Wenn Lydia Klopfer von der Landesgartenschau (Laga) in Singen vor 25 Jahren berichtet, ist ihr die Begeisterung anzumerken. Die Gartenschau, die von 19. April bis 8. Oktober 2000 ging, sei für die Stadt etwas Besonderes gewesen, habe die Industriestadt Singen aufgewertet und in einem anderen Licht gezeigt. „Das war schon eine tolle Sache“, erinnert sie sich.

Das gestaltete Gelände an der Aach und unterm Hohentwiel haben der passionierten Hobbyfotografin tolle Motive geboten. Die Fotografien hat Klopfer großformatig in Kalender geklebt und aufbewahrt und es macht ihr immer noch große Freude, darin zu blättern.
Die Laga-Dauerkarte hat sie noch
Ihre Dauerkarte für den ganzen Veranstaltungszeitraum der Laga hat die 96-Jährige ebenfalls sicher in einer Schublade verwahrt und sie findet sie mit einem Griff: Die Karte kostete für Senioren 100 D-Mark. Diese Karte nutze sie ausgiebig und besuchte die Gartenschau viele Male.
Zwei Ereignisse sind ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: Der Auftritt der SWR-Bigband mit Paul Kuhn, Max Greger und Hugo Strasser und die Vorführung des Landwirts Guido Weltin, der mit seinen Pferden zeigte, wie früher Ackerbau betrieben wurde.
Die SWR-Bigband tourte laut dem Jazz-Online-Magazin „Jazzreportagen“ ab 2000 mit den Swing-Legenden Hugo Strasser, Paul Kuhn und Max Greger durch die Lande. Der Bandmanager der SWR Big Band hatte laut dem Magazin im Jahr 2000 die Idee, die drei hervorragenden Musikerpersönlichkeiten mit einem swingenden, erstklassigen Orchester auf die Bühne zu stellen.
Das erste Konzert fand anlässlich der Landesgartenschau in Singen statt. Sie begeisterten das Publikum mit Evergreens von Glenn Miller, Duke Ellington, Louis Armstrong oder Count Basie und weit über 250 Konzerte folgten. Auch Lydia Klopfer, die damals in Gottmadingen wohnte und selbst musizierte, war im Publikum und von diesem legendären Auftritt hellauf begeistert.
Landwirt zeigt Ackerbau von früher
Ein besonderes Ereignis war für sie auch die Vorführung des Landwirts Guido Weltin aus Überlingen am Ried. Er sei der einzige Landwirt gewesen, der auf der Laga mit seinen Pferden tätig war. Er habe vor einer Schulklasse demonstriert, wie früher Ackerbau betrieben wurde: Erst pflügen, dann eggen und schließlich säen. Lydia Klopfer hat ihn bei dieser Vorführung fotografiert. Heute werde das alles maschinell erledigt. Weltin sei aber weiterhin mit seinen Pferden für die Pflege der Riedwiesen im Naturschutzgebiet Radolfzeller Aachried im Einsatz gewesen. Diese Aufgabe werde jetzt von seinem Sohn wahrgenommen.

Der Singener Bär in vielen Formen

Besonders gut gefallen haben der Seniorin die toll gestalteten Gärten und Gewächshäuser mit außergewöhnlicher Gartenarchitektur und farbenprächtigen Blumen. Das Maskottchen der Gartenschau, der Bär „Twilli“ mit grüner Latzhose und Käppi, angelehnt an das Singener Wappentier, sei in vielen Formen auf der Gartenschau anzutreffen gewesen: Mal als große Strohfigur oder als blühender Bär, über und über mit Blumen bedeckt. Der Name wurde damals aus Einsendungen von Bürgern ausgewählt.
Lydia Klopfer hat viele Ereignisse und Erlebnisse im Hegau und auf ihren Reisen mit ihrer Kamera dokumentiert. Die Landesgartenschau in Singen nimmt dabei einen besonderen Platz ein, denn die ganze Stadt und der Hegau waren damals im Gartenschau-Fieber.