Verkehrswende, Klimaschutz, günstige Mobilität, Entwicklungsmöglichkeiten für Gemeinden: Es gibt viele Argumente für öffentliche Verkehrsmittel – zumindest wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht. Die Eisenbahn ist ein wichtiges Rückgrat. Doch wer auf den Gleisen der Ablachtalbahn wieder Züge rollen sehen möchte, könnte dieser Tage verzweifeln.

Da wird der Strecke zwar ein hohes Potential bescheinigt. Doch so richtig will niemand aus der Reserve kommen. Das Land verweist auf lokale Projekte, die notwendig seien. Denn man will niemandem eine unerwünschte Bahnstrecke aufzwingen, so das Argument. Die beiden Anliegerkommunen im Kreis Konstanz und der Landrat sehen den Bahnverkehr nicht als kommunale Aufgabe, was rechtlich gesehen gedeckt ist. Und was, wenn die Fördermittel erschöpft sind? Jahrelanges Warten? Hinzu kommen lokale Themen wie die Sorge vor Staus an Bahnübergängen. Das alles klingt zumindest nachvollziehbar. Nur: Klarheit entsteht so nicht.

Richtig ist, dass die Bedingungen, eine Bahnstrecke neu zu beleben, schon lange nicht mehr so gut waren wie jetzt. Ob man diese Chance zugunsten des Autos verstreichen lassen will, sollte man sich gut überlegen – wer auch immer sich verantwortlich fühlt. Denn die Entscheidung hat langfristige Folgen.