keine weiteren Hallen verzichten. „Das Ende der Fahnenstange ist erreicht“, betonte Hubert Denzel, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Mit einer entsprechenden Resolution an die Landes- und Bundesregierung machen die Stadtverwaltung, der Gemeinderat und die Singener Vereine nun deutlich, dass im Zuge der Flüchtlingskrise die Münchriedhalle oder das Curuna in Beuren nicht als Notunterkünfte benutzt werden dürfen. Der SÜDKURIER hatte jüngst von einem Notfallplan des Landkreises Konstanz berichtet, der die Belegung weiterer Hallen im kommunalen Besitz vorsehen könnte.
Vereine befürchten irreparable Schäden
Das Bild, das in der Resolution gezeichnet wird, ist ein finsteres. „Sollte es zu der Belegung weiterer Hallen in Singen, wie in den Städten und Gemeinden im Landkreis, kommen, befürchten wir als Mitglieder des Singener Gemeinderates massive Auswirkungen auf den Vereins- oder Schulsport in unserer Stadt“, heißt es darin. Hubert Denzel wurde sogar noch deutlicher: „Wenn die Münchriedhalle oder das Curana wegfallen, dann entsteht bei den Vereinen in Singen ein irreparabler Schaden.“

Deshalb fordern die Unterzeichner der Resolution alle möglichen Schritte zu unternehmen, um eine bundesweit gerechtere Aufteilung geflüchteter Personen zu erwirken. „Es gibt Landkreise, und dazu gehören wir im Landkreis Konstanz, die mehr belastet werden als andere“, so OB Bernd Häusler. Laut Resolution sei es ein unsolidarischer Akt, dass sich mittlerweile die Mehrzahl der Bundesländer die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine verweigern.
Zudem fordern die Unterzeichner der Resolution, dass alle Gemeinden ihre Gemeindequoten auch tatsächlich erfüllen. Laut OB Häusler sei es nämlich so, dass Singen in der Flüchtlingskrise 2015 und heute deutlich mehr Geflüchtete aufnehme, als die Stadt müsse. „Die Belegung kommunaler Hallen muss vermieden werden“, schließt das Schreiben an Land und Bund.
Jetzt kommt die Stadt an Grenzen
Aus dem Singener Gemeinderat gibt es für die Resolution ausschließlich zustimmende Stimmen. „Wir hegen große Solidarität für die Menschen aus der Ukraine, aber wir haben auch eine Verantwortung gegenüber der Menschen aus unserer Stadt“, machte Birgit Kloos (SöS) deutlich. Die Stadt Singen habe in der erneuten Flüchtlingskrise sehr viel geleistet, aber jetzt komme man an Grenzen.
Walafried Schrott (SPD) lobte die Singener Vereine, die angesichts der angespannten Situation nicht den Kopf in den Sand stecken würden. Aber: „Die Resolution ist ein klarer Hilferuf unserer Vereine.“ Eberhard Röhm (Grüne) betonte, dass die Resolution nicht bedeuten würde, dass man die Solidarität mit den Ukrainer kündigen würde.
Franz Hirschle (CDU) erinnerte daran, dass die Flüchtlingsaufnahme eine gesellschaftliche Aufgabe sei. „Es kann nicht sein, dass sich manche davor verweigern“, sagte er. Zudem hätten die Pandemie-Jahre viele Strukturen bei den Vereinen zerstört. „Es ist jetzt an der Zeit, dass wir den Vereinen helfen“, so Hirschle weiter.

Kirsten Brößke (FDP) appellierte daran, dass man in der Stadt Singen zusammenhalte, aber man dürfe und müsse die Situation für die Bürger im Auge behalten. „Es geht nicht, dass sich Gemeinden im Landkreis Konstanz vor dieser schweren Aufgabe drücken“, sagte sie. Die Stadt müsse nun darauf hinweisen, dass das Fass voll ist. Dazu trage die Resolution bei. Dirk Oehle (Neue Linie) pflichtete ihr bei: „Wir müssen unsere Vereine schützen.“