Nachdem es bisher noch Hoffnung gab, dass der Schweizer Feiertag Corona zum Trotz in diesem Jahr stattfinden könnte, folgt nun die ernüchternde Nachricht: Das beliebte Stadtfest fällt erneut der Corona-Pandemie zum Opfer. Wie auch im vergangenen Jahr schon haben sich die Verantwortlichen der Stadtverwaltung und vom Verein Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) als Mitveranstalter dazu entschieden, den Schweizer Feiertag 2021 abzusagen.

Eigentlich hätte das Fest vom 18. bis zum 21. Juni stattfinden sollen, im Februar äußerte Kulturamtsleiter Stefan Keil noch die Hoffnung, dass es mit vielen Besuchern ausgerichtet werden könnte. Keil wies aber auch da schon darauf hin, dass das natürlich von den Entwicklungen der Corona-Pandemie abhänge.

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Genau diese verhindern aber nun Geselligkeit und Feiern auf den Stockacher Straßen: Die Stadtverwaltung weist in einer Mitteilung darauf hin, dass die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel kurz vor einer Änderung des Infektionsschutzgesetztes stehen, die eine Notbremse ab einer Inzidenz von 100 verpflichtend vorsieht. „Darüber hinaus ist aktuell nicht definiert, ob, wann und unter welchen Voraussetzungen Veranstaltungen durchgeführt werden können. Das macht die Planungen für ein Stadtfest quasi unmöglich“, heißt es in dem Schreiben der Stadt.

Keine Terminverschiebung

Bürgermeister Rainer Stolz weist in der Mitteilung darauf hin, dass man das Stadtfest als Großveranstaltung sehe. „Wenn aktuell die Fünf-Personen-Regel gilt und erneut über Ausgangssperren diskutiert wird, dann können wir uns nicht vorstellen, dass in gut zwei Monaten ein unbeschwertes Stadtfest über die Bühnen gehen kann und gehen darf“, wird Stolz zitiert.

Der Schweizer Feiertag soll darum ersatzlos entfallen, eine Verschiebung auf einen anderen Tag ist laut der Mitteilung nicht geplant. Erst im kommenden Jahr könnte er womöglich wieder stattfinden, der Termin steht schon fest: Vorgesehen sind die Tage vom 24. bis zum 27. Juni 2022. Laut Kulturamtsleiter Stefan Keil versuchen die Verantwortlichen nun, mit Bands, Künstlern und anderen Beteiligten Verträge für 2022 zu machen. Man rechne dabei mit weitgehendem Verständnis.

Kosten sollen vermieden werden

Dass die Entscheidung zur Absage des Schweizer Feiertags jetzt bereits gefallen ist, hängt mit den Vorkehrungen zusammen, die für das Fest nötig wären. Laut Hauptamtsleiter Hubert Walk müsste man als Veranstalter gemeinsam mit den Partnern und Vereinen „jetzt in die teilweise kostenintensiven Detailvorbereitungen gehen.“ Kulturamtsleiter Stefan Keil präzisiert: Weil die Vorbereitungen für ein viertägiges Fest eine gewisse Vorlaufzeit bedürften, sei es nun schon an der Zeit, etwa Flyer oder Plakate zu drucken. „Die Kosten würden jetzt demnächst anfallen“, so Keil. Wie Hubert Walk erklärt, wolle man daher jetzt Klarheit schaffen „und den Schaden für alle Beteiligten möglichst gering halten“.

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Beteiligte Vereine können die Entscheidung nachvollziehen. Siegfried Endres, Vorsitzender des Vereins HHG etwa teilt mit, man bedaure die Absage des Schweizer Feiertags. „Unter den gegebenen Umständen bleibt uns aber keine andere Wahl. Wir hoffen, dass das Fest im nächsten Jahr dafür umso schöner wird.“

Vereinen fehlt das Geld

Und auch Narrenrichter Jürgen Koterzyna teilt mit, die Absage sei für das Narrengericht und alle Gliederungen sehr schade – nicht nur, weil mit dem erneuten Ausfall des Schweizer Feiertags eine Geldquelle fehle, zumal auch viele Fasnachtsveranstaltungen der Stockacher Weihnachtszauber nicht stattfinden könnten. „Das ist schon sehr herb, auch für andere Vereine“, so Jürgen Koterzyna.

Aber schwer wiege auch der Verlust für das Vereinsleben: Einsätze wie beim Schweizer Feiertag seien förderlich für das Miteinander, die Vorbereitung und Durchführung schweiße zusammen. „Das gehört einfach dazu“, sagt der Narrenrichter. Dennoch sei die Absage des Schweizer Feiertags in der aktuellen Situation vernünftig. Die Hoffnung auf einen gemeinsamen Einsatz in diesem Jahr will Jürgen Koterzyna außerdem noch nicht ganz aufgeben. Vielleicht könne ja eine Ersatzveranstaltung im kleinen Rahmen stattfinden – im Herbst, wenn hoffentlich schon viele Menschen geimpft seien. „Das muss ja kein großes Straßenfest sein.“

Hoffnung auf andere Veranstaltungen

Auch unabhängig davon gibt es für die Stockacher noch Hoffnung auf Veranstaltungen. So ist laut Stefan Keil etwa in drei Monaten noch immer der Sommerabend geplant. Gestrichen werden musste dieser bisher noch nicht. Eine Entscheidung über die Ausrichtung oder Absage solcher kleinerer Veranstaltungen müsse noch nicht jetzt getroffen werden, da sie einen anderen Planungsumfang und eine kürzere Vorlaufszeit hätten als der Schweizer Feiertag. Möglicherweise könnten sie also tatsächlich stattfinden. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bleibt Stefan Keil zuversichtlich.