Eine gute und eine eher betrübliche Nachricht: Der Singener Martinimarkt findet am 6. November samt verkaufsoffenen Sonntag statt. Doch der Hüttenzauber, also die Mischung von Weihnachtsmarkt und Party auf dem Singener Rathausplatz, wird abgeblasen.
Bittere Absage an den Weihnachtsmarkt
Mit 30 Ständen plant Frank Schuhwerk normalerweise den Singener Hüttenzauber, um ein interessantes Marktgeschehen auf dem Rathausplatz zu bieten. 70 Prozent der Aussteller seien dann aus dem Bereich Handel und Kunsthandwerk, wie der Geschäftsführer von Event Promotion erklärt. Doch für 2022 war die Planung erst holprig und dann unmöglich, wie er am Dienstag erklärt: Gerade mal vier unterschriebene Verträge gingen bis zum 1. Oktober ein. Weil es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen sei, genügend Marktbeschicker zu finden, könne der Hüttenzauber daher auch 2022 nicht stattfinden.

Viele Betreiber gibt es nicht mehr
Die Corona-Pandemie habe große Lücken hinterlassen, führt der Veranstalter in einer Pressemitteilung aus. „Auf der einen Seite existieren viele der bekannten und zuverlässigen Partner nicht mehr, anderseits gibt es enorme Schwierigkeiten bei der Bestellung beziehungsweise Lieferung der benötigten Handelsware.“
Ein weiterer Grund für die große Zurückhaltung bei den Bewerbungen und Anmeldungen für den diesjährigen Markt liege wahrscheinlich daran, dass es laut Aussagen von möglichen Marktbetreibern wegen befürchteten neuen Corona-Beschränkungen Zweifel an der Durchführbarkeit eines Weihnachtsmarktes gebe, erklärt die Event-Agentur gemeinsam mit dem Verein Standportmarketing Singen in einem Pressegespräch. Diese führten bereits 2021 zur Absage.
2021 wurde einen Tag vor Eröffnung abgesagt
„So musste der Hüttenzauber im Vorjahr trotz ausgeklügeltem Hygienekonzept und technisch umsetzbaren Einlasskontrollen einen Tag vor seiner Eröffnung abgesagt werden. Dies hat sowohl den Veranstalter als auch viele Markthändler und Gastronomen finanziell empfindlich getroffen und das Vertrauen in die Machbarkeit von Winter-Open-Airs-Events in Pandemie-Zeiten nachhaltig gestört“, heißt es weiter. Es bleibe zu hoffen, dass sich diese Situation bei den stattfindenden Märkten nicht wiederhole, um auf längere Sicht wieder Planungssicherheit für alle garantieren zu können.
Und was ist nächstes Jahr?
Das Veranstalter-Team hofft auf eine Rückkehr des Singener Hüttenzaubers im Jahr 2023 und würde sich nach eigenen Angaben bis dahin freuen, dann viele bekannte Gesichter vom Rathausplatz auch beim alternativen Angebot an der August-Ruf-Straße begrüßen zu dürfen.
Lichter sollen bleiben, aber reduziert
In Sachen Weihnachtsbeleuchtung hat sich die Stadt Singen gemeinsam mit den Institutionen City Ring, IG Singen Süd und Singen aktiv Standortmarketing intensiv beschäftigt und abgestimmt. Es soll leuchten, die Zeiten und die Intensität sollen jedoch reduziert werden. In Summe werde dadurch über 50 Prozent der Energie im Vergleich zum Vorjahr eingespart werden, betont Singen Aktiv.
Der Gesamtverbrauch werde unter 2900 Kilowattstunden betragen. Dieser Energieverbrauch sei ähnlich hoch, wie wenn die Singener zwei Minuten lang den Fernseher anschalten.
Martinimarkt mit großem Programm soll stattfinden
Trotz der derzeitigen Herausforderungen gehen City Ring, IG Singen Süd und Singen aktiv den Schritt nach vorn und laden am 6. November zum 21. Martinimarkt mit verkaufsoffenem Sonntag. „Der Martinimarkt steht mit seinem bunten Angebot und seinen kreativen Ausstellern für Interaktion, Erlebnis und Begeisterung“, sagte Wilfried Trah von Singen Aktiv. An diesem Tag werde die Stadt ihre gesamte Leistungsstärke auffahren und weit in die Region ausstrahlen.
Der Martinimarkt beginnt ab 11 Uhr, von 13 bis 18 Uhr öffnen die Geschäfte ihre Tore. Mit dabei sind auch die Wochenmarktbeschicker, Kindergärten und Kunsthandwerker, das Kunstmuseum, das Hegau-Museum und die Museen MAC I und MAC II bieten Besuchern Sonderprogramme an. Auch musikalische Umrahmung und einen Laternenumzug soll es wieder geben.
Eine Chance für den Handel
Der Martinimarkt sei für die Geschäfte und die Gesellschaft wichtig, sieht Oberbürgermeister Bernd Häusler Herausforderungen auch als Chance. „Der stationäre Einzelhandel kann ein Gegengewicht zum Online-Handel schaffen, denn er bringt Kunden von auswärts in die Stadt, die auch gebraucht werden“, dankte Häusler allen Beteiligten. Dem Internet-Handel entgegenzutreten sei kein Sprint, sondern ein Marathon, meinte Alexander Kupprion von Sport Müller. „Wir müssen es anpacken und uns anstrengen, um den Kunden bei der Stange zu halten“, schloss sich Hans Wöhrle vom Handelsverband an.
Mit sogenannten Martini-Specials bieten die Geschäfte in der Innenstadt und der Südstadt besondere Angebote, wobei auch an die Kinder gedacht ist. Wie Claudia Kessler-Franzen von Singen Aktiv ankündigte, werden die Marktbeschicker auf dem Rathausplatz die Besucher wieder mit besonderen Spezialitäten verwöhnen. „Mit den vielfältigen Angeboten schaffen wir einen Rundum-Einkaufs- und Erlebnistag für die ganze Familie, einen Treffpunkt für Singener und Besucher aus der ganzen Region“, wies Trah darauf hin, dass auch die Singener Kriminalprävention für Gespräche mit einem Stand vertreten sei.