Bei der Stockacher Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sorgt Corona für leere Terminkalender: Wie der Vorsitzende Manfred Jüppner und Bereitschaftsleiterin Annette Spicker auf Nachfrage berichten, sind die Einsätze, die die Mitglieder noch machen können, sehr eingeschränkt. „Eigentlich machen wir momentan nur die Blutspende“, sagt Spicker. Zudem finde der Bau der Garage, die in Stockach für die Fahrzeuge des DRK entstehen sollen, statt. „Ansonsten läuft aktuell wirklich fast gar nichts.“

Erste-Hilfe-Kurse unter Auflagen

Der Grund: Veranstaltungen, an denen das DRK normalerweise Sanitätsdienste übernimmt, fallen wegen der Pandemie zum großen Teil aus. Und Dienstabende, an denen normalerweise alle zwei Wochen geübt wird, sollen wegen des Infektionsrisikos nicht stattfinden. Zwar dürfen laut Jüppner seit kurzer Zeit immerhin wieder Erste-Hilfe-Kurse durchgeführt werden, allerdings nur unter Auflagen, die Teilnehmer müssten etwa einen Schnelltest vorlegen. „Das macht es schon umständlicher.“

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Zudem fehle durch die Corona-Pandemie neuer Nachwuchs. Annette Spicker berichtet, im Jugendrotkreuz in Stockach stünden viele Mitglieder kurz vor dem Abitur oder dem Studium und seien diesbezüglich beschäftigt. „Und man braucht immer wieder junge Leute“, sagt Manfred Jüppner. Das Problem derzeit: Weil Veranstaltungen ausfallen und etwa Besuche in Schulen oder Schnuppertage beim DRK nicht möglich sind, könne kein Nachwuchs angeworben werden. Und die drei neuen Kollegen, die in der Corona-Zeit in den Bereitschaftsdienst kamen, dürften laut Spicker bei möglichen Einsätzen, etwa zur Unterstützung des Regelrettungsdienstes, nicht ausrücken, da derzeit keine dafür benötigten Ausbildungen stattfinden könnten. Allerdings sei beim Regelrettungsdienst derzeit ohnehin wenig los.

Einnahmen fallen weg

Aber nicht nur der Nachwuchs fehlt: Durch die fehlenden Veranstaltungen und die dadurch sehr eingeschränkten Möglichkeiten zum Sanitätsdienst fallen auch Einnahmen weg, die das DRK zum Unterhalt seines Gebäudes braucht. Erste Gelder aus dem Corona-Hilfsprogramm habe es schon gegeben, weitere seien zudem beantragt worden, „aber es ist nicht so, dass alles abgedeckt ist“, sagt Manfred Jüppner. Trotzdem sei es nicht so, dass das DRK zahlungsunfähig werde.

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Und in einer Sache hat Corona sogar einen kleinen Vorteil, wie Spicker und Jüppner erzählen: Denn weil die Blutspenden aktuell nur nach Terminvereinbarung stattfinden können, komme es im Gegensatz zur Zeit vor Corona, als zu Stoßzeiten viele Menschen auf einmal kamen, keine Warteschlangen und damit auch keine Wartezeiten. „Es läuft reibungslos nacheinander ab“, freut sich Manfred Jüppner.