Der diesjährige Damenkaffee war in mehrfacher Hinsicht ein ganz besonderer. Denn er stand zum einen ganz im Zeichen des 90. Geburtstags der Alt-Stockacherinnen. Gefeiert wurde zum anderen erstmals sonntags statt montags – und diesmal durfte das Stadtoberhaupt mitfeiern. Schließlich hat Stockach nun mit Susen Katter eine Bürgermeisterin.

Katter genoss den Nachmittag, fand die Veranstaltung schön und spannend zugleich, erklärte sie. Und sie ließ es sich nicht nehmen, mit anderen Damen Erinnerungsbilder in der Fotobox zu machen. Die Geburtstagsfeier wurde außerdem mit leckeren Torten und Kuchen versüßt. Das sprichwörtliche Sahnehäubchen setzten die Akteurinnen auf der Bühne drauf.

Manuela Wurst (links) und Vera Ossola führten gekonnt durchs Programm. Am Ende hatten sie auch das passende Geschenk gefunden: die ...
Manuela Wurst (links) und Vera Ossola führten gekonnt durchs Programm. Am Ende hatten sie auch das passende Geschenk gefunden: die umdekorierte Torte, die eigentlich die Hänsele zu deren 90. Geburtstag bekommen hatten. So funktioniere Nachhaltigkeit, betonten sie. | Bild: Claudia Ladwig

Vera Ossola und Manuela Wurst moderierten das Programm. Sie hatten sogar ein Geschenk dabei. Offensichtlich handelte es sich dabei um eine Torte für die Hänsele, die zwei Tage zuvor ebenfalls ihren 90. Geburtstag gefeiert hatten. „Die ist nicht gestohlen, sie stand so rum“, verteidigte sich Vera Ossola. Lea Ossola, die Leiterin der Alt-Stockacherinnen (kurz Astos), verweigerte prompt die Annahme und zeigte den Besucherinnen im voll besetzten Saal des Bürgerhauses, dass die Astos ohnehin reich gesegnet seien.

So sehen 90 Jahre Alt-Stockacherinnen aus – wenn man die Leiterin Lea Ossola und Nayla Renz (Mitte von links) abzieht.
So sehen 90 Jahre Alt-Stockacherinnen aus – wenn man die Leiterin Lea Ossola und Nayla Renz (Mitte von links) abzieht. | Bild: Claudia Ladwig

Zusammen mit Nayla Renz begrüßte sie acht junge Astos, die zusammen genau 90 Jahre alt waren. Sie betonte: „Wir fördern unseren Nachwuchs. Unser Verein lebt von der Verbindung zwischen Jung und Alt.“

Zwischen den Programmpunkten spielte wie seit vielen Jahren die Buggy-Tanzband. Die Damen tanzten allein oder paarweise und hatten viel Spaß dabei. Mit jedem Lied kamen mehr hinzu, junge und ältere, elegant und kunterbunt gekleidete Frauen mischten sich ganz selbstverständlich.

Erinnerungen an „Sexstreik“ der Damen

Ulrike Gabele, Isabelle Keller, Manuela Wurst und Simone Keil sprachen bei einem Glas Sekt über die Anfänge der Astos. Sie erinnerten daran, dass die Frauen damals mit einem „Sexstreik“ gedroht hatten, weil sie endlich auch Fasnacht feiern wollten. Mit Regina Gromball, Kerstin Hahn, Susanne Jährling, Petra Maier, Lea und Vera Ossola und Bettina Zehnle stimmten sie begleitet von Simone Renz zur Melodie von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ ein Lied an. Darin hieß es „Zähne rein und Brille auf, heute machen wir einen drauf. Alles, alles geht vorbei, doch wir sind euch treu.“

Ulrike Gabele, Isabelle Keller, Manuela Wurst und Simone Keil (von links) sprachen bei Kaffee und einem Glas Sekt über die Anfänge der ...
Ulrike Gabele, Isabelle Keller, Manuela Wurst und Simone Keil (von links) sprachen bei Kaffee und einem Glas Sekt über die Anfänge der Alt-Stockacherinnen. | Bild: Claudia Ladwig

Aller Spaß konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Moderatorinnen noch immer ein Geschenk brauchten. Zunächst stand aber die Kleider- und Schuhwahl im Fokus, schließlich wollten sie zum 90. Geburtstag auch schick sein. In dem Sketch „Geburtstagsschuhe“ brachte Bettina Zehnle als Kundin den Schuhverkäufer (Kerstin Hahn) schier zur Verzweiflung. Der empfahl am Ende die Schwabenvariante: Sie solle die alten Gummistiefel putzen und mit Aufklebe-Blumen verzieren.

Ganz andere Sorgen plagten Regina Gromball alias Lisbeth und Vera Ossola als Gertrud bei der Kehrwoche. Erst war es der achtlos entsorgte Müll, der sie aufregte. Eine Bekannte habe die Befreiung von der Hundesteuer beantragt, ihr Hund fühle sich als Katze im falschen Körper, fiel Gertrud beim Anblick voller Hundekotbeutel ein. Lisbeth entgegnete: „Und ich bin transfinanziell: eine Reiche gefangen im Körper einer Armen.“

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Auch die Ehemänner bekamen ihr Fett weg. Während die in der Kleingartenkolonie Schnaps probierten, müssten sie selbst putzen. Sie träten daher in den Streik, beschlossen sie. Lisbeth klebte sich direkt am Boden fest und verpasste das große Fest. Ihren „Battle im Ratsche“, also den Wettstreit im Tratschen, setzten die jungen Alt-Stockacherinnen danach voller Dynamik tänzerisch um. Laura Kuntz, Chiara und Noreen Zimmermann hatten den Tanz mit 13 Mädchen eingeübt und wirkten selbst auch mit.

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In der Zwischenzeit hatten Vera Ossola und Manuela Wurst nach dem Motto „Pimp meine Torte“ die Hänsele-Torte umdekoriert. Das sei doch sehr nachhaltig, fanden beide. So konnten sie entspannt dem Sketch zum 90. Geburtstag zusehen, den Simone Keil ankündigte und Susanne Jährling als Butler und Petra Maier als Sofie herrlich interpretierten. Frei nach der Vorlage „Dinner for One“ gab es nach dem Aperitif Wein, Schnaps und Sekt. Der Butler trank pflichtbewusst für den verstorbenen Ehemann, den toten Kirchendiener und den vergifteten französischen Liebhaber mit und hielt Sofie bei Laune.

Zum Überraschungsauftritt kamen die Bänkelsänger der Laufnarren als Aachbachperlen vorbei. Clemens Hüttinger, Claus Birmele, Uwe Muffler ...
Zum Überraschungsauftritt kamen die Bänkelsänger der Laufnarren als Aachbachperlen vorbei. Clemens Hüttinger, Claus Birmele, Uwe Muffler und Johannes Vossenkuhl trugen mehrere Lieder vor und gratulierten den Astos so zu ihrem runden Geburtstag. | Bild: Claudia Ladwig

Gute Laune versprühten schließlich auch die Überraschungsgäste: Clemens Hüttinger, Uwe Muffler und Johannes Vossenkuhl, die Bänkelsänger der Laufnarren, traten als Aachbachperlen auf. Claus Birmele begleitete sie an der Gitarre. Bei ihrem „Damenkränzchen Tarantula“ ging es ziemlich heftig zu. Die Damen erfuhren von vielen Möglichkeiten, ungeliebte Männer loszuwerden. Eine kleine Rechtfertigung folgte: „Wir sind von ganzem Herzen waschechte Narren, die mit Leib und Seele bei der Stockacher Fasnacht dabei sind.“

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Mit dem Ständchen „Damenkaffee“ zur Melodie von Neil Diamonds „Sweet Caroline“ und dem Satz „Jetz isch es rum“ endete ihr umjubelter Beitrag. Gegen 19 Uhr ging das Fest mit den Herren, die schon im Foyer gewartet hatten, in die nächste Runde.