Ehrenamtliche engagieren sich in vielen Bereichen und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft, das ist klar. Was auch vielen bewusst ist: Vereine und Institutionen sind auf ihre Hilfe angewiesen. Aber es an Nachwuchs. Das ist ein Problem, das auch Pfarrgemeinden und Einrichtungen der Caritas betrifft. Mit der Aktion „Herz.Hand.Ehrenamt“ wollen das katholische Dekanat Hegau und der Caritasverband Singen-Hegau das Ehrenamt würdigen und mit einer Ausstellung in den öffentlichen Fokus rücken.
Die Ausstellung wird in verschiedenen Kirchen und auch an öffentlichen Plätzen im Dekanat zu sehen sein. In einer Mischung aus Information und inspirierenden Impulsen soll die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements in den Gemeinden und caritativen Einrichtungen sichtbar gemacht werden.
„Hunderte Menschen im Hegau engagieren sich freiwillig in unseren Kirchengemeinden, geprägten Orten und in den Einrichtungen des Caritasverbandes und leisten wertvolle Dienste“, sagte Ursula Feldhaus, Ehrenamtskoordinatorin des Dekanats bei der Auftaktveranstaltung in der Herz-Jesu-Kirche in Singen. Aber es brauche neue Wege und Menschen, die mitmachen und neue Ideen einbringen. „Unsere Ausstellung möchte das ehrenamtliche Engagement würdigen und die Quellen beleuchten, die uns Kraft zum Tun geben“, so Feldhaus.
Es muss etwas in Bewegung kommen
Dass Helfer fehlen, mag sich Dekanatsreferent Manfred Fischer gar nicht vorstellen: „Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen, Dekanat und Caritas sind eine Gemeinschaft mit unterschiedlichen Aufgaben.“ Vor diesem Hintergrund hofft er, dass man gemeinsam überlegt, wie Kirche und Gemeinschaft gestaltet werden kann. Er schloss sich der Meinung von Dekan Matthias Zimmermann an, für den Machtabgabe ein Grundprinzip ist: „Nur wenn man Macht abgibt und Ideen teilt, kommt etwas in Bewegung. Wir dürfen uns nicht eingrenzen lassen“, sagte Zimmermann in seiner Begrüßung.
Pastorale und Caritasverband könnten sich gegenseitig bereichern und inspirieren, davon ist auch Beate Jörg von der Caritas überzeugt. Sie plädiert dafür, neue Wege zu gehen und Menschen zu finden, die mitmachen. Das hofft auch Ute Fischer, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatsrats. Sie sprach ihren Dank an alle aus, die sich in Gemeinden engagieren.
Wandel der Zeit auch eine finanzielle Herausforderung
Krankenhausseelsorger Christoph Labuhn wertschätzte in seinen Grußworten das Ehrenamt und die Ökumene, ohne die es die Klinikseelsorge gar nicht geben würde. Auch da hätten sich zwei Partner zusammengetan, was viele Vorteile mit sich brachte. Aber die Kirche sei vom Wandel der Zeit betroffen, was auch finanziell eine Herausforderung sei.
Dazu beigetragen haben die Fälle von Kindesmissbrauch, was zahlreiche Kirchenaustritte zur Folge hatte. Dekan Zimmermann sieht das Thema Missbrauch als große Verantwortung: „In den Gemeinden muss das Miteinander so gestaltet werden, dass keine Form von Missbrauch möglich ist“, sagt Zimmermann.

Umrahmt wurde die Veranstaltung mit Vorführungen des Circus Casanietto, für die musikalische Begleitung sorgten Wolfgang Heintschel, Vorstand des Caritasverbands Singen-Hegau, und Jürgen Napel als Leiter des Kinderheims Peter und Paul sowie seine Frau Claudia.