Die westliche Ortsumfahrung von Stockach könnte länger werden, als es bisher geplant war. Bislang ist ein Verlauf der Strecke von der Landesstraße 194 zwischen Stockach und Nenzingen bis zur Bundesstraße 14 zwischen Hindelwangen und Windegg geplant. Diese etwa drei Kilometer lange Strecke steht auch im Bundesverkehrswegeplan 2030 – in der Kategorie vordringlicher Bedarf.

Doch an beiden Enden der geplanten Straße könnte dies nun anders aussehen, wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) als Planungsbehörde mitteilt. Vor allem für die Einwohner von Wind­egg und Zizenhausen könnte dies wesentliche Entlastung bringen. Denn vor allem am nördlichen Anschluss der Umgehungsstrecke ist nun offenbar eine Erweiterung im Gespräch.

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Die Überlegung lautet, die Umgehung nördlich von Zizenhausen an die Bundesstraße 313 anzuschließen. Gleichzeitig entstand laut der Mitteilung des RP auch die Idee, die Bundesstraße 14 aus Richtung Tuttlingen direkt an Wind­egg vorbei an die Umgehung anzuschließen. Der Ort Windegg wäre dann von Norden her erreichbar, schreibt Heike Spannagel, Pressesprecherin des RP, auf Anfrage. Durch eine solche Änderung würde der Durchgangsverkehr nicht mehr durch Windegg und Zizenhausen fließen müssen.

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Im Hintergrund dieser Überlegungen steht die Verkehrsuntersuchung, die das Ulmer Büro Modus Consult im Auftrag der Stadt Stockach erstellt hat und die 2017 und 2018 vorgestellt wurde. Laut RP-Sprecherin Spannagel sei diese Untersuchung für die vorliegenden Planungen im Frühjahr 2019 erweitert worden. Eines der Ergebnisse sei gewesen, dass der Schwerverkehr auf der B 14 und der B 313 etwa gleich stark sei, heißt es in der Mitteilung des RP. Schon bei der Einwohnerversammlung im Herbst 2018 wurde der Vorschlag öffentlich gemacht, die West-Umfahrung an die B 313 anzubinden.

Da der Anschluss südlich von Zizenhausen aber aufgrund des Geländes schwierig sei, sei nun die neue Idee mit der längeren Trasse im Norden aufgekommen, so das RP. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer wird in der Mitteilung folgendermaßen zitiert: „Damit können wir den verkehrlichen Nutzen der Ortsumfahrung im Stockacher Westen nochmals erheblich verbessern und zudem weitere Teile der Stadt entlasten.“

Auch für Windegg würden diese Planspiele Entlastung bringen, denn zur Überlegung gehört auch, die Bundesstraße 14 – hier im Bild ...
Auch für Windegg würden diese Planspiele Entlastung bringen, denn zur Überlegung gehört auch, die Bundesstraße 14 – hier im Bild – um den Ort herumzulegen. | Bild: Matthias Güntert

Außerdem habe der Verkehrsgutachter angeregt, die Umfahrung im Süden nicht an die Landesstraße 194 zwischen Stockach und Nenzingen anzubinden, sondern gleich an die Bundesstraße 313 beim Autobahnanschluss Stockach-West. Auch diese Überlegung werde in die Planung einfließen, sagt Spannagel auf Anfrage. Wie die fertige Trasse für die Straße aussieht, stehe allerdings noch nicht fest, betont sie. Der Stand im Planungsverfahren sei nun zunächst einmal, dass das RP die Erweiterung prüfen darf.

Dass nun zumindest dieses Stadium erreicht ist, kommentiert Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz so: „Für uns ist das natürlich positiv.“ Eine solche Erweiterungsmöglichkeit habe man vorgebracht, nun werde dies diskutiert. Er sei dankbar, dass die Planungsbehörden sich dem stellen. Und Heike Spannagel ergänzt: „Die Ideen des Gutachters und die Wünsche der Bevölkerung haben beim Ministerium Gehör gefunden.“

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Diese vorgesehenen Verlängerungen seien auch dem Bundesverkehrsministerium zur Neuberechnung vorgelegt worden. Die Umfahrung von Stockach lag laut der RP-Mitteilung beim Kosten-Nutzen-Verhältnis schon von Anfang an sehr gut. Durch die etwa vier Kilometer langen Verlängerungen würde sich dieses Verhältnis noch einmal verbessern. Wie das RP mitteilt, werden nun die Varianten der Trasse entwickelt. Diese Planungen fließen dann auch in die Umweltverträglichkeitsstudie ein. Eine nächste Informationsveranstaltung sei für Mitte 2020 geplant, sagt die RP-Sprecherin.

Und wie wahrscheinlich ist es nun, dass die Stockacher West-Umfahrung mit den beiden Erweiterungen gebaut wird? Heike Spannagel antwortet salomonisch: „Es ist nicht wasserdicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist da, dass es so kommt.“

Die Kosten

Bislang seien 31 Millionen Euro für die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene Ortsumfahrung eingeplant gewesen, schreibt Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, auf Anfrage. Für die verlängerte Straße dürften sich die Kosten nach ersten Schätzungen auf rund 55 Millionen Euro belaufen. Die tatsächlichen Kosten hängen aber von der genauen Trassenführung ab.