Peter Adrian Gäng hat eine ganz besondere Beziehung zur Scheffelhalle. Die wurde dem Vorsitzenden des Fördervereins Freunde der im November 2020 vollständig abgebrannten Scheffelhalle in die Wiege gelegt, oder besser gesagt, ins Leben mitgegeben. „Meinen ersten Poppele-Zunftball habe ich schon sechs Tage vor meiner Geburt mitgemacht“, erzählt Gäng von seiner Mutter, die 1971 hochschwanger an der Maskenprämierung teilnahm und den ersten Preis gewann.

Sie hatte sich ein Schild mit dem damaligen Motto „Wege o mol“ (Wegen ein Mal) vor ihren Bauch gehalten, was die närrische Gesellschaft auf ihre Weise zu deuten wusste. Auch sein Vater holte mit Jürgen Geiseler bei der Zweiermasken-Prämierung in dem Jahr den ersten Preis.

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„Die Scheffelhalle zieht sich durch mein Leben“, sagt Gäng und denkt laut an Veranstaltungen vieler Vereine, die auch Besucher aus dem großen Umkreis nach Singen brachte. Schon als Kind habe er Wahlkampfveranstaltungen erlebt, wo sogar Helmut Kohl da war. Später fanden dann Kundgebungen zum 1. Mai dort statt.

Gäng spricht für viele Singener

Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm das Theaterstück „Die Reis“ von Gerd Zahner: „Das war eine phänomenale Kulisse, in der Mitte der Scheffelhalle stand ein Wohnwagen und das Publikum saß drum herum.“ Das sei damals schon einzigartig gewesen. Gäng spricht für viele Singener wenn er sagt: „Wenn in der Scheffelhalle was los war, ging man auch hin.“

Das Bild zeigt den Abriss der Brandruine der Singener Scheffelhalle.
Das Bild zeigt den Abriss der Brandruine der Singener Scheffelhalle. | Bild: Archiv Matthias Güntert

Besucher fühlten sich wie in einer Sauna

Wobei der Besuch von Veranstaltungen der Poppele-Zunft in der Fasnachtszeit auch für ehemalige Singener Bürger ein Muss war, sie reisten aus dem neuen Wohnort extra an. „Die Halle war dann so voll, dass man sich wie in einer Sauna fühlte. Die Körperwärme der Gäste heizte die Halle so auf, dass auf der Galerie um die 40 Grad herrschten“, will Gäng gar nicht näher auf die Ausdünstungen eingehen. Aber das habe jeder gern in Kauf genommen.

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So richtig Halligalli gab es bei den After-Partys nach dem Hohentwielfest: „Das war Fasnacht im Sommer.“ In der Scheffelhalle wurde nicht nur getanzt und gefeiert, sie wurde auch für jegliche Lebenslage genutzt und man kam sich näher: „Es gab viele Ecken, wo man ‚rumbussieren konnte‘“, und wie Gäng sagt, blieb das nicht ohne Folgen: „Ich kenne Leute, die sich bei einer Veranstaltung in der Scheffelhalle kennen- und lieben gelernt haben.“

Verein will Wiederaufbau unterstützen

Seit 2018 ist Peter Gäng Vorsitzender des Fördervereins Scheffelhalle, seitdem habe sich die Zahl der Mitglieder von 78 auf über 300 erhöht.

Die Nachricht vom Brand im November 2020 ging in die Welt hinaus: „Wir wurden aus Südafrika, Dänemark und Kalifornien angeschrieben, ehemalige Singener haben sich entsetzt gemeldet“, erzählt Gäng auch von einem Mann aus Rheinland-Pfalz mit Nachnamen Scheffel. Als der von einem Freund vom Brand erfuhr, sei er als Namensvetter über die Webseite zum Mitglied geworden.

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Der Förderverein wird den Wiederaufbau finanziell unterstützen und Gäng freut sich über weitere neue Mitglieder. Kontakt im Internet unter www.scheffelhalle.com