Der erste Tag der Bahnen-Tournee endete mit drei Verletzten und viel Aufregung an der Radrennbahn in Singen. Wie das Führungs- und Lagezentrum der Polizei in Konstanz auf Anfrage erklärt, war am Samstagabend gegen 20.30 Uhr ein Hubschrauber im Einsatz, nachdem mehrere Radfahrer gestürzt waren.
Rainer Maier ist als Vorsitzender der Radrennsport-Interessengemeinschaft Hegau (RIG) für die Veranstaltung am Pfingstwochenende verantwortlich und erklärt auf Nachfrage einen besonderen Umstand für den Einsatz: „Der Landkreis Konstanz hatte keinen Notarzt zur Verfügung in dem Augenblick, deshalb musste einer mit dem Hubschrauber von Friedrichshafen kommen.“

Die drei Verletzten seien dann jedoch mit normalen Krankenwagen ins Klinikum gefahren worden und hätten es wenige Stunden später schon wieder verlassen können. Natürlich seien ohnehin ein Arzt sowie Malteser auf der Radrennbahn präsent gewesen, betont Maier, doch bei mehreren Verletzten hätten sie einen Notarzt anfordern müssen.
250 Radfahrer aus 31 Nationen radelten in Singen
Rund 250 Radfahrer aus 31 Nationen waren am Wochenende in Singen zu Gast, um Punkte für Weltranglisten oder Olympia zu sammeln. Der Andrang sei überraschend groß gewesen, berichtet der Vereinsvorsitzende. So hätten sie beispielsweise vor einer Woche noch 15 Anmeldungen aus Indien erhalten – und absagen müssen, weil es in so kurzer Zeit unter anderem schwer gewesen sei, ein fußläufiges Hotel zu organisieren.
Die Radrenn-Profis aus aller Welt wüssten, worauf sie sich einlassen: Verletzungen seien beim Radrennsport nichts Ungewöhnliches, sagt Rainer Maier. „Die Sportler sind aus ganz speziellem Holz geschnitzt und berappeln sich schnell wieder.“
So sei es auch am Samstagabend gewesen: Nach kurzer Pause ging das Rennen weiter. Das würden die Regularien auch so vorgeben, erklärt Maier, damit die Radfahrer die angekündigten Rennen bestreiten können.
Am Sonntag sei das jedoch nicht immer möglich gewesen: Wegen Regen hätten sie drei Stunden pausieren müssen, denn bei Nässe sei die Bahn nicht befahrbar. Das habe man dann nicht mehr aufholen können. Dabei drängte nicht nur der eng getaktete Ablaufplan, sondern auch das nächste Rennen: Viele Radfahrer fuhren am Sonntagnachmittag weiter ins rheinland-pfälzische Dudenhofen.
Gaffer sorgen für Kopfschütteln
Das Fazit des Vereinsvorsitzendem fällt trotz aller Herausforderungen positiv aus: „Wir werden so eine Art Veranstaltung wieder machen, aber nicht in dem Ausmaß“, sagt Rainer Maier. Es sei faszinierend gewesen, so viele Sportler aus allen Teilen der Erde auf der 91 Jahre alten Bahn in Singen begrüßen zu können. „Fürs Wetter kann ich nichts, für Stürze auch nicht. Aber ich weiß: Denen geht es allen gut“, sagt er.
Allerdings sei er überrascht gewesen, für wie viel Aufsehen so ein Hubschrauber-Einsatz sorgte. Denn innerhalb kürzester Zeit seien zahlreiche Gaffer am Gelände gewesen und hätten mit ihren Smartphones versucht, sich an möglichen Verletzungen zu ergötzen. Einige wären dafür sogar einfach aufs Gelände spaziert, schildert Maier. Dafür habe er kein Verständnis.