Corona ist nicht die beste Zeit, um Geld zu verdienen. Dennoch kann die Sparkasse Hegau-Bodensee in der Pandemie auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken. Besser noch: Das bedeutendste Finanzhaus der Region konnte seinen Erfolgskurs der vergangenen Jahre beibehalten. „Das Jahr 2020 war ein ganz besonderes Jahr. Corona hat einen maßgeblichen Anteil daran gehabt“, sagte Vorstandsvorsitzender Alexander Endlich im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. Dennoch habe es die Sparkasse Hegau-Bodensee geschafft, ihre Marktführung als größte regionale Bank auszubauen.
Beinahe auf dem Niveau von 2019
Beim Betriebsergebnis der Sparkasse Hegau-Bodensee stehen im Jahr unter dem Strich 24,3 Millionen Euro. Damit liegt es mit einem leichten Rückgang von 400.000 Euro nur knapp hinter dem Ergebnis des Jahres 2019 (24,7 Millionen Euro). „Wir sind also trotz Corona ungefähr auf dem Niveau aus dem Vorjahr. Damit können wir sehr zufrieden sein“, betont Sparkassenchef Alexander Endlich.
Dies wird auch anderorts deutlich: Die Kundeneinlagen wuchsen sehr deutlich um 10,5 Prozent oder 241 Millionen Euro auf rund 2,5 Milliarden Euro an, so die Sparkassenchefs. „Da hatten wir ein tolles Wachstum“, so Alexander Endlich. Auch im Wertpapiergeschäft habe es eine „fulminante Steigerung“ von 75,4 Prozent gegeben – was einem Plus von 101 Millionen Euro entspricht. „Unsere Kunden entdecken ihre Liebe zum Wertpapier“, betont Endlich.
Man habe auch in der Sparkassenchefetage Befürchtungen gehabt, dass das Geschäft wegen der Pandemie stärker rückläufig sein werde, doch das Gegenteil sei der Fall. Ein Beispiel hierfür: die Darlehenszusagen. Im Besonderen für Wohnbaufinanzierungen habe es eine große Nachfrage gegeben. Im gesamten Segment stiegen die Darlehenszusagen um 56 Millionen Euro von 628 auf 684 Millionen Euro. Alleine mit Blick auf den Wohnungsbau von 322 auf 343 Millionen Euro. „Die hohen Zahlen aus dem Vorjahr sind noch einmal angewachsen. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen ist riesig“, sagt Jens Heinert, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands. Oder anders formuliert: Bei der Sparkasse Hegau-Bodensee werden pro Monat rund 100 Baufinanzierungen abgewickelt. „Da liegen wir im Jahr bei 1200 Stück“, betont Heinert. Dabei spielen seiner Einschätzung nach die Förderkredite eine große Rolle. Insgesamt stiegen die Kundenkreditsumme im Jahr 2020 um 140 Millionen auf 2,68 Milliarden Euro an.
Die Folgen der Corona-Krise
Aber auch die Sparkasse hat im zurückliegenden Jahr mit der Corona-Pandemie zu kämpfen gehabt. Denn die Auswirkungen der Krise hätten sich auch bei den Sparkassen-Kunden deutlich bemerkbar gemacht. Dennoch wollen weder Endlich noch Heinert angesichts der Pandemie und deren Folgen schwarz malen. „Wir haben den Eindruck, dass unsere Wirtschaft gut aufgestellt ist, um die Krise zu überstehen“, sagt Heinert.
Trotzdem habe sich die Sparkasse für eventuelle Insolvenzen vorbereitet. Aber er betont auch, dass es aktuell noch keinen vermehrten Beratungsaufwand in diesem Bereich gegeben habe. „Eine Aussage zu treffen, wie es nach Corona weitergeht, ist aktuell sehr schwer“, so Heinert. 820 Darlehensstundungen mit einem Volumen von 6,7 Millionen Euro habe es laut Heinert im Gesamthaus 2020 gegeben. 106 Förderkredite aus den Corona-Sonderprogrammen über KfW oder die L-Bank sind in Anspruch genommen worden.
Digital wird bei der Sparkasse aufgerüstet
In die Digitalisierung hat die Sparkasse Hegau-Bodensee kräftig investiert – und dies bereits schon vor Corona. „Kunden kommen weniger in unsere Filialen, dies ist nichts Neues“, sagt Jens Heinert. Dies habe nicht nur mit Corona zu tun, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass erfreulicherweise rund zwei Drittel aller Kunden die digitalen Angebote nutzen. Und das Angebot scheint anzukommen: 65,1 Prozent der Privatgiro- und 83,3 Prozent der Geschäftsgiro-Konten werden digital genutzt.
Zufriedene Kunden
Eine hohe Zufriedenheit der Kunden habe die Sparkassenumfrage ergeben, berichten die Vorstände. „96 Prozent unserer Kunden haben uns das Prädikat ausgezeichnet, sehr gut oder gut gegeben“, berichtet Jens Heinert. An der Umfrage nahmen laut seiner Aussage rund 2.100 Kunden teil. Das hohe Kundenvertrauen werde laut Heinert und Endlich auch bei den Kundengeschäften deutlich, die ebenfalls deutlich gesteigert werden konnten. Das Volumen stieg von 2019 auf 2020 um 450 Millionen auf rund 5,9 Milliarden Euro. „Trotz Corona-Lockdown und der Tatsache, dass wir vorübergehend zehn Geschäftsstellen schließen mussten, um ein entsprechendes Hygienekonzept zu erstellen“, so Endlich.