„Egal, ob Hunde, Katzen, Vögel oder Nager, für viele Menschen sind ihre Lieblinge ein fester Bestandteil in ihrem Leben. Sie gehören zur Familie und geben einen emotionalen Halt“, sagt Beate Grundmüller. Sie ist Vorsitzende der Tafel für Tiere Hegau-Bodensee. Dank der nun gefundenen Räumlichkeiten konnte kürzlich die erste Ausgabe von Sach- und Futterspenden an Bedürftige stattfinden. Sogar ein TV-Sender war beim Start vor Ort.
Die Idee, eine Tafel für Tiere zu gründen, geht auf die Initiative von sechs Frauen zurück. Das Startkapital holten sie mit findigen Ideen zusammen. So verkauften sie unter anderem im Radolfzeller Seemaxx, in einem Baumarkt, auf dem Singener Martinimarkt sowie auf dem Bohlinger Weihnachtsmarkt Kuchen, Kaffee und Bastelarbeiten.
Neben dem Erlös standen dabei jeweils die Öffentlichkeitsarbeit und Akquise von aktiven und passiven Mitgliedern im Vordergrund. „Wir haben wirklich eine tolle Resonanz gehabt“, freut sich Beate Grundmüller. „Und wir waren begeistert von der großen Spendenbereitschaft.“
Vom Futter bis zum Körbchen
Vor allem Sachspenden erhielt der Verein, von Firmen und Privatpersonen – unter anderem von Menschen, die ihr Haustier verloren hatten: von Leinen über Decken und Körbchen, Kratzbäumen und Näpfen bis hin zu Futterspenden. Die Singener Tierärztin Karin Marko behandelt die Tiere, die über die Tiertafel zu ihr kommen, zum gleichen günstigeren Preis wie sie es in den Tierheimen handhabt. Der Verein fand eine geeignete Immobilie im Hinterhaus der Singener Schwarzwaldstraße 28. Dort liegen die Spenden abholbereit in den Regalen.
Aber wer darf die Hilfe der Tiertafel in Anspruch nehmen? „Wie bei der Tafel für Menschen benötigen unsere Kunden einen Ausweis vom Sozialamt. Bei Rentnern, die nur sehr wenig Geld zur Verfügung haben, reicht uns ein Nachweis über ihre Rente“, erklärt Beate Grundmüller. Die Kunden müssen sich verpflichten, ihr Tier einmal pro Jahr beim Tierarzt des Vereins vorzustellen. So soll sichergestellt werden, dass die Tiere wirklich gut versorgt werden.
Die ersten Kundinnen sind glücklich
Die eine der ersten beiden Kundinnen brachte Leckerlis und Futter, das von ihrem kürzlich verstorbenen Hund übrig war. Im Austausch fand sie unter Flohmarkt-Artikeln ein paar Schuhe, über die sie sich freute.
Die andere Frau konnte ihr Glück kaum fassen, als sie einen Korb voller Katzenfutter mit nach Hause nehmen durfte und sagte: „Ich habe immer Tiere gehabt. Als Rentnerin konnte ich die Futterkosten kaum noch stemmen und habe dann lieber selbst auf etwas verzichtet, wie einen Friseurbesuch oder Essen für mich. Dank der Tafel habe ich in diesem Jahr sogar noch ein wenig Geld übrig, um meinem Enkelkind an Weihnachten eine Kleinigkeit zu schenken.“
Die Tafel sucht noch Mitstreiter, die bei der Ausgabe, bei Flohmarktverkäufen oder am Kuchenstand mitarbeiten. „Toll wäre es, wenn sich auch Menschen anderer Nationen bei uns melden“, so Beate Grundmüller. „Wir haben unter den Bedürftigen auch Menschen aus der Ukraine oder aus dem arabischen Raum. So könnten wir Sprachbarrieren überwinden.“