Die Singener müssen noch länger warten, bis sie die Zeugnisse ihrer Geschichte im Stadtmuseum bewundern können. Denn um den Singener Haushalt ist es nicht gut bestellt, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler im Ausschuss für Kultur und Tourismus durchblicken ließ. Die aktuell angespannte wirtschaftliche Lage mache auch die Stadt Singen zu schaffen. Aus diesem Grund muss die Stadt in den Haushaltsvorberatungen hier und da mit dem Rotstift ansetzen. Ein Projekt, das vorerst in die Schublade gesteckt wird, ist das angedachte Stadtmuseum im Singener Schloss.

Vor der Weihnachtspause habe im Gemeinderat eine Präsentation gezeigt, dass ein Stadtmuseum im Singener Schloss vom Grundsatz her möglich wäre, erinnerte der OB. „Wir haben damals gesagt, dass wir, sofern es Sinn macht, weitere Vorentwurfsplanungen in Auftrag geben. Aber aufgrund der aktuellen Haushaltslage wird das Projekt vorerst auf Standby gestellt“, so Häusler. Die Stadt müsse schauen, wie es insgesamt in den nächsten Monaten und Jahren weitergehe, sprich, wie die Stadt in Zukunft finanziell aufgestellt ist. „Wir wissen aber: Grundsätzlich ist das Projekt möglich.“

Stadträte äußern ihr Bedauern

Dieser Entschluss stieß auf großes Bedauern von Seiten der Ratsmitglieder. So sagte Regina Henke (Grüne): „Ich verstehe es, aber ich finde es äußerst schade, dass das Projekt zurückgestellt wird. Wenn es nach mir ginge, würde die Förderung von Kultur zu unseren Pflichtaufgaben zählen. Wir müssen unserer Kultur einen hohen Stellenwert einräumen.“ Zwar stimmte der OB grundsätzlich der Aussage zu, er räumte aber ein, dass es gelte, das zu erhalten, was man schon habe. „Neues hinzuzunehmen ist in der Situation, in der wir uns befinden, außerordentlich schwierig“, gab er zu.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht Kirsten Brößke (FDP) den Vorstoß. „Ich bedauere es, aber ich bin auch zutiefst erleichtert. Man muss auch mal den Mut haben, Dinge nicht zu machen. Das Gebot der Stunde ist definitiv: Sparen, sparen, sparen“, sagte die Stadträtin.

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Ähnliche gehe es auch Angelika Berner-Assfalg (CDU). „Es ist aktuell einfach nicht drin. Dennoch finde ich es gut, dass wir das Thema aufs Tablett gebracht und gesehen haben, welches Potenzial in dieser Stadt steckt. Ich hoffe, dass das Tor irgendwann wieder aufgeht und wir das Projekt dann angehen können.“ Der OB erklärte in diesem Zusammenhang, dass auch die gräfliche Familie mit den Neubauten an der Friedenslinde-Kreuzung in der gleichen Situation sei.

Auch Friedenslinde-Projekt könnte sich verzögern

„Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sieht man weiter, ob im Sommer tatsächlich angefangen wird mit dem Bau oder ob noch abgewartet wird, wie sich die Gesamtsituation weiterentwickelt. Die wirtschaftliche Lage ist derzeit überall etwas zerrüttet.“ Dementsprechend klappe auch an der Friedenslinde nicht alles so, wie man sich es vorstelle.

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Das Gremium hat daher einstimmig eine Empfehlung an den Gemeinderat ausgesprochen, mit der weiteren Planung zu warten, bis sich die finanzielle Situation wieder entspannt.